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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Herrschaften zu Hause für ein Theater machen würden, wenn man mit der Polizei zu tun bekäme. Und der Mann, entschlossen, dynamisch, wirbelte herum wie James Bond in seinen besten Tagen. Dann aber entspannte sich das Gesicht des vermeintlichen Kriminalkommissars, ein Strahl der Heiterkeit fuhr über sein Gesicht und seine Mundwinkel zuckten verdächtig. Auf seine ausgestreckte Hand hin blickte nun auch die titelbildverdächtige Frau in Richtung auf das qualmende Feuer. Ein glucksendes Lachen entrang sich Nicole Duvals Kehle.
    Die Blicke der sie umstehenden Jugendlichen sprachen Verständnislosigkeit aus. Peter übernahm wieder einmal die Führung. »Darf ich fragen, was sie hier wollen und mit wem wir die Ehre haben?« baute er seinen Gardemaßkörper vor Professor Zamorra auf. »Mein Name ist Peter Michael und…«
    »Karl der Große, von Gottes Gnaden Großfürst von Niederzwehren!« lästerte der Rüssel leise im Hintergrund.
    Zamorras feine Ohren aber hatten alles verstanden.
    »Was mich betrifft«, sagte der Senatorfahrer, »ich sah den Rauch eures Feuers und vermutete etwas wie einen Waldbrand!«
    »Sind Sie - sind Sie von der Polizei?« schluckte Doris.
    »Nein, keineswegs«, lächelte der Professor, »mein Name ist Zamorra und das bezaubernde Wesen an meiner Seite ist meine Assistentin Nicole Duval!«
    »Zamorra!« kramte Peter in seinem Gedächtnis, »doch nicht etwa Professor Zamorra, der weltbekannte Parapsychologe?«
    »Genau der!« lächelte der Meister des Übersinnlichen.
    Da ergriff Peter Michael impulsiv seine Hand. »Ich kenne Sie!« stammelte er, »und ich danke Ihnen für das, was Sie bisher für die Menschheit getan haben!«
    Professor Zamorra war erstaunt, konnte aber nicht umhin, daß ihm dieses Lob wie öl herunterlief. Diese Menschen, sie waren es wert, für sie zu kämpfen. Wurden seine Leistungen auch meist ignoriert, hin und wieder traf man auf Leute, die über den Horizont der großen Masse hinausblickten und die Wahrheit erkannten.
    Nie aber hätte der Professor eine solche Anerkennung bei einem der Jugendlichen erwartet.
    »Professor Zamorra ist Parapsychologe!« klärte Peter die Freunde auf.
    »Parapsychologie? Gespenster und so, hä?« äffte Dahli van Rüssel.
    »Mumpitz!« bemerkte auch Hartmut Sachse, »es gibt keine Geister! Das kann mir keiner vormachen, ich habe noch nie ein Gespenst gesehen!« rief er provozierend.
    Professor Zamorra zuckte die Schultern, Unglauben zu ernten gehörte zu seinen Gewohnheiten.
    »Und wenn hier doch ein Geist rumläuft, kriegt er eins auf die Schnauze!« trompetete der Gockel.
    Der Verblendete. Hätte er geahnt, was das Schicksal für ihn bereithielt, er hätte die andere Seite des Globus aufgesucht. Denn in dieser Nacht würde das Grauen zuschlagen.
    ***
    Die Hölle hat viele Gesichter. Und sie lebt in den Vorstellungen der Menschen als das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann. In kirchlichen Mythen gleicht sie einem Flammenmeer, in den alten Sagen des Nordens werden die Seelen der Verdammten in Felsschluchten und eisigen Gletscherspalten von Drachen gepeinigt, im Koran müssen die in die Dschehenna Eingehenden die Teufelsköpfe vom Baum Zakum essen und Nar, das ewige Feuer brennt, immer wieder rollt der Sysiphos der griechischen Sage seinen Stein zum Berggipfel, dazu verdammt, seine Arbeit nie zu vollenden.
    Hölle! - Das ist der Ort, den wir im Grunde unseres Herzens fürchten, vor dem selbst die Vorstellung des Atheisten zurückschreckt. Die Erfindungen der Martergeräte in den Folterkammern des finsteren Mittelalters - hier werden sie als Vorstufe zu den eigentlichen Qualen angesehen. Schon kleine Kinder erschreckt man mit dem Teufel, der unartige Kinder auf den Stecknadelstuhl setzt und mit der Mistgabel piekt. Die Hölle! Hier wird sie gnädig herabgesetzt und auf das Schreckensniveau der Kinder herabgemildert. Denn würde man den jungen Gemütern nur eine Vorahnung des Schreckens geben, ihr kindlicher Geist verfiele dem Wahnsinn.
    Der größte Schrecken der Hölle aber ist die Ewigkeit. Die, welche einmal den Schlund von Luzifers Reich betreten, in ihrem Innersten kann nicht der Funke der Hoffnung mehr keimen. Denn vom oberen Richter ist bestimmt worden, daß der höllische Pfuhl auch nach dem Ende aller Tage Bestand habe. Der im Leben Geschundene und Gemarterte - er hat die Gewißheit, daß sich gnädig der Tod seiner erbarmt und ihn die Schmerzen vergessen läßt - die sich im höllischen Inferno Windenden aber wissen, daß

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