0216 - Aufbruch der Oldtimer
innerhalb von fünf Minuten zu Redhorse aufschlossen und die ursprüngliche V-Formation wieder einnahmen.
Die chemisch angetriebenen Flugzeuge begannen wieder zu beschleunigen. Noch wußten die Männer ziemlich genau, in welche Richtung sie zu steuern hatten. Sobald sie in die Rotetage kamen, würde sich das ändern.
Die beiden Mausbiber berichteten von einer verstärkten Impulstätigkeit der Gelbpelze, doch die Gefahr einer Kontaktaufnahme bestand nicht. An verschiedenen Stellen vermochte Wuriu Sengu in die zweite Etage einzusehen, doch das einzige Wort, das er ebenso regelmäßig wie kategorisch wiederholte, hieß: „Felsen!"
Sherlock, der Okrill von Leutnant Omar Hawk, fand die Spuren der beiden zuerst eingeflogenen Maschinen und erleichterte damit die Suche nach der Durchbruchstelle in die Rotetage.
Schneller als Redhorse erwartet hatte, kamen sie an dem riesigen Loch an, das sich die fünfzehnhundert Meter durchmessende Stahlkugel der CREST II freigeschossen hatte.
Bisher war alles glatt verlaufen. Redhorse überblickte die Kontrollen.
„Mohetto!" rief Redhorse gedämpft. „Alles ist in Ordnung!"
Maheo war seinem letzten Sohn wieder freundlich gesinnt.
Als Groon das kalte Metall des fremden Fahrzeuges berührte, schien ein elektrischer Schock durch seinen Körper zu rasen.
Dabei war es nur die Kühle des Materials, die dieses Gefühl in ihm hervorrief. Er wußte nicht, wie weit sich die Männer auf der anderen Seite dem Eingang genähert hatten, aber er wußte, daß er auf dem Dach über dem Eingang liegen mußte, wenn das Bloos von den Soldaten herausgelockt wurde.
Groons Verdauungsorgane waren verkrampft; selbst wenn er in naher Zukunft etwas zum Essen bekommen würde, blieb ihm wahrscheinlich eine längere Krankheit nicht erspart. Zum erstenmal seit seiner Jugend begann Groon seine Wahl der Soldatenlaufbahn in Zweifel zu ziehen. Er hatte beobachten können, wie die Disziplin der überlebenden Soldaten mit zunehmendem Hunger immer weiter zerfallen war, bis sie nur noch vor seiner Waffe zurückschreckten. Dieses Ereignis hatte Groon mehr erschüttert als der Verlust seiner Streitmacht. Es hatte seinen Glauben an die Überlegenheit soldatischer Disziplin vernichtet. Jetzt wußte Groon, daß eine Uniform Gefühle zwar zu verbergen, niemals aber zu zerstören vermochte. Zu irgendeinem Zeitpunkt würde jedes Wesen seine eigenen Gefühle der Uniform überordnen und damit diese Uniform verleugnen.
Selbst er, Groon, war ein Opfer dieser Entwicklung geworden.
Dank seiner überlegenen Intelligenz hatte er sich zu einer Persönlichkeit geformt, die mit einem Soldaten nur noch die Überreste der Uniform gemein hatte.
Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn innerhalb der Stadt noch einige Gegner gelebt hatten. Doch der einzige Feind der Soldaten war jetzt der Hunger.
Groon schob seinen Karabiner vor sich auf die Seitenfläche der Maschine hinauf. Mit beiden Händen packte er den überstehenden Rand der Gleiskettenbleche. Allein diese Bewegungen ließen ihn vor Schwäche zittern.
Er fragte sich, wie er auf das Dach des Flugwagens klettern sollte. Dazu war eine Kraftanstrengung nötig, die ihm selbst unter normalen Verhältnissen schwergefallen wäre. Er zog den Kopf in die Brusthöhle zurück. Nun war er vollkommen blind. Einen Augenblick lauschte er, um festzustellen, ob auf der anderen Seite des Fahrzeuges der Kampf bereits begonnen hatte. Seine schwach gewordenen Muskeln spannten sich. Irgendwie gelang es ihm, sich auf den Armen hochzustemmen, während das Blut in seinen Schultern pochte, und seine Beine konvulsivisch zu zucken begannen.
Sekundenlang hing er so da, dann schwang er ein Bein auf die Schutzbleche und ließ sich nach vorn kippen. Er dachte, daß er nicht wieder aufstehen würde, doch als er seinen Kopf vorsichtig ausfuhr und kühle Luft über sein Gesicht strich, gelang es ihm, auf die Beine zu kommen. Auf der anderen Seite blieb es still. Hatten ihn die Soldaten im Stich gelassen und waren auf eigene Faust zur Stadt marschiert? Er wandte sich um und schaute nach Kraa hinüber. Die Trümmer der Stadt lagen im rötlichen Dunst. Die Ebene zwischen der Maschine und ihrem Angriffsziel breitete sich verlassen vor ihm aus. Er atmete auf.
Als er sich bückte und seine Waffe aufhob, überkam ihn wieder das Schwindelgefühl, und diesmal dauerte es an. Er mußte sich mit einer Hand am Dach des Flugwagens festhalten, als er langsam auf der Raupenverkleidung voranging.
Schließlich erreichte er
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