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0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicoles Augen flackerte es. Sie zitterte. »Zamorra…« flüsterte sie erregt, und die goldenen Tupfen in ihren Augen waren supergroß geworden.
    »Was ist mit Zamorra?« Die Studentin und Weltenbummlerin griff nach Nicoles Schultern, rüttelte sie. »Du träumst ja, Nicole! Wach doch auf!«
    »Ich bin wach«, sagte Nicole seltsam klar. »Ich sehe Zamorra… diesmal ist es kein Alptram, keine Horror-Vision. Ich weiß es. Ich sehe, was geschieht. Er…«
    Manuela erschauerte. Es war, als striche ihr jemand mit einem Stück Eis über den Rücken. Nicole schüttelte heftig den Kopf.
    »Ein Sarg…« kam es wie ein Windhauch über ihre Lippen. »Der Sarg des Vampirs… und der Vampir selbst… er kommt… er kommt! Zamorra. Zamorra ist ja selbst ein Vampir!«
    Sie schrie auf und führ hoch, schüttelte Manuelas beruhigenden Griff ab. »Ich muß ihm helfen, er ist in Gefahr! Zamorra…« Sie begann zu laufen, auf die Tür zu. »… er stirbt doch! Der Vampir!«
    Sie stürmte auf den Gang hinaus. Sekundenlang sah Manuela ihr ratlos nach. Sie entsann sich, daß Nicole sich noch Minuten zuvor vor den Kellergewölben und dem, was sich darin verbergen mochte, gefürchtet hatte. Und jetzt… jetzt stürmte sie der Treppe entgegen, die nach unten führte!
    Ohne jegliches magisches Hilfsmittel, ohne jeden Schutz.
    Da begriff Manuela, daß es in Nicole noch etwas gab, das stärker war als die Furcht vor dem Vampir und seinen Schreckensvisionen. Es war die Liebe.
    Die Angst um Zamorras Leben war särker als die Angst vor dem eigenen Tod.
    Und sie selbst?
    Bill Fleming, dieses sympathische Amerikaner, befand sich doch auch da unten!
    War es wirklich mehr als nur Freundschaft und Sympathie, die zwischen ihnen herrschte und sie immer wieder zusammenbrachte?
    Manuela setzte sich ebenfalls in Bewegung und folgte Nicole!
    ***
    Es glich einer Explosion.
    Die Wand schien förmlich auseinanderzufliegen. Und doch gab es keine umherfliegenden Trümmer. Es war ein magischer Vorgang, der eine Öffnung schuf. Die beiden Männer sahen in einen endlos wirkenden Gang, der von dem gleichen grünlichen Höllenlicht erhellt wurde wie der Raum, in dem sie standen. Der Gang war schmal und etwa zwei Meter hoch. Das Wesen, das jetzt herankam, war fast ebenso groß und füllte ihn voll aus.
    Ein höhnisches Kichern kam über die Lippen des Vampirs, der aus glühenden Augen die beiden Männer musterte.
    »Langsam begreife ich alles«, flüsterte Zamorra. »Er muß hier unten seinen Gang durch den Berg angelegt haben, vielleicht über viele Kilometer hinweg. Deshalb spürte ich keinen Explosionsdruck, als die Para-Bombe zündete.«
    Der Vampir kam näher, stand jetzt in dem Geheimkeller. Hinter ihm verschloß die Wand sich wieder. Der kilometerlange Gang war nicht mehr zu sehen.
    »Die magische Abschirmung schützt Château Montagne nur an der Oberfläche«, setzte Zamorra seine Überlegungen fort. »Nicht aber nach unten in den Fels! Und das hat sich dieser Bursche zunutze gemacht. Er hat die Abschirmung einfach unterwandert!«
    »Das ist richtig«, kicherte der Vampir. »Du bist ein kluges Köpfchen, Zamorra. Nur schade für dich, daß du jetzt erst darauf kommst. Denn nun bist du einer von uns«
    »Aber wieso konnte er dann von oben anfliegen und die Sperren durchdringen?« fragte Bill. »Denn oben existierte der M-Schirm doch nach wie vor!«
    Zamorra schüttelte langsam den Kopf. »Nicht für ihn«, sagte er dumpf.
    »Du weißt doch, daß Magie immer ein Ganzheits-Problem ist. Für jeden anderen existiert die Sperre, aber nicht für ihn. Denn die anderen wissen nichts von der Lücke im Boden. Magie ist zum Teil auch eine Sache des Glaubens. Für den, der nichts von diesem Bohrloch weiß, der glaubt, die Sperre existierte rundum, für den existiert sie auch. Aber dieser Bursche weiß genau, daß da unten eine Öffnung ist. Und wenn in einer magischen Abschirmung irgendwo eine Lücke ist, ist sie gleichzeitig überall. Darum konnte er den Schirm auch überirdisch mühelos durchfliegen.«
    »Auch das ist richtig«, sagte der Vampir. »Du bist wirklich schlau, Zamorra, du denkst nur ein wenig langsam.«
    »Eines verstehe ich noch nicht«, brummte Bill. »Die beiden Geheimtüren in diesem Raum waren doch geschlossen! Wieso konnte dann eine Öffnung im Magieschirm bestehen?«
    Der Vampir lachte spöttisch. »Geschlossene Türen, durch meine Vampir-Magie geschaffen, waren wie Öffnungen!« sagte er. Seine Stimme schwang unheilvoll zwischen den Wänden. Es war,

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