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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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getroffenen oder von den Schwertern erschlagenen Priestergestalten zu feinem Staub. Der leichte Hauch des Nachtwindes verstreute das, was von Amun Res Geschöpfen übriggeblieben war, in alle Richtungen der Windrose. Und die Hölle nahm sie nach kurzem Erdendasein wieder auf.
    »Nun«, lächelte der Elbenkönig, die Hand von den Saiten nehmend, »ganz machtlos scheinen wir dem Bösen nicht gegenüber zu treten. Die Harfe von Esh-dhun-damar verfügt über eigentümliche Kräfte. Hoffen wir, daß der Gegner nicht über Kräfte verfügt, die ihn selbst einem Dhyarra-Kristall Trutz bieten lassen können!«
    Zamorra horchte auf. Er selbst verwahrte in seinem sichersten Tresor auf Château Montagne einen Dhyarra-Kristall auf. War es möglich, daß die Magie des Steines so alt war. Aber die Worte des Elbenkönigs rissen ihn aus seinen grüblerischen Gedanken.
    »Auf! Was zaudert ihr!« rief Glarelion aufmunternd, »gehen wir und stellen wir die Kräfte des Feindes selbst auf die Probe.« Vorwärts schritt die Gestalt des Elbenkönigs in den dunklen Gang. Die Strahlen, die von Glarelion ausgingen, erleuchteten ihn taghell.
    Das Licht war auf dem Vormarsch -die Macht der Finsternis wich zurück. Wortlos schlossen sich Professor Zamorra, Peter und Jörg ihm an, den Beschluß bildeten die Elben, die erneut Pfeile auf die Sehnen ihrer Bogen gelegt hatten.
    ***
    Sie kamen aus verschiedenen kosmischen Epochen, hatten sich in ihrem irdischen Leben nie gesehen. Nun standen sie sich gegenüber, der König der Elben und der Beherrscher des Krakenthrones. Glarelion merkte sofort, daß er auf einen sehr starken magischen Gegner gestoßen war. Amun Re wurde von der Ausstrahlung des Elben erfaßt.
    Grimm überkam ihn. Er wußte, daß er längst nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. Denn nur, wenn ihm alle Magie, deren er sich zu Lebzeiten bedient hatte, zur Verfügung stand, konnte er der Ausstrahlung der Lichtgestalt trotzen.
    Und dann prallte Amun Re zurück. Neben den Elbenkönig war eine schlanke Gestalt mit blankgezogenem Schwert getreten.
    »Zamorra!« ächzte der Magier.
    ***
    Der Meister des Übersinnlichen stand wie vom Donner gerührt. Die violett gekleidete Gestalt auf dem Tisch, der unzweifelhaft einen Altar darstellte, kannte ihn. Er, der nach den Angaben von Asmodis älter als Satan war, sprach seinen Namen aus. Und in der Stimme des Mannes mit den stechenden Augen hatte so etwas wie Furcht mitgeschwungen. Seine knochige Rechte wurde in Richtung des Parapsychologen ausgestreckt. »Auf!« kreischte eine Stimme. »Tötet sie! Amun Re befiehlt es!«
    »Amun Re!« durchzuckte es Zamorras Hirn. »Der Name zweier altägyptischer Gottheiten, die im jüngeren Reich auch als gemeinsamer Gott verehrt wurden. Ironie des Schicksals. Aber Dinge von Bedeutung bleiben in den Gehirnen der Menschen haften!«
    Der Parapsychologe konnte sich keine Zusammenhänge erklären. Aber es lag auch im Schöße der Zukunft, daß er im Kampfe gegen Amun Re dereinst in dessen Eigenzeit verschlagen und ihm als einer der besten Mitstreiter des Helden mit den zwei Schwertern empfindliche Niederlagen zufügen würde. Aber Amun Re verfügte über dieses Wissen und aus Vergangenen Tagen keimte Furcht in seinem schwarzen Herzen vor Professor Zamorra.
    Auf Geheiß des höllischen Meisters wankten die verbliebenen Gestalten der zum Leben erweckten Priester auf Glarelion und die hinter ihm Stehenden zu. Da sangen die Elbenbogen ihre Todesmelodie. Ohne einen Laut brachen sie zusammen. Und wieder strichen die feingliedrigen Finger des Elbenkönigs über die Saiten der Harfe von Esh-dhun-damar. Aus dem Staube waren sie entstanden, dem Staube wurden sie wieder übergeben.
    Amun Re begann sich zu winden. Die hellklingenden Akkorde der Harfe schienen ihn wie Peitschenschläge zu treffen. Aber sein Geist war noch hellwach. Aus seiner Kehle kamen knurrende Laute. Dann verzog sich sein Gesicht wie das eines Hundes, der beißen will.
    Aus einer Nische des Totentempels wankten drei Gestalten. Professor Zamorra wurde blaß. Lautlos taumelten sie, blanke Schwerter in den Händen haltend, auf sie zu. »Halt!« Fast schrie es der Parapsychologe, in die Sehnen zweier schon zum tödlichen Schuß gespannten Elbenbogen greifend. »Diese drei müssen unbedingt am Leben bleiben.« Denn auf sie zu kamen Nicole Duval, Hartmut Sachse und Andreas Dahlmeier. Teilnahmslos waren ihre Minen. Die Kämpfer der Lichtwelt wichen zurück. »Diese Art von Magie ist mir unbekannt, Zamorra!«

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