Silberband 053 - Die Urmutter
Prolog
Seit dem Flug der MARCO POLO zur über 35 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernten Galaxis NGC 4594 sind mittlerweile mehr als neun Monate vergangen, und die insgesamt 8.000 Expeditionsteilnehmer haben sich seitdem erbittert gegen die Flotten der Takerer zur Wehr setzen müssen, jenes Cappin-Volkes, das nach Ovarons Aufbruch zur Erde die Macht an sich gerissen hat. Vor rund 200.000 Jahren nutzten sie die Abwesenheit des Ganjos aus, um das bisher stärkste Volk, die Ganjasen, vernichtend zu schlagen. Seitdem gelten die Ganjasen als verschollen oder ausgestorben. Nur wenige überlebten auf radioaktiv verstrahlten Welten, wo sie ein kümmerliches Dasein unter der Oberfläche führen, die meisten von ihnen mutiert.
Ovaron, der heimgekehrte Ganjo, klammert sich verzweifelt an die Hoffnung, daß es sein Volk noch irgendwo gibt, während Perry Rhodan in erster Linie um die Milchstraße und das Solsystem besorgt ist. Immer wieder erhält er Informationen über die so gut wie abgeschlossenen Vorbereitungen der Takerer zur Pedo-Invasion der Galaxis. Was Pedotransferer (nicht alle Cappins verfügen über diese Gabe) anrichten können, wenn sie Menschen geistig übernehmen, haben die Terraner schon bitter zu spüren bekommen.
Bei der Flucht vom Zentralplaneten der Takerer entdecken die Gefährten seltsame Roboter, die sogenannten Vasallen. Sie finden heraus, daß diese Vasallen jeweils Teile einer größeren Einheit sind, der sogenannten Sammler.
Und die Sammler gehören wiederum zu einem rätselhaften Riesenroboter, der Urmutter, deren Gesandter Florymonth Rhodan und Ovaron den Weg zur Terrosch-Rotwolke zeigt – und von dort aus in die im Hyperraum verborgene Kleingalaxis Morschatztas, ins langgesuchte Versteck der Ganjasen.
Perry Rhodan mit Ovaron und Atlan mit Merceile geraten dort in eine Falle der Pedolotsen, einer verräterischen Sekte, die nach außen Ovaron verehrt und die Rückkehr des Ganjos predigt, in Wirklichkeit aber den Ganjo-Kult nur dazu benutzt, die eigene Macht zu stabilisieren.
Die Freunde können den Pedolotsen und deren grausamem Anführer, Guvalasch, entkommen.
Mit Hilfe der Perdaschisten, einer Widerstandsgruppe, gelangen sie auf den Planeten Erysgan. Während Guvalasch den Ganjasen einen falschen Ganjo präsentiert, verbergen sie sich dort und warten auf ihre Chance, aus Morschatztas zu fliehen und die MARCO POLO zu Hilfe zu holen.
1.
April 3438
Bericht Perry Rhodan
Admiral Farros Gesicht wirkte wie eine Maske aus grauem Solitgestein. Die hellblauen Augen verschleierten sich kurz, als die letzte glühende Gaswolke im All verwehte.
Ich wandte mich rasch ab und konzentrierte mich auf die Kontrollen, als ich merkte, wie die Starre von Admiral Farro wich. Der Admiral brauchte nicht zu wissen, daß ich ihn beobachtet hatte, während das letzte Schiff seines Eliteverbandes von den Einheiten des Robotgehirns vernichtet wurde. Er würde niemals verstehen, daß mich der Tod seiner besten Männer nicht sonderlich erschütterte.
Vielleicht, wenn er wüßte, wer ich in Wirklichkeit war …
Doch das war mein Geheimnis, das ich ohne zwingende Notwendigkeit nicht preisgeben würde. Meine Namen waren so zahlreich wie die Leben, die ich gelebt hatte. Noch hieß ich Ervelan, aber in spätestens fünfzig Jahren mußte ich eine neue Identität annehmen, wenn mein Geheimnis nicht offenbar werden sollte.
»Wie lange noch, Ervelan?«, fragte Admiral Farro unvermittelt.
»Nicht mehr lange, Admiral«, antwortete ich vage. Meine Finger glitten über das Kontrollpaneel mit den verschiedenfarbigen Tasten. Die SALTEQUYN sprang vorwärts wie ein Uvair, als die Schubleistung sich erhöhte.
»Sind Sie …«, begann Farro aufgebracht. Er verstummte und biß sich auf die Lippen, als ich mich umwandte und ihn anlachte.
Kurz darauf heulten die Alarmpfeifen auf. Ortungsalarm. Auf den Kontrollschirmen des Objekttasters erschienen zahllose hellgrün leuchtende Punkte. Eine mechanische Stimme sagte Werte auf.
Ich schaltete die Alarmanlage ab. Es war unerheblich, daß die Robotschiffe die Energieemissionen unserer Triebwerke angemessen hatten. Die SALTEQUYN befand sich bereits zu dicht am Wechselpunkt, als daß sie noch eingeholt werden konnte. Sie konnte auch nicht mehr beschossen werden, denn die Energieentladungen wären auf die Energiekonzentration des Wechselpunktes übergesprungen und hätten einen irreparablen Kontinuumsdefekt hervorgerufen.
Wenige Llarags später tauchten wir in den
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