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0203 - Die Geisterfrau

0203 - Die Geisterfrau

Titel: 0203 - Die Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vier Metern Höhe, genau dort, wo es sich befinden sollte!
    ***
    »Wir sollten hineingehen«, drängte Zamorra. »Es fängt an zu regnen.«
    »Bedauerlicherweise«, bekräftigte Patrick. »Aber lassen Sie mich Ihnen versichern, daß das Wetter durchaus nicht immer so schlecht ist. Wenn Sie mir bitte folgen möchten…«
    Nicole versetzte Bill Fleming einen Rippenstoß. »Sag mal«, flüsterte sie sehr laut, »ist der eigentlich immer so steif, oder tut er nur so stinkvornehm?«
    Patricks Kehle entrang sich ein seltsames Geräusch, während er die Stufen der Freitreppe hinauf schritt. Nicole rollte ihm nach und ließ sich von Zamorra beim Erklimmen der Stufen helfen. Zamorra seinerseits bemerkte vergnügt, daß Prescott sich mit den drei Koffern abschleppte.
    Zugleich begann er, sich die ersten Gedanken über die Spukerscheinungen zu machen. Aber ein zuknallendes Fallgitter, das völlig lautlos und unbemerkt wieder in die Höhe glitt, gehörte eigentlich zu den weniger schweren Fällen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen simplen Poltergeist. Darauf deuteten auch die anderen Erlebnisse hin, die Bill berichtet hatte.
    Wenn's weiter nichts ist, dachte Zamorra halbwegs zufrieden. Das ist eine Sache von zwei oder drei Stunden, dann ist der Geist ausgetrieben…
    Aber irgendwie hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Doch außer Prescott befand sich niemand hinter ihm. Und das Amulett, untrügliches Hilfsmittel beim Aufspüren magischer Kräfte, meldete sich nicht.
    Demzufolge mußte alles in Ordnung sein!
    ***
    Bill Fleming blieb vor der Tür zu seiner Zimmerflucht stehen und drückte die Klinke nieder. Aber die Tür sperrte.
    »Nanu?« wunderte der Historiker sich laut, weil er absolut sicher war, beim Verlassen des Zimmers nicht abgeschlossen zu haben. Trotzdem kramte er den Schlüsselbund aus der Tasche, fand den Schlüssel und schob ihn ins Schloß, um ihn zu drehen.
    Es gab keinen Widerstand. Es war, als habe jemand das Schloß ausgebaut. Der Schlüssel drehte durch, ohne etwas zu bemerken.
    »Patrick«, rief Bill.
    Der Butler, der vor der nächsten breiten Eichentür stehengeblieben war, wandte den Kopf.
    »Helfen Sie mir bitte«, verlangte Bill. »Ich bekomme das Schloß nicht auf. Das ist ja wie verhext.«
    Mit würdigen Schritten kehrte Patrick zurück. »Sie gestatten, Sir?« Er griff nach dem Schlüssel, drehte ihn – und die Tür schwang auf.
    »Bitte, Sir«, sagte Patrick ruhig.
    Bill hob die Brauen. Er hatte deutlich gesehen, daß Patrick den Schlüssel weder weitergeschoben noch etwas zurückgezogen hatte. Er hätte also ebenfalls durchdrehen müssen.
    Der Amerikaner betrat das große Zimmer, das als Wohnraum hergerichtet war. Die Uhr lag noch immer zerschellt auf dem Boden.
    »Sehen Sie«, sagte er. »Die Uhr. Sie stand ursprünglich genau in der Mitte der Abdeckplatte des Schränkchens. Und dann wurde sie von Gespensterhand bewegt und auf den Boden geschoben. Und das ist jetzt bereits die dritte Uhr, die auf diese Weise zu Bruch geht.«
    Patrick, hinter dem sich Nicole und Zamorra aufgebaut hatten, sah Bill mißbilligend an.
    »Sir, darf ich Sie daran erinnern, daß ich schon einmal andeutete, Pendrake Castle frei von Gespenstern zu sehen? Es gibt in dieser Burg keine Spukerscheinungen. Obgleich ich zugeben muß, ein Gespenst durchaus nicht ungern zu sehen. Jede Burg und jedes Schloß, das etwas auf sich hält, befindet sich im Besitz zumindest eines Geistes. Pendrake Castle läßt solcherlei kurzweilige Gesellen indessen völlig vermissen.«
    »Und wie kommt dann die Uhr auf den Boden?« regte Bill sich auf. »Die habe ich wohl selbst hinuntergeschmissen, wie?«
    Patrick bückte sich und hob das zertrümmerte Instrument mit spitzen Fingern vom Teppich auf, um es kritisch zu beäugen. »Mit Verlaub, Sir«, sagte er näselnd, »aber ein solches Instrument mit digitaler Anzeige würde selbst ich auf schleunigem Wege in den Abfallbehälter befördern. Kaufen Sie sich eine vernünftige Uhr mit rundem Zifferblatt. Das beruhigt, wenn mir dieser Hinweis gestattet ist. Dieser ganze neumodische Kram weckt Aggressionen.«
    »Ich werd' verrückt«, murmelte Bill erschüttert.
    »Ich nehme an, daß Sie meine Hilfe momentan nicht weiter benötigen«, vermutete Patrick und verließ das Zimmer wieder. Prescott hatte inzwischen die drei Koffer auf den Flur gestellt. Patrick schritt würdevoll zur nächsten Zimmertür und sperrte sie mit einem Generalschlüssel auf.
    »Mademoiselle, Ihr Zimmer. Monsieur le

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