022 - Erfolgsaussichten NULL
Ausnahme! Die Chance von Jahrtausenden. Und dennoch – ohne Jeromee Jeri-emos Damus hätte es selbst dann nicht geklappt!«
Mario hatte so gehofft, dass seine Gefährten es schaffen würden …
Und jetzt detonierte das Triebwerk!
Das Raumschiffwrack bekam einen letzten Schub. Trümmer segelten davon. Das größte Stück – das war das Wrack! Dort waren die Gefährten und das Wrack taumelte steuerlos in die Schwärze des Alls zwischen den Sternen. In dieser Richtung gab es nichts …
»Nein!«, schrie Mario.
Martha war so in ihrer eigenen Gedankenwelt gefangen, dass sie überhaupt nichts mehr von dem Frachter zu wissen schien. Und Mario hatte kein Ohr für die Ausführungen der Prupperin. Seine Gedanken würden sich erst später damit beschäftigen können.
Mario war ein hoch qualifizierter Wissenschaftler. Seine Gehirnkapazität war enorm groß. Deshalb brauchte er keines der Worte bewusst aufzunehmen. Wenn seine Gedanken wieder frei waren – irgendwann, wenn er den Verlust der Gefährten verkraftet hatte – konnte er die Worte in sein Bewusstsein zurückrufen und verarbeiten. Bis dahin … waren sie »völlig sinnloses Geplapper« für ihn.
Ja, sah Martha denn nicht selbst, was geschehen war?
»Sie sind tot! Alle sind tot! Tot! Tot!« Er machte Anstalten, auf Martha einzuschlagen, denn sie war schließlich an allem schuld.
Da fuhr der mächtige Tiger dazwischen, an den niemand mehr gedacht hatte. Er hatte sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten.
Als sein gewaltiger Schädel zwischen ihnen auftauchte, scheinbar direkt aus dem Nichts materialisiert … dass ernüchterte Mario schlagartig. Er fuhr zurück.
Stinkender Atem schlug ihm entgegen und erzeugte einen starken Brechreiz.
Aber als der Tiger sah, dass Mario seiner Herrin doch nichts tun wollte, zog er sich wieder zurück. Dabei stieß er ein warnendes Grollen aus. Als würde die Erde erbeben – so klang das!
Mario schluckte schwer. Das war wahrlich knapp gewesen.
Aber auch Martha war jetzt ernüchtert. Sie schaute zum kleinen Bildschirm hinüber. Der Alarm gellte wie aus weiter Ferne.
»Planetenweit?«, murmelte Mario – obwohl die ganze Tragweite dieser Tatsache immer noch nicht bis in sein Bewusstsein vordrang. Auch wenn sie im Unterbewussten noch so danach drängte.
»Was …?« Martha schien zu begreifen, dass der Frachter verloren hatte.
»Alle tot!«, weinte Mario. »All meine Freunde und Gefährten …« Er konnte und wollte sich nicht mehr beruhigen.
Martha lief zu den Kontrollen hinüber. Diesmal setzte sie nicht den Sicht- und Hörschutz ein. Mario achtete sowieso nicht darauf, was sie tat: Martha schloss eine Verbindung: »Achtung, höchste Vorsicht ist geboten! Star Gate überwachen! Leitstrahlempfang per stellarem G-Kom auf volle Leistung. Automatische Normanpassung. Die dürfen uns nicht entgehen!« Als sie sich Mario zudrehte, hatte sie immer noch ihr verzerrtes Lächeln. »Du wirst sie bald wieder sehen!«
Er hielt inne.
»Im – Jenseits? Hast du dich jetzt endlich entschieden – für meinen Tod?«
»Nein, für euer aller Leben!«
»Aber – wieso …?«
Sie lachte nur abfällig …
*
Ein gewaltiger Schlag, der ihnen sekundenlang das Bewusstsein raubte und als sie wieder zu sich kamen, bereuten sie es zugleich. Zu der unerträglichen Hitze war noch etwas hinzugekommen: Alles drehte sich um sie. Dabei schienen sie in eine bodenlose Tiefe zu fallen, unaufhörlich.
Unwillkürlich krümmten sie sich zusammen und schrieen lauthals, obwohl der Sauerstoff auch so schon knapp geworden war.
Janni van Velt prallte gegen die Wandung, die glühend heiß wie eine Herdplatte war. Gottlob prallte sie sofort wieder davon ab und segelte durch den großen Raum davon.
Sie prallte gegen einen Gefährten. Es war Dimitrij Wassilow. Sie erkannte sein verzerrtes Gesicht.
»Schwerelosigkeit!«, ächzte Yörg Maister. »Das heißt, wir haben jeglichen Antrieb verloren. Dann ist der Raumer schwer angeschlagen.«
»Die Neutralisatoren!«, keuchte Dimitrij Wassilow. »Wenn sie ausgeschaltet sind, wirkt vielleicht ein Antigravstrahl und fängt unser Wrack ein?«
»Aber nur, wenn wir innerhalb der Reichweite sind!«, widersprach Yörg.
»Das Todesurteil!«, murmelte Juan de Costa und schrie wieder. Für ihn die einzige Möglichkeit, die Todesangst zu kompensieren.
Er segelte auf die Decke zu – an einem Punkt, wo sie am heißesten war. Fürchterliche Hitze schlug ihm entgegen. Er konnte den Flug weder aufhalten, noch
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