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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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ersuche Sie, dafür Sorge zu tragen, dass dieser, mein endgültig letzter Wille respektiert werden wird.«
    Er reichte uns die Schachtel herüber.
    »Bitte überzeugen Sie sich davon, dass das Siegel unverletzt ist. Ich selbst weiß nicht, was die Schachtel enthält.«
    Alle hatten sich von der Unverletztheit überzeugt. Er riss die Pappe auf.
    Mitten auf dem Tisch lag - eine Schallplatte.
    Ein wenig hilflos starrte der Anwalt auf die schwarze Scheibe. Wir anderen sahen uns überrascht an.
    »Sag es mit Musik!«, kommentierte Phil.
    »Sie sehen mich sprachlos, ich weiß nicht, was jetzt zu tun ist.«
    »Vielleicht sollte man die Platte einfach abspielen, schicken Sie doch einen Boten ins nächste Geschäft, er kann dort einen Plattenspieler ausleihen.«
    Mister High half dem Verdutzten auf den Weg.
    »Richtig!« Er drückte auf einen Klingelknopf, ein Angestellter erschien in der Tür. »Besorgen Sie mir schnellstens einen Plattenspieler.«
    »Jawohl, Sir!« Der Clerk starrte seinen Brötchengeber an, als ob er den Verstand verloren hätte. Dann drehte er sich auf dem Absatz herum und verschwand.
    Ich überbrückte die entstehende Pause: »Warum sind denn die anderen Herren der Firma Crockby nicht erschienen, hat das einen Grund?«
    »Ach ja, verzeihen Sie, ich bin ganz aus dem Konzept gekommen. Ich will Ihnen den Schluss des Briefes vorlesen: ›Durch diese Änderung meines eigentlichen Testaments bleiben die Absätze des Originals, die meine Firmen und Leiter angehen, unberührt. Ich bitte Sie darum, nur die engsten Familienmitglieder zur Eröffnung heranzuziehen. Die anderen Herren können Sie später über meine letzten Willen informieren!‹«
    Er faltete das Schreiben sorgfältig zusammen und verleibte es der Akte ein. »Ich habe also entsprechend den Anweisungen des Verstorbenen die be-64 troffenen Herren auf heute Nachmittag zu mir bestellt.«
    Die Tür ging auf, der Angestellte erschien wieder, dieses Mal mit einem Plattenspieler in den Händen.
    Der junge Mann legte die Platte auf.
    »Meine lieben Freunde, wenn ihr meine Stimme hört, dann weile ich nicht mehr unter euch. Einige Vorgänge, die sich in letzter Zeit in meinem Hause abspielen, machen es notwendig, selbst Kontakt mit euch aufzunehmen! Ich glaube sogar annehmen zu können, dass nicht alle Angehörigen des Familienkreises im Zimmer meines Anwalts sitzen, wenn diese Platte abgespielt wird.«
    »Er hatte auch Ahnungen, Phil!«
    »Zwar bin ich ein alter Mann, krank noch dazu, aber mein Verstand ist so wie immer. Ich habe mich immer bemüht, nur auf reelle Art meine Geschäfte abzuwickeln. Weil ich aber der Meinung bin, dass ungesetzliche Dinge sich hinter meinem Rücken abspielen, gebe ich die folgende Änderung meines ursprünglichen Testamentes bekannt.«
    Es trat eine Pause ein.
    »Sollte ich eines gewaltsamen Todes sterben, so bekommt mein gesamtes Barvermögen die Frau meines Bruders John, Ann Crockby. Ich habe mich zu Lebzeiten nicht um sie gekümmert, obwohl ich wusste, was sie und die Kinder in ihrer Ehe durchzumachen hatte. In jedem Fall bekommt sie das Haus am Belmont Park und eine monatliche Rente von 500 Dollar. Die übrigen Punkte meines Testamentes werden durch diese Änderung, die ich zu respektieren bitte, nicht berührt. Ich hoffe, dass meine Entscheidung der Situation angemessen ist.«
    Der Apparat schaltete sich ab.
    Wie sich bald herausstellte, hatte der alte Crockby den Nachtrag zu seinem Testament in Gegenwart eines Notars auf die Platte gesprochen. Folglich war die Testamentsänderung rechtsgültig.
    ***
    Die gerichtlichen Verhandlungen liegen jetzt hinter uns. Phil und ich mussten alles nochmals durchkauen, denn wir wurden als Zeugen vernommen. John Crockby fand sich mit allem ab und versuchte nicht, sich reinzuwaschen. Da man ihm, wie nicht anders zu erwarten war, habgierige Motive unterstellte und keine Milderungsgründe gelten ließ, wurde er zum Tod auf den elektrischen Stuhl verurteilt.
    Das gleiche Schicksal traf Jim Alderdale.
    Contrano kam, wie wir angenommen hatten, mit einem Verweis davon. Wir hatten keine Anzeige gegen ihn erhoben.
    Glück hatten auch die Freunde Jim Alderdales. Man konnte ihnen nicht nachweisen, dass sie von der geschmuggelten Ware wussten. Wegen illegalen Alkohol-Vertriebs erhielten sie geringfügige Geldstrafen.
    ENDE

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