0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf
erinnerte er an die Llewellyns, die vor Äonen ausgezogen waren, um mit Feuer und Schwert die scotischen Clans zu einen. Doch das hatte damals nie geklappt, weil die einzelnen Clan-Häuptlinge uneinsichtig waren, um auf ihre Souveränität zu bestehen. Aber der Name Rhys Saris war auch heute noch eine Legende in den Highlands. Rhys Saris, der selbst bis in die heutige Sahara und tiefer vorgestoßen war, um Lord Charon und seine Dämonen zu bekämpfen!
Bryont legte den Arm um Sandys Schultern. »Ich bringe dich auf dein Zimmer«, sagte er. »Komm. Denk einfach nicht mehr daran.«
Sie schwieg. »Ich… ich muß…«
Da sah er in ihre Augen.
Und sie sah die seinen.
Augen, die plötzlich zu rasend schnell rotierenden Feuerrädern wurden und eine unfaßbare Größe annahmen. Sie zwangen das Mädchen in ihren Bann.
Bryont Saris hypnotisierte sie!
Er tat es ungern, denn für ihn war alles tabu, was die Persönlichkeit anderer Menschen anging. Aber in diesem Moment hatte er erkannt, endgültig erkannt, daß er Sandy liebte. Und er nahm ihr die Erinnerung an das scheußliche Geschehen, das sie nicht einmal selbst gesehen hatte, aber dessen Beschreibung für sie entsetzlich genug war.
Er nahm ihr die Erinnerung daran, weil er sie liebte und nicht ertragen konnte, daß sie litt…
***
Der Lord op Llewellyn hatte Lady Alexandra »Sandy« MacGrew in ihr Zimmer gebracht, das sie während ihres Aufenthaltes in Llewellyn Castle bewohnte. Darin ging er langsam wieder nach unten. Das Bild, das er hatte ertragen müssen, fraß an ihm.
Dieser riesige Skarabäus, über fünf Meter groß, der sich über die Leiche eines Mädchens hermachte Bryont Saris schüttelte sich. Er war einiges gewohnt, aber das hier ging fast über seine Kräfte. Und er wußte, daß Schwarze Magie im Spiel war. Das Böse schlug wieder zu - wieder einmal. Schon des öfteren war Llewellyn Castle zum Bollwerk wider die Hölle geworden, des öfteren hatte der Clan gegen dämonische Geschöpfe gekämpft und sich behaupten können. War das der Grund für die Unsterblichkeit des Erbfolgers? Sein Wissen um das Böse, um das Magische?
Bryont Saris betrat jenen Raum, der als Telefonzentrale diente. In nahezu jedem Zimmer des Castle gab es Telefon, und hier, mündeten alle Anschlüsse in der Zentrale. Geld hatte für die Llewellyns noch nie eine Rolle gespielt, weil sie immer genug hatten, und der Lord hatte sich die Anlage einiges kosten lassen, wie auch die sonstigé Einrichtung des Castle technisch perfekt eingerichtet war. Auf sein Fingerschnipsen reagierte der Clapcom und ließ lautlos die Tür zur Telefonzentrale aufgleiten.
William war an der Arbeit.
Der Lord trat zu ihm.
»… ja doch, Inspektor Kerr! Unbedingt! Richten Sie ihm aus, sein Freund, Lord Saris aus Schottland, müsse ihn dringend sprechen… es geht um Leben und Tod…«
Über den Verstärker hörte Saris die Antwort aus London mit. »Tut mir leid, Sir, aber Inspektor Kerr ist nicht zu sprechen…«
Bryont Saris nahm William den Hörer aus der Hand. »Hören Sie; Mister Beamter, wissen Sie, wieviel Steuern ich jährlich zahle? Und Sie werden von diesen Steuern bezahlt. Wenn ich nicht augenblicklich mit Inspektor Kerr verbunden werde, mache ich mit Ihnen eine Schlittenfahrt zur Hölle…«
Von einem tobenden Lord ließ sich der Mann in London nicht einschüchtern. »Meinetwegen legen Sie Ihren Protest in Downing Street schriftlich nieder, oder auch direkt bei der Queen, Mister Lord, aber deswegen ist Inspektor Kerr dennoch unerreichbar…«
»Seine Privatadresse!« bellte Saris.
»Ich bin nicht befugt, Ihnen…«
»Wo ist Kerr?« schrie Saris.
»Außendienst. Er ist mit einem Fall beschäftigt, der…«
- Saris knallte den Hörer auf die Gabel. Er fluchte völlig unstandesgemäß. Kerr hatte Ahnung von Magie wie kaum ein anderer, und ausgerechnet Kerr war unerreichbar…
William sah auf. »Sir, soll ich Downing Street, Nummer 10, anwählen…?«
»Nein!« bellte Saris. »Wissen Sie, William, wo sich Gryf aufhält?«
Der war ebenfalls Druide, stammte aus Wales und hatte auch schon einige Jahrtausende auf dem Buckel, die er zum Teil an der Seite der Saris-Lords zugebracht hatte.
»Sorry, Sir, aber…«
»Dann gibt es doch noch eine Möglichkeit«, knurrte Saris. »Die Nummer kenne ich auswendig!«
Er hob wieder ab und begann zu wählen. William hob die Brauen. »Das ist ja ein Auslandsgespräch… . « Er hatte die Vor-Vorwahl erkannt. »Ausgerechnet zum Erbfeind
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