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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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sein kann. Jeden Cent raffte er gierig zusammen, um, wie er erklärte, im Alter etwas zu haben. Ich konnte ihn für meinen Plan gewinnen, einen schwunghaften Handel aufzuziehen, der bedeutenden Gewinn abzuwerfen versprach. Der Butler kannte die Lieferanten und Fabriken seines Herrn sehr gut, war er doch aus der alten Heimat Schottland mit ihm zusammen ausgewandert. Er knüpfte die ersten Verbindungen und vermittelte die Aufträge.«
    »Wie sind Sie denn auf den Transport in den Büsten verfallen?«
    »Rein zufällig kamen wir darauf. Leachon staubte eines Tages die Büste auf dem Schrank im Herrenzimmer ab.«
    »Es war die gleiche, die mir dann aufs Haupt knallte!«, stellte Phil fest.
    »Schon möglich, aber das weiß ich nicht. Ich war zufällig im Zimmer, weil ich auf meinen Bruder wartete. Da klopfte der Butler gegen den Shakespeare, es klang hohl. So kam ich auf eine bisher noch nicht dagewesene Transportmöglichkeit. Wer sollte schon merken, dass die Köpfe Alkohol enthielten. Die Verpackung war so sicher, dass nur ein ganz dummer Zufall uns hätte einen Strich durch die Rechnung machen könnte.«
    »Und der Hersteller merkte nichts?«
    »Nein. Wir gaben an, aus Gewichtsgründen müsse ein Teil der Büsten in der Spezialausführung geliefert werden. Außerdem sollte der Sockel luftdicht verschließbar sein, für besondere Zwecke natürlich. Der Fabrik war es egal, denn die Extra-Anfertigung war naturgemäß teurer.«
    »Das alles leuchtet mir ein, aber die Brennerei hätte doch darauf kommen müssen, als die Köpfe gefüllt wurden.«
    »Ich glaube, ich brauche Ihnen nicht zu erzählen, dass man mit Geld alles erreichen kann. Zwei Arbeiter, die Mac Leachon bei einem Besuch in Schottland ansprach, machten sofort mit. Sie organisierten das Befüllen und Verladen, verdienten Riesensummen dabei.«
    »Die Köpfe wurden anschließend den anderen, unpräparierten untergemischt?«
    »Natürlich. Dadurch fiel niemandem etwas auf. Hier ging alles in der Villa aufs Lager und wurde von uns aussortiert.«
    »Wie das Umfüllen auf Flaschen ablief, haben wir selbst gesehen. Wie aber ging der Weitertransport vor sich?«
    »Das war überhaupt kein Problem. In der Seitenstraße wartete ein Lastwagen. Durch den Gang trugen wir die Flaschen hinaus.«
    »Existierte dieser Gang denn überhaupt schon?«
    »Ja. Er war tatsächlich mit eingebaut worden, als das Haus über den großen Teich kam. Nur die Maschinerie ließen wir, als mein Bruder mal in Urlaub war, einbauen. Er wusste nie etwas davon.«
    »Wie weit ging die Beteiligung des jungen Alderdale?«
    »Als die Organisation angelaufen war und klappte, ergab sich die Frage, wie denn die Verteilung der Ware vor sich gehen sollte. Es gelang uns, weit größere Mengen ins Land zu schaffen, als vorherzusehen war. Da kam Mac Leachon auf den Einfall, den jungen Alderdale mit hineinzuziehen.«
    »Hatten Sie vorher schon Verbindungen zu ihm?«
    »Nur gelegentlich, wie das so im Verwandtenkreis üblich ist. Leachon wusste, dass Jim ein leichsinniger Kerl war, der allerlei dunkle Geschäfte betrieb. Er hatte ja nichts Richtiges zu tun und kam mit dem Geld, das ihm sein Vater gab, nicht aus. Als sich ihm diese neue und große Verdienstmöglichkeit anbot, sagte er sofort zu. Mithilfe seiner Freunde verteilte er die Flaschen. Zwielichtige Lokale kannte er zur Genüge.«
    »Gut. Wir wissen jetzt, wie sich die Sache anließ. Kommen wir zum Kern - zu den Morden.«
    »Mein Bruder wurde in letzter Zeit kränklich, die Gicht plagte ihn so stark, dass er kaum noch gehen konnte. So saß er meist in seinem Arbeitszimmer und beschäftigte sich mit den Briefmarken, seinem einzigen Hobby. Eines Tages fiel ihm ein Geräusch aus dem Keller auf. Er ließ den Butler kommen und fragte ihn nach der Ursache. Leachon konnte sich herausreden, machte mir aber sofort Mitteilung davon. Er war auch Zeuge der Besprechung des Testamentes, die mein Bruder mit seinem Anwalt führte. Er hatte, wie immer, an der Tür gelauscht. So konnte er mir berichten, dass wir alle mit beträchtlichen Summen bedacht worden waren. Immer häufiger machte James Bemerkungen darüber, was wohl im Keller los sei, er hatte Verdacht geschöpft. Wir überlegten hin und her, was wohl zu tun wäre. Ein Ende der Geschäfte hätte für mich eine Katastrophe bedeutet, denn ich war trotz des hohen Verdienstes tief verschuldet. Leachon, gierig wie ein Aasgeier, setzte mir den Gedanken ins Ohr, James einfach zu töten. Erst war ich entsetzt und wies

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