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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Modegangster von New York
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Meinen Sie nicht auch, dass dieser Unfall sich recht seltsam ausnimmt? Ich habe damals, als die Herren aus der Centre Street sich beschwerten, versucht, mit dem Chef darüber zu sprechen, aber der winkte ab. Woher soll er denn auch davon etwas wissen? Er ist nicht verheiratet und hat keine Freundin.« Sie zuckte die Achseln und vertiefte sich wieder in den Bericht, an dem sie gerade gearbeitet hatte.
    Mir ging die Sache nun doch im Kopf herum. Ich sprach mit Phil darüber, fand aber keine Gegenliebe.
    ***
    Am gleichen Abend wurde Jack Drake, ein schon seit Jahren steckbrieflich gesuchter Gangster, im Café PRAHA in der 73sten Straße, zwischen der First und Second Avenue gelegen, das heißt also, in dem Viertel, das man Little Bohemia nennt, aufgegriffen.
    Der Fall ging mich nichts an, und nur zufällig fiel mir der Rapport meines Kollegen John Watts in die Finger. Natürlich hatte man auch eine Haussuchung in der Wohnung des Kerls in derselben Straße vorgenommen und dort ein ganzes Warenlager von hochwertigem Diebesgut entdeckt.
    Ich überflog die Liste, und meine Augen hafteten plötzlich an einer Zeile, in der Folgendes auf geführt wurde: ein angebrochenes Fläschchen hell grüner Nagellack, ein Döschen mit Silberpuder, einen Pinsel; die Gegenstände tragen die Firmenaufschrift Helena Rubinstein.
    Wahrscheinlich wäre mir das gar nicht aufgefallen, wenn das Telefongespräch der Mrs. Pardo nicht gewesen wäre. Jetzt erinnerte ich mich daran, dass die verunglückte Blanche Santou mit Hilfe ihres Nagellacks, der mit Silberpuder bestreut war, identifiziert wurde.
    Was konnte ein Gangster schon mit solchen Dingen beginnen?
    Ich suchte und fand Phil. Er machte ein skeptisches Gesicht, als er von meiner Entdeckung und dem Anruf der Mrs. Pardo hörte, ließ sich aber überreden, den-Verhafteten zusammen mit mir im Gefängnis aufzusuchen.
    Niemand, der nicht Bescheid wusste, hätte in Drake einen Schwerverbrecher vermutet. Er war zweiunddreißig Jahre alt, machte den Eindruck eines fünfundzwanzigjährigen. Er hatte ein offenes, recht hübsches Jungengesicht, braunes, gewelltes Haar, eine sportliche Figur und war, im Gegensatz zu anderen Gangstern, unauffällig aber gut angezogen.
    Nur seine Hände verrieten ihn, schmale, weiche, gepflegte Finger, die noch niemals im Leben eine ehrliche Arbeit getan hatten und in steter, nervöser Bewegung waren.
    Er saß in seiner Zelle, rauchte und studierte die neueste Zeitung. Auf dem Tisch standen die Reste eines opulenten Frühstücks.
    »Hallo, Jack«, grüßte ich. »Freut mich, Sie wiederzusehen.«
    Dabei streckte er uns großzügig die Zigarettenpackung entgegen. Eigentlich war es sowohl dienst- als auch stilwidrig, aber ich wollte mir den Burschen nicht vergrämen und nahm mir eine Zigarette. Phil tat dasselbe und ließ sein Feuerzeug aufflammen.
    »Tut mir leid, Ihnen keine Sessel anbieten zu können«, grinste Jack, »aber wenn Sie mit einem Platz auf meiner Koje vorliebnehmen wollen, so habe ich nichts dagegen.«
    Wir setzten uns.
    »Was habt Ihr auf dem Herzen?«, fragte er nochmals. »Ihr wisst, ich bin Euch immer gefällig gewesen.«
    Das war Jack allerdings, aber nur, wenn er geschnappt wurde. Dann pflegte er auszupacken und uns alle möglichen wertvollen Tipps zu geben, wenn er dafür das Versprechen einhandeln konnte, billig wegzukommen.
    »Es ist nur eine Kleinigkeit, Jack«, sagte ich. »In Ihrer Bude wurde ein Fläschchen hellgrüner Nagellack und ein Döschen mit Silberpuder gefunden. Wir möchten gerne wissen, woher beides stammt.«
    Für einen kurzen Augenblick schien es mir, als ob Jack Drake einen heillosen Schreck bekomme, aber dann grinste er wieder. Ich schien mich getäuscht zu haben.
    »Ulkige Frage. Eine meiner Freundinnen hat es vergessen.«
    »Seit wann haben Sie denn so exklusive Freundinnen?«, stichelte ich.
    »Bin ich etwa kein ganz ansehnlicher Junge? Schließlich kann ich mir ja auch mal was Besonderes leisten. Jedenfalls war die Puppe süß. Nur schade, dass ich sie niemals wiedergesehen habe.«
    »Wie lange ist denn das her?«
    »Keine Ahnung. Es kann vier, es kann auch sechs Wochen her sein. Über das Alter, indem man Buch über ein Rendezvous mit Mädchen führt, bin ich hinaus.«
    »War die Kleine vielleicht aus der Modebranche?«, warf Phil ein, und wieder glaubte ich den Ausdruck des Schrecks über des Gangsters Gesicht huschen zu sehen.
    Dann aber hob er die Schultern.
    »Ich hab’ sie nicht gefragt. Es gab wichtigere Dinge, über die

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