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0226 - Tokatas Erbe

0226 - Tokatas Erbe

Titel: 0226 - Tokatas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sogar Kamikaze da, denn wir alle spürten den eiskalten Luftzug auf unseren Gesichtern, der in Sekundenschnelle den Schweiß trocknete, durch den Garten wischte und die Blätter an den Sträuchern und Büschen bewegte.
    Das Feuer puffte hoch. Eine blaurote Flamme stieg wie eine Säule aus der Schale und sah aus wie ein schmaler, hoher Finger, der in den nachtdunklen Himmel stoßen wollte. Der Körper des Professors warf im Widerschein der Flamme einen seltsam verzerrten Schatten, und nur die Erde in der letzten Schale reagierte nicht so, wie es vielleicht sein sollte, jedenfalls konnten wir nichts erkennen.
    Gefährliche Stimmen wisperten in unserer Nähe. Sie kamen aus dem Unsichtbaren, wir sahen die Geister nicht, aber wir hörten sie raunen und flüstern. Dr. Ganasaro sprach noch immer. Durch nichts ließ er sich ablenken, denn auch die Reaktion der Geister konnte ihn in seiner Tätigkeit nicht stören. Er rechnete damit, hatte sie einkalkuliert und führte die Beschwörung fort.
    Die Zeit wurde uns lang. Wann endlich erschien der erste Sonnenstrahl? Abermals richtete sich mein Blick der langsam herbeischwebenden Dämmerung entgegen. Zeigte das Grau an seinem oberen Rand nicht schon einen helleren Streifen? Hatte sich dort eventuell die Sonne versteckt? Ich hielt den Atem an. Mich interessierte nur noch der Himmel. Nie im Leben hatte ich bisher so auf einen Sonnenaufgang gelauert. Er mußte doch kommen…
    Er kam.
    »Da!« Es war sogar Suko, der das Wort zischend ausstieß, und im nächsten Moment erlebten wir die ersten Strahlen einer grellen Sommersonne…
    ***
    Es war keine plötzliche Explosion, wie man sie in den Tropen erlebt, die Sonne schob sich eher schüchtern über die graue Wolkenbank, färbte die graue Dämmerung jetzt rötlichgelb und kroch über den Rand wie ein strahlendes Ungeheuer, das sich durch nichts aufhalten ließ.
    Dann die ersten Strahlen. Am liebsten hätte ich sie mit Freudenschreien begrüßt. Sie waren zwar noch blaß, wirkten ein wenig schüchtern, aber sie waren da und fielen auf die Erde. Die junge Helligkeit erfüllte den Garten der Conollys, fiel in den großen Kreis und erfaßte den Spiegel.
    In diesem Augenblick verstummte Dr. Ganasaro. Er hatte seine Aufgabe erfüllt, alles weitere überließ er den Kräften, die er durch seine Beschwörung aus einer finsteren Welt herbeigerufen hatte. Sie und die Kräfte des Lichts trafen sich, hinzu kamen die Elementargeister, die den Vorgang beschleunigen sollten.
    Auf einmal schien der Spiegel in Flammen zu stehen. Er strahlte so hell, daß wir geblendet die Augen schlossen, und im Unterbewußtsein glaubte ich ein Klirren zu hören. Es war jedoch ein Irrtum.
    Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich den Spiegel an seinem Platz. Verändert allerdings! Die schwarze Fläche war verschwunden. Sie hatte einem grellen, strahlenden Weiß Platz gemacht, das mich in seiner Stärke an die Leuchtkraft einer Halogenlampe erinnerte. Ein gewaltiger Strahl fuhr aus dem Spiegel senkrecht in den noch immer düsteren Himmel hinein, wo er praktisch ein Loch in das Grau bohrte und in der Unendlichkeit verschwand.
    »Susanoo!« schrie er.
    »Susanoo, du finsterer Geist aus den Tiefen des schwarzen Gewässers, du verfluchter Dämon, der die Sonnengöttin vom Thron gestoßen hat, zeige dich und stell dich zum Kampf, denn die Kräfte des Lichts sind ausgefahren, um dich herbeizuholen, damit die Finsternis gelöscht wird.«
    Er rief die Worte in unserer Sprache, und wir hofften, daß der Mann Erfolg hatte. Wenn er kam und sich uns zeigte, dann mußte es innerhalb des Strahls passieren, davon waren wir fest überzeugt, denn Suko, Bill und ich ließen den Strahl nicht aus den Augen.
    Und dort, wo er im Grau der Unendlichkeit endete, da tat sich etwas. Eine Gestalt erschien, eine Wolke, riesig, gewaltig, trotz dieser weiten Entfernung erkannten wir dies, und unsere Augen weiteten sich in panischem Entsetzen, als wir sahen, was dort auf uns niederfahren wollte.
    Es war eine Wasserwand!
    ***
    Alles, ja, sie würde alles verschlingen, das war uns längst klar. Diese Wand brachte das Grauen, die Vernichtung, das Chaos. Nicht umsonst war Susanoo Gebieter über das Wasser, und aus seiner Dimension schickte er die schrecklichen Fluten.
    Inmitten der gewaltigen Wand aus Wasser sahen wir ihn. Er hob sich deutlich ab, hatte seine Flügel ausgebreitet und stieß in der gleichen Geschwindigkeit hinab wie das Wasser. Ich warf einen blitzschnellen Blick auf Bill Conolly, weil ich

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