Dokument1
BASTEI-LÜBBE-TASCHENBUCH
Band 13 054
Ursprünglich veröffentlicht als
Bastei-Lübbe-Paperback 28118
Erste Auflage: August 1986
Zweite Auflage: November 1986
Dritte Auf läge: Februar 1987
Vierte Auflage: Juli 1987
Fünfte Auflage: November 1987
Sechste Auflage: April 1988
Siebente Auf läge: Oktober 1988
Achte Auflage: März 1989
Neunte Auflage: Juni 1989
Zehnte Auflage: August 1989
© Copyright 1983 by Stephen King
All rights reserved
Deutsche Lizenzausgabe 1986
Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co., Bergisch Gladbach Originaltitel: Christine
Ins Deutsche übertragen von Bodo Baumann
Titelschriftzug: Columbia Pictures, Inc.
Umschlaggestaltung: Quadro-Grafik, Bensberg Druck und Verarbeitung:
Clausen & Bosse, Leck
Printed in Western Germany
ISBN 3-404-13054-5
Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Prolog
Dies ist die Geschichte einer Dreiecksbeziehung, könnte man sagen - Arnie Cunningham, Leigh Cabot und, natürlich, Christine. Aber Sie sollten wissen, daß Christine zuerst kam. Sie war Arnies erste Liebe, und obwohl ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen möchte (denn mit zweiundzwanzig kann der Mensch sich ja noch irren), möchte ich doch sagen, daß Christine seine einzige wahre Liebe gewesen ist. Deshalb ist diese Liebesgeschichte für mich eine Tragödie.
Arnie und ich wuchsen im gleichen Wohnblock auf, besuchten gemeinsam die Owen Andrews Grammar School, dann die Darby Junior High School und schließlich die Libertyville High School. Vermutlich war es hauptsächlich mir zu verdanken, daß Arnie auf dem höheren Bildungsweg nicht einfach unterge-pflügt oder plattgewalzt wurde. Ich war nämlich ein ziemlich harter Brocken auf der Schule - ja, ich weiß, dafür kann man sich nichts kaufen. Als Kapitän der Football- und Baseball-mannschaft und As der Schulschwimmstaffel bekommt man fünf Jahre nach dem Schulabgang nicht mal mehr ein Bier spendiert - aber damals, dank meines breiten Kreuzes, konnte Arnie überleben. Er mußte eine Menge einstecken; aber umgebracht wurde er nicht.
Wissen Sie, er war der geborene Verlierer. Jede höhere Schule hat davon mindestens zwei. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz hierzulande. Einen männlichen Verlierer, einen weiblichen. Jedermanns Prügelknabe oder Fußabstreifer. Du hast heute einen schlechten Tag, eine Fünf in Mathematik, einen Streit mit deinem alten Herrn und Hausarrest übers Wochenende? Überhaupt kein Problem. Such dir einen von diesen traurigen Säcken, die durch die Korridore schleichen wie arme Sünder, und laß sie dafür büßen. Und manchmal geht so ein armer Sack sogar dabei drauf, wenn auch nicht physisch, so doch in jeder anderen Hinsicht. Zuweilen finden sie was, woran sie sich festhalten können, und sie überleben. Arnie hatte mich. Und dann hatte er Christine. Leigh kam später.
Das wollte ich zum besseren Verständnis vorausschicken.
Arnie war der geborene Außenseiter. Bei den Athleten war er schon wegen seiner Figur abgemeldet - einsdreiundsechzig groß und so wenig auf den Rippen, daß er nur dann einen Zentner auf die Waage brachte, wenn er sich vorher mit Schnürstiefeln, Anzug und Mantel in den Regen stellte. Und bei den Oberstufen-Intellektuellen (die in einem Kaff wie Libertyville sowieso schon als Außenseiter gemieden wurden) kam er nicht an, weil er auf keinem Gebiet wirklich Bescheid wußte.
Arnie war intelligent, doch sein Gehirn hatte keine ausgeprägte Begabung für irgendwas - wenn es sich nicht gerade um Kraftfahrzeuge handelte. Da war er groß drin. Als Mechaniker war der Junge unschlagbar, gewissermaßen der geborene Auto-narr. Doch seine Eltern, die beide an der Universität in Horlicks unterrichteten, konnten sich ihren Sohn, der bei seinem Stanford-Binet-Intelligenztest hervorragend abgeschnitten hatte und zur höchsten IQ-Gruppe gehörte, nicht in Monteurklamot-ten vorstellen. Er durfte froh sein, daß sie ihm wenigstens erlaubten, als Wahlfach den Kursus in Automechanik Nr. I, II und III zu belegen. Und selbst um diese Erlaubnis hatte er hart kämpfen müssen. Bei den Fixern war er abgemeldet, weil er nicht fixte. Und bei den Jungs aus der Macho-Clique, die auf hautenge Jeans und Lucky Strikes standen, war er abgemeldet, weil er keinen Alkohol vertrug. Und weil er gleich flennte, wenn man ihm eine scheuerte.
O ja, und bei den Mädchen war er ebenfalls abgemeldet. In seinem Drüsenhaushalt herrschte die reine Anarchie. Ich meine, bei
Weitere Kostenlose Bücher