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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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    Zufrieden fuhr er nach Hause und parkte seinen Sportwagen in der Garage. Einen Moment blieb er ruhig sitzen und genoss in seiner Erinnerung noch einmal das Gefühl, wie es war, den Schal um ihren Hals zu legen und langsam immer fester zuzuziehen.
    Ihn würde sie nicht mehr abweisen und auch sonst niemanden.
    Ihre Leiche angemessen zu präsentieren war anstrengend, aber Kunst war eben manchmal auch Arbeit.
    Jetzt noch ein kleiner Abstecher in seinen Garten und dann vielleicht ein Sektfrühstück mit Räucherlachs.
    Es ging doch nichts über einen entspannten Sonntag.
     
     
    Tag 1, Sonntag
     
    Die Kinder waren wie immer nach vorne gelaufen, während die Eltern ihnen langsam folgten. Jeden Sonntag liefen sie den gleichen Weg, immer den Waldlehrpfad Weilruh im Stadtwald zwischen Frankfurt und Neu Isenburg. Hier gab es wenigstens etwas zu sehen, so dass der ungeliebte Spaziergang nicht allzu langweilig war. Die ewig gleichen Bäume interessierten sie zwar schon lange nicht mehr, aber die Klettereinrichtungen hatten noch nichts von ihrem Unterhaltungswert verloren.
    Und da war auch noch das Mörderbrünnchen, das sie wie alle Kinder magisch anzog. Die Umgebung war gruselig, die sumpfigen Wasserlachen und die halb kahlen Bäume, die vereinzelt herum standen. Aber das Mörderbrünnchen selbst war das Spannendste, heutzutage nur noch ein niedriger Kreis aus Steinquadern, kaum einen halben Meter hoch, gerade so niedrig, dass der siebenjährige Jan sich darüber beugen und hinein schauen konnte.
    Jedes Mal musste der Vater ihnen die Geschichte aufs Neue erzählen, die Geschichte von der Wasserfee, die den Mörder ihres Geliebten hier ertränkt hatte.
    Heute hatte er noch weniger Lust dazu als sonst. Es begann langsam zu regnen und seine Frau und er wären lieber umgekehrt, doch zumindest bis zum Mörderbrünnchen mussten sie noch durchhalten, vorher würden sie die Kinder nicht nach Hause bekommen.
    Jan und seine Schwester Marie waren so weit vorausgelaufen, dass die Eltern sie nicht mehr sehen konnten. Plötzlich ertönte weiter vorne auf dem Weg ein Schrei. Entsetzt blickten sich die Eltern an und rannten los. Nach kurzer Zeit tauchte vor ihnen das Mörderbrünnchen auf und ebenso ihre beiden Kinder, die wie angewurzelt daneben standen. Kreidebleich hatten sie sich an den Händen gefasst.
    „ Was ist denn los? Warum schreit ihr denn so?“
    „ Die Wasserfee! Da drin! Sie will uns bestimmt holen!“
    „ Was soll der Unsinn? Du weißt doch, dass es die Wasserfee nicht gibt! Das ist nur eine Geschichte!“
    „ Doch sie ist da drin! Wirklich!“ heulte Jan, während seine Schwester stumm daneben stand.
    „ Jetzt sei nicht albern“, schaltete sich die Mutter ein. „Komm, sie sind ja richtig hysterisch. Das kommt von den ganzen Geschichten, die du ihnen immer erzählst.“
    „ Also wirklich, die Geschichten erzähl ich ihnen schon seit Monaten. Warum sollten sie jetzt plötzlich Angst haben?“ Die Mutter zuckte nur mit den Schultern.
    „ Los, gehen wir einfach nach Hause. Sie beruhigen sich dann schon.“
    „ Ich schaue nur mal schnell in den Brunnen. Wer weiß, was sie da drinnen gesehen haben.“
    Er beugte sich über den Brunnen und sprang mit einem Satz zurück.
    „ Ruf die Polizei an! Schnell!“
    „ Was ist denn los?“
    „ Da liegt wirklich jemand drin, sieht aus wie eine Leiche!“
     
    Kommissarin Becker hatte sich gerade ein spätes Frühstück gegönnt, als ihr Handy klingelte. Seufzend nahm sie den Anruf an. Sonntags konnte das nichts Gutes bedeuten.
    „ Jenny, wir haben eine Leiche.“
    „ Morgen Logo, sowas hab ich schon befürchtet. Muss das denn immer sonntags sein?“
    „ Tut mir leid. Ich hab’s mir nicht ausgesucht. Im Stadtwald, in der Nähe des Goetheturms. Wie schnell kannst du da sein?“
    „ Gibst du mir eine halbe Stunde? Wo muss ich genau hin?“
    „ Kennst du den kleinen Parkplatz gegenüber der Einfahrt zum Jacobiweiher? Park da. Ich schicke jemanden hin, der dich abholt.“
    „ Gut, bis gleich.“
    Na toll, jetzt regnete es auch noch. Ideale Voraussetzungen, um im Wald herumzukriechen. Mit angeschalteten Scheinwerfern und Scheibenwischern bog sie auf den angegebenen Parkplatz an der Darmstädter Landstraße ein. Früher war sie hier oft spazieren gegangen. Als sie noch einen Freund hatte, der Waldspaziergänge mochte. Rasch schüttelte sie den Gedanken ab. Ach ja, und ihr Walkingkurs startete zwar ein Stück entfernt am Goetheturm, führte jedoch auch durch dieses

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