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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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das bereit war füretwas deutlich anderes, und sein Bedürfnis nach etwas Neuem mag eventuell dafür verantwortlich gewesen sein, die Energie zu schüren, die »alternativ« genannt wurde. Einige Jahre später brachte Barry Cryer die beste Definition der alternativen Comedians, die ich bis jetzt gehört habe: »Es sind dieselben, aber sie spielen nicht Golf.«
    Wenn das der damalige
Zeitgeist
war, konnte man es nur erstaunlich nennen, dass unsere Cambridge-Footlights-Show den Perrier-Preis gewonnen hatte und ich jetzt aus einem U-Bahn-Wagen stieg und Ausschau nach der Adresse in Pembridge Place hielt.
    Ich läutete an der Tür und wurde per Summer eingelassen. In einer Wohnung im oberen Stockwerk warteten bereits Hugh, Emma und Paul Shearer. Jon Plowman, dem die Wohnung gehörte, machte Kaffee. Er war der kesse junge Engländer von Granada TV, den wir in Edinburgh kennengelernt hatten. Sandy Ross, der rosagesichtige Produzent, der an jenem Abend mit ihm zusammen gewesen war, stellte mich einem dunkelhaarigen jungen Mann mit Brille vor, der recht ernsthaft wirkte.
    »Das hier ist Ben Elton. Er hat gerade sein Studium in Manchester beendet.«
    Sandy legt seinen Plan dar: Wir, die hier versammelt waren, sollten ein Team aus Autoren/Darstellern bilden und für Granada Television eine neue Comedy Show ins Leben rufen. Wir sollten hier in London schreiben und proben und anschließend in den Studios in Manchester filmen und die Tonaufnahmen machen. Ben war bereits dabei, zusammen mit seinem Kommilitonen und Freund Rik Mayall und Riks Freundin Lise Mayer eine neue Comedy-Reihe für die BBC zu schreiben, eine ArtAnti-Sitcom mit dem Arbeitstitel
The Young Ones
. Unsererseits waren wir ebenfalls an die BBC gebunden, zwar nicht für eine Reihe, sondern für die Aufnahme von
The Cellar Tapes
zur einmaligen Ausstrahlung.
    Das Konzept der neuen Granada-Show, erklärte uns Sandy, sah vor, die traditionelle Cambridge-Manier, Sketche zu verfassen, zu verbinden mit dem anarchischen und hitzigen Stil (diese Wörter benutzte er) von Ben, seinen Genossen und allem, was sie repräsentierten. Da wir zu viert waren und er allein, sah der Plan vor, zumindest noch jemanden mehr zu beteiligen, der nicht von Cambridge infiziert war. Die Namen Chris Langham, Nick le Prevost und Alfred Molina wurden ins Spiel gebracht und vielleicht auch noch andere, an die ich mich nicht erinnere. Eine weitere junge Frau wurde ebenfalls benötigt. Eine Weile sah es so aus, als könnte es die schottische Dichterin und Stückschreiberin Liz Lochhead sein. Sie kam zu einer Probe, wie ich mich entsinne, zeigte sich absolut nicht beeindruckt von dem, was sie vorfand, und lehnte eine Mitarbeit ab. Stattdessen taten Sandy und Jon eine kecke junge Schauspielerin namens Siobhan Redmond auf, ebenfalls Schottin. Den meisten Männern unserer Produktion war es im Laufe der Zeit bestimmt, ihr zu verfallen, und auch ich machte keine Ausnahme, wenn auch auf meine ganz spezielle Weise.
    Inzwischen begannen wir auftragsgemäß mit dem Schreiben.
    Wenn ich über die Jahre auf jenen Abschnitt meines Lebens zurückblicke, der teilweise verdeckt ist, verfärbt und zerkratzt von Zeit, Erfahrung und all den verheerenden Wirkungen und dem Missbrauch, denen mein bedauernswerter Verstand und mein Körper seither ausgesetztwaren, kommt mir alles so unwahrscheinlich vor und aus Gründen, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben, so überaus, überaus traurig. Es war natürlich ganz und gar nicht so, sondern es war ein wenig beängstigend, aber wahnsinnig aufregend.
    Ohne es je vorsätzlich oder bewusst anzusprechen, waren sich Hugh und ich einig, ein Team zu sein. Kein Duo, aber irgendwie unausweichlich und auf ewig miteinander zu zweit verknüpft. Meine allergrößte Sorge, die ich weder mit Hugh noch mit Emma, Kim oder sonst jemandem zu teilen wagte, war die Frage, ob ich eigentlich komisch war oder nicht. Ich glaubte, war sogar überzeugt,
geistreich
zu sein, selbstsicher, artikuliert und wortgewandt mit einem Stift in der Hand oder einer Schreibmaschinentastatur unter den Fingern, aber zwischen komisch und geistreich fällt der Schatten …
    Ich glaubte, komisch zu sein, die Fähigkeit zu besitzen, zum Lachen zu reizen durch Ausdruck, Bewegung und jenes rätselhafte, fühlbare, physische
Etwas
, das manchen gegeben ist und anderen nicht, eine Gabe, die der Sportlichkeit, der Musikalität und dem Sex-Appeal ähnelte. Mit anderen Worten: Es hatte zu tun mit einem Selbstbewusstsein im

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