Leo - Erotisches Tagebuch (German Edition)
Herbst
Ich kann die Finger nicht von mir lassen.
Der Herbst kam früh in diesem Jahr. Bereits Mitte September fegten die ersten Stürme durch die Straßen. Die Wucht, mit der Leo zu der Zeit in mein Leben wirbelte, war der Jahreszeit nur allzu angemessen.
An einem Montag traf ich Leo beim Tanzen. In seiner Gegenwart verspürte ich ein durchaus vertrautes, wenn auch lange nicht mehr empfundenes lustvolles Kribbeln. Mit einem Schlag waren alle meine erotischen Sensoren auf Empfang gerichtet. Ich kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich bald sehr Unvernünftiges tun würde.
Schon in der ersten Stunde flüsterte er mir ins Ohr: „Ich würde dich gerne küssen.“ Ein paar Tänze später hörte ich mich sagen: „Ich will mit dir schlafen.“ „Heute noch?“, war seine Reaktion. „Lass es uns ruhig angehen“, antwortete ich nicht ganz wahrheitsgemäß, denn eigentlich wollte ich ihn sofort. Zunächst aber ließ ich mich von ihm führen. Unermüdlich, leichtfüßig und sicher wie nie zuvor drehte ich mich, während die Bee Gees sangen: More than a woman .
Mein Name ist Greta, manche meiner Freunde nennen mich auch Greta-Lou nach meinem zweiten Vornamen Louisa. Tanzen ist eine meiner großen Leidenschaften, wenngleich ich alles andere als perfekt bin. Perfekt ist auch mein Körper nicht mehr, denn ich bin 58 Jahre alt. Sexualität hat immer eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Obwohl ich durchaus glücklich verheiratet bin, habe ich mir eine Reihe meist schöner außerehelicher Affären erlaubt. Aber seit einiger Zeit waren die Erlebnisse und die Fantasien weniger geworden, was wohl dem Alter und den Wechseljahren geschuldet war. Ich war auch jetzt noch einem erotischen Abenteuer nicht abgeneigt, wenn da nicht die kleinen Speckröllchen wären, die sich zunehmend unterhalb meiner Taille breit machten. So konnte ich mich unmöglich einem fremden Mann nackt zeigen, redete ich mir ein. Bis Weihnachten nahm ich mir vor, sie abtrainiert zu haben. Dann wollte ich weitersehen.
Der Kampf gegen den Bauchspeck musste warten. Wir hatten keine Zeit zu verlieren, da Leo beruflich nur für einige Monate in meiner Stadt beschäftigt war. Und so fand ich mich bereits am zweiten Abend wild mit Leo knutschend in dessen Auto wieder. Seine Zunge ist rau wie auch seine Hände. Aber er ist ein leidenschaftlicher und guter Küsser. Seine ungestüme Zunge erkundete jeden Winkel meines Mundes, seine Hände waren überall. Ich hatte Leo auf höchstens Mitte 40 geschätzt und konnte kaum glauben, dass er nur drei Jahre jünger sein sollte als ich. Er hat kein einziges graues Haar, keine Falte im Gesicht.
Das unbändige Verlangen, das mich erfasst hatte, seit Leo mich zum ersten Mal berührte, erfreute und erschreckte mich zugleich. Noch versuchte ich, diese Anziehungskraft mit Leos Tanzkünsten vor mir zu rechtfertigen. Im Laufe der Jahre hatte ich die verschiedensten Tanzpartner gehabt, von denen die meisten weder gut tanzten noch angenehm rochen. Leo hingegen roch lecker und tanzte wie ein Gott. Auch die Tanzschule, in der ich zwei- bis dreimal pro Woche trainierte, hatte nicht viele gute Tänzer zu bieten. Mit Leo würde ich dort zur Hochform auflaufen – nicht nur zur tänzerischen.
Für die Zeit seines Aufenthaltes hatte Leo sich als Gast in unserer Schule eingeschrieben. Am übernächsten Abend sah ich ihn dort wieder. Schier endlos zog sich der Tanzunterricht hin, vielleicht auch deshalb, weil wir mit anderen Partnern tanzten. Ich konnte mich kaum beherrschen, nicht dauernd zu Leo hinüberzusehen. Wenn sich unsere Blicke trafen, sprühten die Funken. Ich sehnte den Augenblick herbei, mit ihm alleine zu sein, und war mehr als bereit, schon heute alles zu geben. Aber es sollte nicht sein, denn wir schafften es nicht einmal, uns unauffällig abzusetzen und fanden uns schließlich zusammen mit anderen in einer Kneipe wieder. Mehr schlecht als recht versuchte ich, mich an den belanglos dahinplätschernden Gesprächen zu beteiligen. Mein Interesse galt ausschließlich meinem Gegenüber, zumal sich von dort eine Kontaktaufnahme anbahnte.
Unter dem Schutz des Tisches klopfte ein schuhloser Fuß an meinen Schenkel und wanderte dort langsam entlang. Ich spreizte meine Beine, soweit es mein Rock erlaubte, und wies Leos Fuß den Weg dorthin, von wo sich bereits ein höchst angenehmes Ziehen in meinen Unterleib fortpflanzte. Langsam begann sein Fuß mein Lustzentrum zu massieren. Nur mit größter Mühe unterdrückte ich den
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