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0179 - Spuk im Leichenschloß

0179 - Spuk im Leichenschloß

Titel: 0179 - Spuk im Leichenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ritter getafelt hatten.
    Mit der Ruhe eines Mannes, der seiner Aufgabe voll gewachsen war, begann er, den Tisch zu decken.
    Er stellte die Teller auf, das übrige Geschirr ebenfalls und vergaß auch die Bestecke nicht. Dabei pfiff er ein altes Volkslied, denn Ollik war ein Folklore-Fan.
    Er hatte die erste Strophe noch nicht beendet, als etwas auf seine linke Schulter klatschte.
    Augenblicklich verstummte das Pfeifen. Ollik wunderte sich und drehte den Kopf.
    Zuerst hatte er an einen Wassertropfen gedacht, doch als er jetzt zur Seite schielte, da sah er, was wirklich auf seine Schulter gefallen war.
    Blut!
    Ein dicker, zäher, klebriger Tropfen, der von oben heruntergefallen sein mußte.
    Ollik zog den Kopf ein. Er schüttelte sich plötzlich. Eigentlich wollte er nicht daran glauben, daß Blut auf seine Schulter gefallen war, er dachte mehr an rote Farbe, und während er noch über das Phänomen nachgrübelte, fiel der zweite Tropfen.
    Diesmal auf seine rechte Hand, die dicht über einem schon aufgestellten Teller lag.
    Sofort breitete sich der Tropfen aus und rann rechts und links des Handrückens nach unten.
    Nun hatte er keinen Zweifel mehr. Das war Blut. Aber wo kam es her? Ollik schielte hoch zur Decke. Seine Augen weiteten sich. Dort hing – und das war keine Täuschung – inmitten des schaurigen Kolossalgemäldes ein dicker Blutstropfen, der ihm vorkam wie ein dunkelroter, poröser Schwamm, von dem sich bereits der nächste Tropfen löste und nach unten fiel.
    Ollik sprang zurück. Der Schrei erstickte auf seinen Lippen. Gebannt verfolgte er den Fall des Tropfens, der auf einen der weißen Teller klatschte und sich ausbreitete, wobei er aussah, als hätte jemand Ketchup daraufgekippt.
    Wäre Harvey Ollik jetzt geflohen, hätte für ihn noch alles gut ausgehen können, so aber blieb er und lief dem Tod in die Arme.
    Er wollte weitersehen, ob das gesamte Blut von der Decke fallen würde, als diese sich plötzlich öffnete.
    Lautlos geschah dies. Auf einmal war ein Loch entstanden, durch das Ollik ein gräßliches, blutüberströmtes Gesicht anstarrte. Aber nicht nur ein Gesicht, sondern auch eine Schulter und einen Arm, sowie eine Hand bekam er zu sehen.
    Die Klaue hielt ein Messer.
    »Nein!« flüsterte er. »Nein…«
    Zu spät!
    Die Gestalt fiel bereits nach unten. Sie hatte sich abgestoßen und sprang.
    Ollik sah sie fallen. Sie kam mit der Wucht einer Bombe und fiel genau auf den Tisch.
    Den nächsten Vorgang erlebte der schreckensbleiche Hausmeister wie in einem Zeitlupenfilm. Der Tisch hielt den Aufprall aus, aber nicht das Geschirr. Teller und Tassen wurden hochgehoben, fielen zu Boden, die Schüssel zerbrach, und Ollik sah sich inmitten eines Infernos von Scherben und zerspringendem Porzellan.
    Auch die Gestalt wurde noch einmal hochgeworfen, rollte sich herum und gleichzeitig vom Tisch, wobei sie noch ein paar Teller mitnahm, die auf dem Steinboden zerklirrten.
    Der Unheimliche kam wieder auf die Füße.
    Dabei stieß er ein drohendes Knurren aus. Sein blutbeschmiertes Gesicht war eine Fratze des Grauens, als er um den langen Tisch herumging und auf Harvey Ollik zukam.
    Der Hausmeister bekam es mit der Angst zu tun.
    Er wollte weg, war die ersten Sekunden jedoch wie gelähmt, weil ihm der Anblick des Unheimlichen einen schlimmen Schock versetzt hatte.
    Die Gestalt fletschte die Zähne.
    Schaurig sah sie aus, ein drohendes Knurren drang aus dem Maul, begleitet wurde es von einem hämischen Kichern.
    Siegessicher und mordlüstern…
    Dann war da noch das Messer.
    Ollik duckte sich, als der andere es schleuderte. Viel zu spät. Die Klinge traf ihn hoch in die Brust, und der Hausmeister spürte den scharfen beißenden Schmerz, der ihm fast die Besinnung raubte.
    Langsam kippte er nach hinten und sah, wie das Gesicht des Monsters zerfloß und zu einer blutigroten Masse wurde, bevor die Schatten des Todes Olliks Gesichtsfeld zudeckten.
    Tot fiel er zu Boden.
    Der Unhold hatte sein Ziel erreicht. Geduckt stand er da und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Von oben her hörte er Stimmen und auch Schritte.
    Durch beides ließ er sich nicht von seiner makabren Arbeit abhalten. Er schritt auf den Toten zu, hob ihn mit erstaunlicher Kraft hoch und wuchtete ihn auf den Tisch, wo er ihn zwischen den Scherben und den restlichen heil gebliebenen Tellern kurzerhand liegenließ.
    Dann rieb er sich die Hände, bevor er das Messer aus der Brust zog. Seine Augen wirkten wie kleine glühende Steine. Er und sein Freund

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