022 - Erfolgsaussichten NULL
von TUSTRA, vielleicht sogar noch wichtiger innerhalb des Bundes. Und jetzt war er eine planetarische Hölle! Denn noch heute mussten seine Bewohner für das büßen, was ihre Urvorfahren vor Jahrtausenden angestellt hatten …
»Es ist ein Risiko, zugegeben, aber wenn ich es nicht eingegangen wäre, hätte es uns umgebracht!«
»Risiko?«, echote Tanya bitter. »Für wen denn? Sie haben das Schicksal eines ganzen Planeten aufs Spiel gesetzt – aus purem Egoismus!«
»Klagen Sie mich nicht so an, Tanya!«, verteidigte sich Papaya Deran. »Schließlich hat es Ihr eigenes Leben gerettet! Außerdem besitzt jeder bedeutende Ober-Prupper insgeheim ein Star Gate!«
Ken horchte auf. »Auch Martha?«
»Gewiss auch die! Da bin ich ganz sicher, obwohl ich es noch nie gesehen habe!«
Auf einmal schauten sie sich betroffen um. Ja, war das wirklich das Star Gate von Papaya Deran?
Nur er konnte diese Frage beantworten. Und er tat es mit einem wilden Aufschrei: »Nein! Diese Weiber-Bestie! Jetzt hat sie uns doch wieder!«
*
Der Gitterkäfig öffnete sich und entließ die sieben.
Zögernd traten sie in den Zwischenraum.
Ein Bildschirm flammte auf. Sie sahen nur das Gesicht von Martha, sonst nichts.
Sie lächelte hintergründig.
»Willkommen, Freunde! Übrigens, Papaya Deran, Jeromee Jeri-emos Damus hat hervorragende Arbeit geleistet!«
»Er hat es wirklich geschafft?«
»Hörst du denn nicht den Planetenalarm?« Sie lauschten – und schüttelten den Kopf. »Ah, ja, dann ist die Isolation dort unten tatsächlich perfekt. Ist auch nötig gewesen, damit man das Star Gate nicht hat orten können – damals, als es gezündet wurde. Seitdem wurde es nicht ein einziges Mal benutzt. Immer wieder hat es mir in den Fingern gejuckt, es wenigstens einmal auszuprobieren. Wahrscheinlich ist es meinen Vorfahren auch so ergangen …
Aber das Risiko …
Tanya hat vollkommen recht: Wir setzen mit unseren privaten SG das Fortbestehen unserer ganzen Kultur aufs Spiel, denn die Kyphorer kennen keine Nachsicht, auch wenn wir seit Jahrtausenden ihre besten Freunde sind.«
»Was redest du soviel drum rum? Sag’ uns lieber, was du uns wieder antun willst!«, forderte Papaya Deran heiser.
»Oh, eingeschnappt? Na, es ist dir doch nicht viel passiert, oder? Ansonsten wärst du niemals so billig zu einem spannenden Abenteuer gekommen!«
»Haha! Sehr, sehr witzig, was? Danke, verzichte!« Er spuckte zu Boden. »Du Kanaille!«
»Und du bist besser als ich, Papaya Deran? Denke nur an die armen Gronmei, die du in die Luft gesprengt hast. Einfach so. Waren die soviel weniger wert als du? Vielleicht kommt es nur auf den Standpunkt an? Klar, es ist nicht egal, ob man persönlich auf der Bombe sitzt oder nur den Zünder in Gang setzt …«
»Philosophin, eh? Das passt überhaupt nicht zu dir!«
»Ihr lebt – gottlob!« Das war eine andere Stimme – die von Mario. Jetzt verschwand das Gesicht von Martha und machte seinem Platz.
»Mario!«, riefen die sechs Menschen wie im Chor.
Er lächelte erfreut.
»Hier ist anscheinend die Hölle los, aber ich habe nichts mitbekommen davon, denn Martha hat mich jede Phase eurer Flucht sehen lassen. Ich bin echt froh, dass ihr es geschafft habt. Papaya ist ja genial …«
»Nein!« Papaya winkte ab. »Ich kenne nur Martha lange genug! – Und was hat sie jetzt vor?«
»Ich weiß es nicht. Aber sie hat am Ende genauso um euer Leben gebangt wie ich.«
Ein Durchgang öffnete sich. Dahinter lag eine Art Aufenthaltsraum mit Sitzpolstern und Tischen.
»Tretet näher!«, forderte Marthas Stimme aus dem Unsichtbaren.
»Ich bin in ihrer Kommandozentrale«, erläuterte Mario. »Von hier aus hat sie alles im Griff.«
»Man sieht’s!«, brummelte Ken und trat als erster ein.
Oh, es tat gut, einmal die geschundenen Glieder auf einem bequemen Polster auszustrecken.
Tanya ließ sich neben ihm nieder.
Er nahm ihren Kopf in beide Hände und betrachtete sie. Tanya war eine Schönheit, obwohl ihr der Schweiß die Haare an den Kopf klebte und sie so schmutzig und verbrannt aussah wie ein Hochofenarbeiter, der bei seiner Arbeit die Schutzmaske vergessen hatte.
»Ich liebe dich!« Er küsste sie heftig.
Als sie wieder Luft schnappen konnte, antwortete sie: »Ich dich auch, Ken! Wir waren Dummköpfe, dass wir uns die ganze Zeit unseren Gefühlen gegenüber so verschlossen haben.«
»Was meinst du: Haben wir eine Zukunft?«
»So lange wir zusammen sind – immer!«
»Du hast recht, Tanya, wir sind ein
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