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0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hast nicht gelogen«, sagte Nocturno. »Ich habe deine Erinnerung aufgesaugt. Du hat Zamorra tatsächlich mit dem Vampirkeim infiziert. Was erwartest du jetzt dafür?«
    Von der direkten Frage wurde der Vampir überrascht. Er hatte angenommen, daß Nocturno seine Tat abwerten würde und längere Zeit um den heißen Brei herumredete.
    Aber er fragte sofort, schien es als selbstverständlich anzusehen, daß dem Vampir für seine Tat, die der gesamten Schwärzen Familie zugute kam, eine Belohnung zustand.
    Demnach mußte tatsächlich etwas Schwerwiegendes im Gange sein. Wenn Nocturno sich keine Zeit ließ, sondern sofort zur Sache kam, nicht erst lange verhandelte… Was war geschehen, daß die führenden Köpfe der Schwarzen Familie derart in Zeitdruck waren?
    »Sprich!« drängte Nocturno. »Du hast uns bestimmt nicht gerufen, ohne bestimmte Vorstellungen zu hegen. Ich habe alle Vollmachten des Fürsten der Finsternis.«
    Der Vampir glaubte ihm. Nocturno war ein Vertrauter Asmodis, ein Lord. Er konnte ohne Rückfragen für den Herrscher der Schwarzen Familie handeln.
    »Ich will«, sagte der Vampir, »zum Dank für meine Tat einen Sitz im Rat der Dämonen. Ich will an der Seite der höchsten Dämonen regieren.«
    Nocturno lachte kurz auf. Es rollte wie Donner eines Gewitters durch die in die Ewigkeit reichende Halle.
    »Es sei dir gewährt«, sagte er. »Doch nun kehre zurück dorthin, woher ich dich holte. Wenn wir mehr Zeit haben, wirst du mit allen Ehrungen in den Inneren Kreis aufgenommen.«
    Fast zu spät sah der Hagere die blitzschnelle Geste, die Nocturno vollführte, erkannte die magischen Symbole darin. Im nächsten Moment fühlte er sich durch Raum und Zeit in seine Höhle zurückgeschleudert, in sein Versteck, von dem aus er die Mächtigsten der Dämonen angerufen hatte.
    Er war von dem Ergebnis der Besprechung enttäuscht. Nocturno hatte ihm zwar das Gewünschte versprochen, ihn aber vertröstet. Irgendetwas war im Gange, von dem er nur ahnen konnte, was es war. Aber es mußte lebenswichtig für die Schwarze Familie sein. Ein Unternehmen, das die gesamte Kraft jedes Einzelnen erforderte.
    Was konnte es sein?
    Und irgendwo tief in ihm entstand das Gefühl, daß Nocturno, der Bevollmächtigte Asmodis, sein Versprechen zu glatt, zu schnell gegeben hatte. Ein Indiz war auch die Verschiebung der Aufnahmen in den Inneren Kreis.
    In dem Vampir stieg der Verdacht auf, daß hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Wollte man ihn betrügen?
    ***
    Zamorra konzentrierte sich auf das Amulett. Seine Mensch-Erinnerung verriet ihm, welche Hieroglyphen er zu berühren hatte, um die gewünschte Funktion der silbernen Scheibe auszulösen.
    Sofort spürte er ein schmerzhaftes Ziehen in seinem Hinterkopf, als die geistige Verbindung entstand. Denn immerhin wurde das Amulett während seiner Aktivität von Zamorras Geist direkt gesteuert. Die Vebindung war da.
    Zamorra verzog das Gesicht. Der Schmerz war nicht gefährlich. Offenbar war der Vampir-Keim noch nicht stark genug entwickelt, oder aber seine Vermutung traf zu, daß das Amulett sich nur an seinen geistigen Schwingungen orientierte. In diesem Fall hatte er Glück.
    Das schmerzhafte Ziehen war momentan ungefährlich, und das Amulett übte seine Funktion, aus wie erwünscht. Der Meister des Übersinnlichen atmete erleichtert auf.
    Aber Bill war das leichte Zusammenzucken und das Verziehen des Gesichtes nicht entgangen. Er sah Zamorra prüfend an.
    »Mit dir stimmt etwas nicht«, behauptete er. »Erst diese Müdigkeit, wie du sie noch nie zuvor gezeigt hast, dann dieses förmliche Erschrecken vor dem Vorschlag, das Amulett zu benutzen, und nun… hast du Schwierigkeiten mit der Scheibe? Was ist mit dir los? Du hast dich verändert, aber zu deinem Nachteil!«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was du meinst«, wich er aus. »Warte, ich suche die Wände ab.«
    Bill schürzte die Lippen. Er hatte sich bisher noch immer auf seine Gefühle verlassen können, und er spürte förmlich das Fremde in Zamorra. Etwas war faul.
    Hatte etwa der Vampir…?
    Bill wagte den Gedanken nicht zu beenden. Es wäre zu furchtbar, dieser Wahrheit ins Auge sehen zu müssen.
    Er wollte Zamorra erneut daraufhin ansprechen, unterließ es dann aber, als er sah, daß der Meister des Übersinnlichen sich in eine Art Halbtrance versetzte.
    Zamorras Geist, durch das Amulett verstärkt, griff aus und tastete die Wände des Geheimkellers ab. Er durchbrach magische Schranken, löste alle

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