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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Wörter und Subjekte. Mir liegt es jedoch nicht, mit den Leben anderer ebenso ungeniert umzugehen. Zwischen 1977 und 1987 hatte ich mit Menschen Umgang, die der Öffentlichkeit bekannt sind und denen ich keine überzeugenden Pseudonyme geben kann. Wenn ich Ihnen zum Beispiel erzählen würde, dass ich mich an der Universität mit einem Mann namens Lew Horrie anfreundete und wir gemeinsam die Komikerlaufbahn beschritten, bedarf es wohl weder großen Durchblicks noch allzu vielen GegooglesIhrerseits, um herauszufinden, dass von einer realen Person die Rede ist. Es ist nicht an mir, über sein Leben und seine Lieben zu plappern, über seine persönlichen Gewohnheiten, seine Manierismen und seine Lebensweise, oder? Wollte ich andererseits über jeden, dem ich auf meiner Lebensreise begegnet bin, einfach sagen, er oder sie sei ein Schatz gewesen und hinreißend und super und liebreizend und talentiert und atemberaubend und süß, würden Sie schon bald in höchstem Bogen kotzen und mit hoher Wahrscheinlichkeit Ihrem eBook-Reader einen Kurzschlag verpassen. Ich zweifle nicht eine Minute daran, dass meine Verleger bereits im Kleingedruckten des Vertrages, den ich bei ihnen unterschrieben habe, darauf hinweisen, dass ich, der Autor, für alle gerichtlichen Auseinandersetzungen verantwortlich zu machen bin, bei denen es, wenn auch nicht ausschließlich, um jene Schäden geht, die elektronischen Lesegeräten hierorts und in allen Territorien durch Ausgespienes und andere Körperflüssigkeiten zugefügt wurden. Daher segele ich mitten hindurch zwischen der Skylla des Schützens der Intimsphäre meiner Freunde und Kollegen und der Charybdis, bei Ihnen, den Lesern, einen Brechreiz auszulösen. Eine schmale Passage, doch ich werde mein Bestes tun, sicher hindurchzumanövrieren.
    Die folgenden Seiten werden sich mit einigen der C-Wörter beschäftigen, die mein Leben beherrscht haben. Aber bevor jetzt die Chronologie der Chronik kommt, lassen Sie mich Ihnen noch ein paar Cs aus meinem Katalog kredenzen. Um Sie gewissermaßen in Stimmung zu bringen …

C steht für C 12 H 22 O 11
     
     
    … für Cereal – Müsli …
    für Candy – Naschwerk
    … für Caries – Karies
    … für Cavities – Löcher in den Zähnen
    … für Carbohydrate – Kohlenhydrate
    … für Calories – Kalorien
     
    Die Schatten des Gefängnisses sich langsam schließen, sobald der Junge wächst heran.
    William Wordsworth, »Hinweis auf die Unsterblichkeit«
     
    M
einem Körper Aufmerksamkeit zu schenken hieße zu unterstellen, dass ich einen Körper besäße, der Aufmerksamkeit verdient hätte. Seit frühester Jugend habe ich mich für das nichtsnutzige Fleischgehäuse, das ich bewohne, immer geschämt. Ich konnte nicht bowlen, nicht Schlagmann sein und auch nicht fangen. Ich konnte nicht tanzen. Konnte nicht Ski laufen, nicht kopfüber ins Wasser hechten und nicht springen. Wenn das Gehäuse eine Bar betrat oder einen Club, zog es keine lüsternen Blicke der Begierde auf sich oder auch nur flüchtige Anzeichen von Interesse. Nichts Anerkennenswertes war an ihm, bis auf seine Funktion als Brennstoffzelle fürs Gehirn und Müllhalde für die Toxine, die mich eventuell mit kurzzeitigen Höhenflügen belohnen oder mir Gründe liefern könnten, dem Frohsinn zu frönen. Vielleicht geht es nur um Brüste. Oder deren Nichtvorhandensein.
    Obwohl es durchaus stimmt, dass ich früher mal ein Baby war, bin ich doch, soweit ich weiß, nie ein Säugling gewesen. Ich kann mich nicht entsinnen, je an einen Nippel angedockt zu haben, und glaube, von Anfang an Flaschenkind gewesen zu sein. Es gibt Psychologen dieser und jener Tradition, ob Kleinianer, Freudianer, Adlerianer, Jungianer oder Einfachdennamenhiereinsetzenianer, und sie alle teilen die Ansicht, dass die Entscheidung für Mutternippel oder Gummisauger von relevanter, wenn nicht gar ausschlaggebender Bedeutung für die Entwicklung des Menschen sei. Ich weiß nicht mehr, ob die Theorie annimmt, dass der Entzug der Muttermilch oder deren nicht versiegender Quell den Problemvorrat fürs spätere Leben anlegt. Möglicherweise stimmt beides. Wer im zarten Kindesalter einen Busenberg aufs Gesicht gedrückt kriegt, der ist als Erwachsener vielleicht auf Brüste fixiert wie Russ Meyer oder Jonathan Ross. Ist außer dem Fläschchen nichts Aussaugbares vorhanden, stellt sich später womöglich eine Busenphobie ein. Oder eine allgemeine Trinkfreudigkeit. Oder vielleicht auch umgekehrt. Alles natürlich absoluter

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