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0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

Titel: 0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Spur führt in die gelbe Stadt
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Ich benahm mich zwar durchaus nicht wie ein furchtsamer Hase, aber als ich mich in eine Sackgasse verrannt hatte, wußte ich, daß ich nun nicht mehr entkommen konnte.
    Ein ganzes Rudel aufgeregt tuschelnder Chinesen quoll auf mich zu. Ich lehnte mit dem Rücken an der Wand und vermochte die Bande noch eine ganze Weile von mir fernzuhalten.
    Aber es waren einfach zu viele der Burschen, die ich zudem in dem düsteren Zwielicht des Ganges nur schlecht sehen konnte.
    Plötzlich verspürte ich einen beißenden Gestank in der Nase. Sofort schoß mir durch den Kopf: Die berüchtigten Stinktöpfe, mit deren Hilfe die chinesischen Flußpiraten die Mannschaften der Schiffe, die sie mit ihren Dschunken kapern wollen, kampfunfähig machen.
    Ich hielt den Atem eine Zeitlang an, mußte dann aber doch Luft schöpfen.
    Meine Augen brannten, und Brechreiz würgte in meiner Kehle. Ich mußte husten, daß ich glaubte, meine Lunge würde aus dem Schlund geworfen.
    Ich versuchte, ein paar Schritte vorwärts zum taumeln. Dann verlor ich die Besinnung.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, hatte ich einen Geschmack im Mund, als hätte ich Dutzende von faulen Eiern gegessen.
    Ich öffnete die Augen und blinzelte um mich.
    Ich lag in einem muffigen Kellerloch, war verschnürt wie eine bratreife Weihnachtsgans und konnte mich kaum rühren.
    Ich wunderte mich nur, daß die Gangster mich nicht kurzerhand um die Ecke gebracht hatten. Den Grund hierfür sollte ich gleich erfahren.
    Eine Tür jammerte in ihren Angeln.
    Mehrere Gestalten betraten das Verlies. Eine schäbige Deckenbeleuchtung glimmte auf.
    Ich erkannte Mr. X mit seinem Stab, dessen Zusammensetzung sich nach meinem erfolgreichen Wirken allerdings etwas geändert hatte: Nur noch zwei weiße Gangster begleiteten ihn, und einer der beiden Chinesen schien mir Mingh-Hu zu sein.
    Mr. X nahm nicht mal in diesem düstern Raum seine Sonnenbrille ab. Er sprach mit verstellter Stimme. Er wollte wissen, warum ich den Roten Mandarin besucht habe.
    Ich antwortete: »Nachdem die Cops meine bisherige Stammkneipe auffliegen ließen, mußte ich mir doch irgendwo Opium besorgen. Warum nicht im Roten Mandarin?«
    Mr. X fauchte: »Du willst mich wohl für dumm verkaufen? Dein Opium hast du bekommen. Warum hast du dann in meinen Privaträumen herumgeschntiffelt und bist auf mich losgegangen?«
    »Es gibt Leute, denen Sie gewaltig auf die Zehen getreten haben. Vielleicht wollten sie sich revanchieren?«
    »Ah, ich verstehe«, sagte Mr. X. »Mit dem Grünen Drachen ist es ja nun endgültig vorbei. Cummings war zu eigensinnig! Aber trotzdem kannst du mir keinen Bären aufbinden. Du bist niemals ein Kunde von Cummings. Ein Rauschgiftsüchtiger würde niemals so um sich schlagen, wie du es fertiggebracht hast. Die Sache interessiert mich außerordentlich.«
    »Der Kerl ist rauschgiftsüchtig!« widersprach Mingh-Hu. »Ich habe ihn doch ganz genau untersucht. Sogar die Messerprobe hat er ohne Zucken bestanden.«
    »Ach Quatsch«, zischte Mr. X. »Gib mal eine Taschenlampe her!«
    Er beugte sich über mich, leuchtete mit der Lampe direkt in meine Augen, hob die Lider hoch, kniff mir in die Wangen und schüttelte wiederholt verblüfft den Kopf. Dabei murmelte er ellenlange lateinische Ausdrücke.
    Als Mr. X so dicht bei mir stand, nahm ich einen eigentümlichen, wenn auch ganz schwachen Geruch wahr. Sofort wußte ich: Diesen Geruch hatte ich schon mal bei einer ganz bestimmten Gelegenheit aufgenommen. Mir fiel nur nicht ein, wann und wo. Aber es würde mir schon noch dämmern, und dann, das war ziemlich sicher, würde ich auch wissen, wer sich hinter dem geheimnisvollen Namen Mr. X verbarg. Soweit war es vorerst jedoch noch nicht.
    Mr. X brüllte mich an: »Welcher Arzt hat dich für dieses Spiel präpariert? Das ist Frage Nummer eins. Frage Nummer zwei lautet: In wessen Auftrag spielst du dieses Theater?«
    Ich schwieg und überlegte krampfhaft, bei welchem Anlaß ich diesen durchdringenden Geruch in meine Nase bekommen hatte.
    »Ich würde dir raten zu antworten!«' raunte Mr. X diabolisch. »Es wird dir nicht unbekannt sein, daß die Chinesen Meister darin sind, ihren Gefangenen jedes Geheimnis zu entreißen. Antworten wirst du auf jeden Fall. Es ist nur die Frage, ob du es gleich tust oder erst, nachdem die Chinesen dich etwas in ihre Kur genommen haben.«
    Da trat einer der Schlitzaugen zu Mr. X und sagte: »Edler Gebieter, die verabscheuungswürdige Ratte nebenan will das Tor ihres verräterischen Mundes nicht

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