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0179 - Spuk im Leichenschloß

0179 - Spuk im Leichenschloß

Titel: 0179 - Spuk im Leichenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch das Gesicht gesehen?«
    »Ja.«
    »Was ist da los?« Mrs. Frominghton war aufmerksam geworden.
    »Muß ich euch wieder auseinandersetzen?«
    »Nein«, erwiderte Gary, »wir haben nur etwas gesehen, Mrs. Frominghton.«
    »Und was, bitte?«
    »Einen grünen Himmel.«
    Die Augen der Lehrerin blitzten. Tief holte sie Luft. »Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?«
    »Wirklich, der Himmel ist grün.«
    Mrs. Frominghton stand sogar auf und schaute selbst nach. Aber sie sah nichts Grünes. Scharf drehte sie den Kopf. »Ihr wollt mich also doch an der Nase herumführen. Das werde ich mir merken. Euer Minuskonto steigt langsam an.«
    »Aber wir haben es gesehen, wirklich.«
    »Haltet jetzt den Mund.«
    Alle anderen schauten ebenfalls hoch, ohne allerdings einen grünen Schimmer zu erkennen.
    Mrs. Frominghton unterrichtete weiter. Nach zehn Minuten beendete sie die Lehrstunde. »Wir werden jetzt zum Schloß zurückkehren und uns für das Abendessen vorbereiten. Danach ist Freizeit, und um 22 Uhr wird das Licht gelöscht.«
    Allgemeines Murren, doch die Erzieherin ließ sich nicht erweichen.
    Die Jugendlichen trotteten los. Ralph und sein Bruder waren ziemlich still geworden. Des öfteren warfen sie einen verstohlenen Blick zum Himmel hoch, um zu sehen, ob sich der Schein wiederholte. Da war nichts auszumachen.
    Es blieb normal…
    Sie befanden sich bereits in Nähe des Schlosses, als es geschah.
    Jetzt sahen es nicht nur die Sorvino-Brüder, sondern auch die anderen. Ein Mädchen schrie zuerst: »Da ist eine grüne Wolke.«
    Sie blieben stehen.
    Selbst Mrs. Frominghton kam jetzt nicht daran vorbei, die Tatsache anzuerkennen. Und sie wunderte sich, denn mit normalen Naturgesetzen war das nicht zu erklären.
    Die Wolke wurde größer. Sogar ein Gesicht schälte sich daraus hervor. Eine gewaltige, an einen Affen erinnernde Fratze.
    Cathy Barker sah zu, daß sie in Billys Nähe kam. »Verstehst du das?« flüsterte sie.
    »Nein.«
    Das Gesicht schwebte am Himmel. Dann verschwand es kurz hinter einer Wolke, um abermals wieder zu erscheinen.
    »Ich habe Angst«, sagte das Mädchen, das die Wolke als erste gesehen hatte.
    Da stand sie nicht allein. Auch in den Gesichtern der anderen waren ihre Gefühle abzulesen.
    »Ob das etwas mit dem Blut zu tun hat?« wisperte Cathy Barker.
    »Möglich.«
    Mrs. Frominghton räusperte sich. »Wie dem auch sei, es ist ein unerklärliches Naturereignis. Wir sollten uns davon nicht beirren lassen und den Weg fortsetzen. Vielleicht täuschen wir uns auch. Da haben sich Wolken zusammengeballt, die wie ein Gesicht aussehen. Möglich, daß wir ein Gewitter bekommen. Deshalb möchte ich, daß wir so rasch wie möglich zurück ins Schloß gehen.«
    Diese Aufforderung brauchte sie wirklich nicht zu wiederholen.
    Die Jungen und Mädchen waren sofort dabei. Sie liefen so schnell, daß Mrs. Frominghton kaum Schritt halten konnte.
    Bevor sie die Straße erreichten, in deren Nähe auch das Schloß lag, mußten sie noch einen Wald durchqueren. Er war zwar nicht groß, doch das dichte grüne Dach der Bäume ließ es nicht zu, daß sie einen freien Blick auf den Himmel hatten.
    Vögel stoben kreischend in die Höhe, als die Gruppe den Wald durchquerte.
    Dann hörten sie das Heulen.
    Sofort blieben sie stehen. Wie eine Horde Lämmer drängten sie sich schutzsuchend zusammen, denn das Heulen hatte sich gesteigert und war zu einem gewaltigen Brausen geworden.
    Sturmesbrausen…
    Sie merkten auch was davon. Der orkanartige Wind streifte den Wald, fuhr in die Kronen der Bäume, schüttelte sie durch, bog Zweige und Äste, drückte sie dem Boden entgegen, hob sie wieder hoch, rüttelte und schüttelte sie.
    Blätter wurden abgerissen, Staub vom Boden hochgewirbelt, abgestorbene Zweige knickten weg, und jeder sah das grüne Schimmern, das über ihnen schwebte.
    Zwei Mädchen weinten, die Jungen waren stumm. Manche preßten hart die Lippen aufeinander. Auch in Mrs. Frominghtons Augen stand Nichtbegreifen und ein Ausdruck der Angst.
    Plötzlich war alles vorbei. So schnell wie es auch gekommen war.
    Nach einem letzten Windstoß richteten sich die Zweige und Äste wieder auf und blieben zitternd in ihrer alten Lage.
    Das große Aufatmen begann. Niemand sprach. Vielleicht eine Minute verstrich, als Billy Elting sagte: »Also, ich habe wirklich keine Erklärung dafür.«
    Er erntete beifälliges Kopfnicken.
    Mrs. Frominghton räusperte sich. Sie sah sich genötigt, ein paar Worte zu sagen. »Hört mal her«, begann sie.

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