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0203 - Die Geisterfrau

0203 - Die Geisterfrau

Titel: 0203 - Die Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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amüsieren – zum tiefen Bedauern sowohl der Pendrakes als auch der Dienerschaft gab es im Ort kein kultiviertes Theaterprogramm, das man dem Gast hätte präsentieren können.
    So wunderte Bill sich auch nicht mehr darüber, daß, wie schon fast zum Ritual erstarrt, Patrick, der Butler, im Haupteingang stand, als der Daimler mit voll aufgeblendeten Scheinwerfern in den Burghof einfuhr. Zu Bills Erleichterung hatte es noch nicht geregnet, so daß sie den Luxus des Offenfahrens bis zum letzten Moment auskosten konnten. Aus dem Schatten der Garage löste sich die hagere Gestalt Prescotts, der für die Rolls-Flotte und alles, was mit Technik und Teufelswerk zusammenhing, zuständig war.
    Bill bremste den Wagen ab.
    Krachend donnerte das Fallgitter hinter dem Daimler nieder und schloß das Tor in der Burgmauer. Eine Sekunde früher, und es hätte den Wagen getroffen.
    Bill brachte den Wagen zum Stehen. Er war etwas blaß um die Nase.
    »Das war es wieder«, sagte er leise. »Bloß so drastisch hat der Spuk sich bis jetzt noch nicht gezeigt. Das hätte uns ja gespalten!«
    Zamorra stieg aus und tastete verstohlen nach seinem Amulett, das er unter dem Hemd auf der Brust trug. Aber Merlins Stern rührte sich nicht. Entweder war das Niederdonnern des Fallgitters Zufall gewesen, weil irgendwelche Riegel versagt hatten, oder der Schloßgeist hatte sich wieder zurückgezogen.
    Nicole und Bill stiegen jetzt ebenfalls aus. Patrick schritt mit würdevollen Schritten die Freitreppe herab und nahte sich mit leicht gerunzelter Stirn.
    »Einen guten Abend, Mister Fleming«, wünschte er reserviert. »Es ist im Grunde nicht üblich, daß Sie Ihre Discothekenbekanntschaften mit ins Castle bringen.« Er musterte Zamorra in seinem legeren Freizeitanzug und Nicole im silbernen Overall mit Rollschuhen. Errötend bemerkte der Butler, daß Nicole den Reißverschluß bis zum Nabel geöffnet hatte.
    »Ich bin entgeistert, junge Dame«, stellte er fest. »Sie tragen ja nichts darunter!«
    »Wie Sie festzustellen belieben«, flötete Nicole. »Sollte ich denn etwa?«
    Der Butler rümpfte die Nase und streckte die Hand aus, um den Wagenschlüssel entgegenzunehmen und an Prescott weiterzureichen.
    »Ich möchte darauf aufmerksam machen«, sagte Bill gelasssen, »daß es sich mitnichten um eine Discothekenbekanntschaft handelt. Darf ich Sie mit Professor Zamorra und seiner Sekretärin, Mademoiselle Duval, bekannt machen, die ich soeben vom Londoner Flughafen abholte?«
    Patrick neigte grüßend das graue Haupt. »Und was, bitte, verschafft uns die Ehre dieses nächtlichen Besuches?«
    Bill schmunzelte. »Tut mir leid, daß ich Sie nicht rechtzeitig informierte – ich habe den Professor zu meiner Unterstützung hergebeten. Äh, Mister Prescott: Bevor Sie den Wagen in die Garage fahren, entnehmen Sie dem Kofferraum bitte die drei Gepäckstücke. Ich denke doch, daß sich noch Zimmer finden werden.«
    Patrick fischte umständlich seine Taschenuhr aus der Weste, ließ den Deckel aufspringen und sah eindringlich nach der Zeit. Dann ließ er die Uhr wieder in die Westentasche zurückgleiten.
    »In Anbetracht der nicht abzuleugnenden Tatsache, daß es lange nach Mitternacht ist«, näselte er, »wäre es unhöflich, das Gastrecht zu verweigern. Alles weitere bitte ich in den Morgenstunden mit der Herrschaft zu regeln. Bringen Sie das Gepäck anschließend in den Westflügel, Prescott.«
    »Aye«, murmelte der Techniker und schwang sich hinter das Lenkrad, um den Wagen in die Garage zu fahren. Die ersten Regentropfen ließen sich nun doch nicht mehr aufhalten.
    »Sie sind also auch Historiker«, vermutete der Butler und sah Zamorra scharf an. Der schüttelte den Kopf.
    »Parapsychologe«, stellte er lächelnd richtig.
    »Oh«, murmelte Patrick, und etwas wie Erkennen überflog seine starren Züge. »Wenn die Frage gestattet ist, Monsieur: Sind Sie der Parapsychologe Zamorra?«
    Zamorra nickte.
    »Ich verstehe das nicht«, wandte sich Patrick jetzt wieder an Bill. »Wie kann ein Parapsychologe Ihnen bei Ihrer Ahnenforschung behilflich sein?«
    »Dabei weniger«, erwiderte Bill Fleming. »Es ist nur so, daß mir dieser verdammte Spuk endgültig genug ist.«
    Patrick hob die Brauen.
    »Dies, wenn Sie gestatten, Sir, muß ein Mißverständnis sein«, erklärte er nachdrücklich. »In Pendrake Castle gibt es keinen Spuk.«
    Kopfschüttelnd wandte Bill sich um. »Und das da?« fragte er spöttisch und deutete auf das Burgtor.
    Aber das Fallgitter schwebte in

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