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0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Haß der Verdammten
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hocken lassen«, sagte ich.
    Sie lachte heiser auf. »Natürlich. Hätte ich sie vielleicht auch noch dafür beschenken sollen, dass sie mich in dieses graue Viertel verschleppt haben? Dann kam er, der feine Herr. Ich habe ihn nie geliebt…«
    »Aber Felton, ihn haben Sie geliebt?«
    Sie lachte wieder. Es fröstelte mich, als sie sagte: »Er ist ein Waschweib. Und war in mich vernarrt. Wie konnte ich ihn lieben. Er war kein Mann.«
    »Aber Lad?«
    »Ich habe es Ihnen schon einmal gesagt, der war ein Gigolo. Aber kein Mann.«
    Allmählich dämmerte mir, was in dieser Frau vorging. Sie war eines jener unseligen Wesen, die sich von aller Welt missverstanden fühlen, die sich getreten, gestoßen und benachteiligt fühlen. Wie auch immer es ihnen ergehen mag, nie können sie zufrieden sein. Vielleicht hätten die Lonegans ihr wirklich von der Adoption etwas sagen sollen. So hielt sie es in ihrer grenzenlosen Verblendung für die Bosheit dieser grundgütigen Menschen, die sie wie ihr eigenes Kind geliebt und aufgezogen hatten.
    Diese Mary Wilkerton war ein verlorener Mensch. Schon ehe sie getötet hatte. Dass ihr der junge Wilkerton über den Weg gelaufen war, schien ihr eine Fügung des Himmels zu sein. Ja, sie glaubte, dass sie nichts anderes verdient hatte, als die Schwiegertochter eines Millionärs zu werden.
    Sie hatte der Familie Wilkerton nicht nur Unglück gebracht, sie hatte sie vernichtet. Plötzlich machte ich mir auch über den Unglücksfall ihres Mannes Gedanken.
    Ich fragte: »Und George, wie ist es Ihnen gelungen, ihn aus dem Weg zu räumen?«
    Sie warf die Zigarette in weitem Bogen durch die halb offene Wagenplane und lachte. »Das hat mir der Teufel aus der Hand genommen. Georege ist regelrecht verunglückt. Er liebte schnelle italienische Sportwagen und das brach ihm das Genick.« Sie machte eine Pause und fuhr dann fort: »Damals sah ich meinen Weg frei, aber ich musste bald feststellen, dass ich mich furchtbar getäuscht hatte. Meine Schwiegermutter hielt mich knapp wie sie alle knapp gehalten hat! Und deshalb beschloss ich, sie um eine größere Summe zu erpressen. Ich wusste, dass sie alles durchschnüffelte. Ich konnte die Briefe also gar nicht besser unterbringen als in meiner Tasche.«
    »Ich hatte den Eindruck, dass Felton selber vermögend ist«, warf ich ein.
    »Vermögend? So vermögend, dass er in einem Oldsmobil vom vorletzten Jahr durch die Stadt kutschiert. Nein, reich sind die Wilkertons. Und sie behielten ihren Reichtum für sich. George, dieser Duckmäuser hat es nie verstanden, Geld zu machen. Dachten Sie, ich hätte mir einen Wagen nach eigenem Geschmack aussuchen können? Kleider oder ein Weekendhaus? Die Alten hielten mich schön knapp.«
    »Was nennen Sie knapp?«
    Sie lachte. »Vier-, fünftausend im Monat.«
    »Ich hatte aber den Eindruck, dass Sie ziemlich bescheiden lebten.«
    »Ich habe eisern gespart, G-man, weil ich weg wollte. Weg aus dem Haus an der Irwin Avenue. Aber es dauerte zu lange. Da kam ich auf die Idee mit den Briefen, um wenigstens 100 000 Dollar machen. Aber die Alte rannte zum FBI!«
    »Und da wollten Sie mit dem Jungen weg, ohne das Geld?«
    »Ich musste doch. Wenn das FBI erst mal auf meine Spur gekommen wäre, war es doch aus. Das hätte der Dame so in den Kram gepasst…«
    Ich überlegte, wie es bloß möglich war, dass sie plötzlich in so harten Ausdrücken sprach. Wie konnte sich ein Mensch so schnell ändern?
    Da sagte sie, als habe sie meine Gedanken erraten: »Sie wundern sich über mich, G-man. Lassen Sie es bleiben! Ich bin nie ein braver Zeitgenosse gewesen. Die Lonegans haben Ihnen nicht erzählt, dass ich mehrfach mit der Polizei zu tun hatte, dass ich kurz bevor ich Wilkerton kennenlernte, fast ins Gefängnis gekommen wäre.«
    »Und diese Menschen hassen Sie?« Ich konnte mir den Satz nicht verkneifen. »Menschen, die noch die Hand über Sie halten, als in Ihrer Nähe schon Mord und Erpressung auf gedeckt wurden!«
    »Ach, sie sind Heuchler! Heuchler wie die Wilkertons. Darin passten sie zusammen. Ich weiß, dass der alte Wilkerton öfter nach Brooklyn fuhr. Dieser närrische Mensch. Ich hatte bloß einen Wunsch. Dass der Tod seiner Frau ihn umwerfen würde. Aber ich sage ja, diese Menschen sind zäh wie Katzen.«
    Der Wagen surrte mit unverminderter Geschwindigkeit über die Straße dahin. Wohin mochte sie wollen. Wer saß vorne am Steuer?
    Nach einer Weile zündete die Frau sich mit hastigen Bewegungen wieder eine Zigarette an. Dann sagte

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