0196 - Planet der letzten Hoffnung
Aufgabe, ununterbrochen die Kontrollen zu überprüfen.
„Sie sind für die Dauer meiner Anwesenheit von Ihren Pflichten entbunden", klang die Stimme erneut auf.
Shelo erhob sich, drehte sich um und nahm Haltung an.
Konta Hognar trug die blaue Kombiuniform der plophosischen Garde. Das rote Vauf der linken Brustseite leuchtete.
Bontlyn sah zum Gesicht des Befehlshabers von Last Hope hinauf. Konta Hognar blickte seinerseits nachdenklich auf den untersetzten, mittelgroßen Techniker hinunter, dessen rote Haarborsten im Licht der Bildschirme grünliche Reflexe erzeugten.
Die Roboter verhielten sich ruhig. Ihre Waffenarme standen immer noch in Anschlagstellung.
Es dauerte nur eine Sekunde, bis Shelo Bontlyn erkannt hatte, daß der mächtige und zugleich verhaßte Mann nicht mit der Absicht gekommen war, ihn zum letzten Gang aufzufordern.
Außerdem hätte es zur Erfüllung einer solchen Aufgabe genügend andere Polizisten gegeben.
Shelo atmete innerlich auf. Seine angespannte Haltung lockerte sich. Hognar, normalerweise ein scharfer Beobachter, übersah die Erleichterung des Funktechnikers.
Immer noch geistesabwesend wirkend, erkundigte sich der Zellenbefehlshaber: „Von der Heimatwelt sind wohl keine neuen Nachrichten durchgekommen?" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage gewesen. „Nein, Sir, keinerlei Nachrichten", bestätigte Bontlyn.
Gleichzeitig erinnerte er sich daran, daß die Anrede .Sir zu den wenigen terranischen Begriffen gehörte, die im plophosischen Sprachgebrauch noch angewendet wurden. Die ehemalige Terrakolonie Plophos, dritter Planet der Sonne Eugaul, hatte als erste Welt die Autarkie erreicht. Ein von Terra unabhängiges Reich war entstanden. Konta Hognar verschränkte die Hände auf dem Rücken und ging zu einem Bildschirm hinüber.
Er zeigte einen Teil der Oberfläche von Last Hope. Der Befehlshaber dieses plophosischen Stützpunktplaneten schien den Schirm nicht wahrzunehmen. Shelo Bontlyn wurde noch aufmerksamer. So kannte er den hageren Mann nicht.
„Ich halte Sie für einen verläßlichen Untergebenen des Obmanns, Techniker Bontlyn. Ihre Station ist personell unterbesetzt, nicht wahr?"
„Wir schaffen es schon, Sir", entgegnete Shelo vorsichtig. Der Chef nickte.
„Ich hatte keine andere Antwort erwartet. Sie wissen, wie nötig wir jeden fähigen Mann brauchen, um die Vorherrschaft des Imperiums unter dem Schurken Perry Rhodan zu brechen."
Shelo bestätigte die Ansicht seines Vorgesetzten; allerdings mit Vorbehalten, die Konta Hognar nicht bewußt wurden.
Bontlyn hielt von der derzeitigen politischen und militärischen Zustandsform des Vereinten Imperiums nicht viel. Damit hatte er nicht einmal unrecht. Das plötzliche Wiederauftauchen jenes sagenhaften Mannes, den man Perry Rhodan nannte, konnte den begonnenen Zerfall des Vereinten Imperiums nicht mehr verhindern. Die fremden Völker fielen ab, die Galaktische Allianz zersplitterte. Dennoch war Shelo Bontlyn nicht bereit, Perry Rhodan für einen Schurken zu halten.
Konta Hognar drehte sich um. Er schien einen Entschluß gefaßt zu haben. Shelo erkannte den jähen Stimmungswechsel und nahm wieder Haltung an.
„Danke, mehr wollte ich nicht wissen. Benachrichtigen Sie mich sofort, sobald neue Nachrichten eintreffen."
Der hagere Mann grüßte reserviert und ging auf den Lift zu. Zwei Minuten später war er mit seinen Begleitrobotern verschwunden.
Bontlyn wischte sich den Schweiß von der Stirn. Bedächtig nahm er in seinem Kontrollsessel Platz und sah zu den halbkreisförmig angeordneten Bildschirmen hinauf. Was hatte Konta Hognar eigentlich gewollt? Er war sicherlich nicht deshalb während der zweiten Ruheperiode gekommen, um zu erklären, daß er Bontlyn für einen verläßlichen Untergebenen des Obmanns hielt und daß die Funkstation unterbesetzt war.
Shelo dachte lange über den eigentümlichen Zwischenfall nach, bis er zu dem Schluß kam, der Zellenbefehlshaber müsse von einer inneren Unruhe in die Unterwelt der Funk und Ortungszentrale getrieben worden sein.
Weshalb war Hognar unruhig? War Rhodans plötzliche Rückkehr dafür verantwortlich?
Techniker Bontlyn lächelte spöttisch. Ein Funke des Hasses glomm in seinen hellen Augen auf. Als er sich seiner gefährlichen Reaktion bewußt wurde, sah er sich vorsichtig um, räusperte sich und ließ sein Gesicht zu der üblichen Maske erstarren.
Auf der Nordpolstation des Höllenplaneten Last Hope, 21 513 Lichtjahre von Terra entfernt, hatte man nicht zu lächeln,
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