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0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

Titel: 0229 - Der Teufel locht das Höllenticket Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel locht das Höllenticket
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nach unten. Ich fühlte mich nicht ganz wohl dabei, denn wenn sie das verfluchte Klappern der Konservendose gehört hatten, so brauchten sie mich unten nur zu erwarten, und sie konnten mich ziemlich aufs Kreuz legen. Jemand, der in einem engen Schacht nach unten klettert, ist ziemlich wehrlos.
    Ich kam in das erste Gewölbe und stellte fest, das sich niemand hier aufhielt. Aber ich hörte auch schon unterdrückte Stimmen aus einem niedrigen Durchgang. Auf Zehenspitzen pirschte ich darauf zu, fand die steinerne Wendeltreppe und machte mich an den Abstieg.
    Natürlich hielt ich jetzt meine Pistole in der Hand. Dass hier Leute waren, bewiesen die leisen Stimmen, die ich hörte. Dass es nicht gerade eine Versammlung vom Briefmarken-Sammlerverein sein konnte, bewies die Örtlichkeit. Wer hier ein Stelldichein abhielt, musste etwas zu verbergen haben.
    Kaum hatte ich die vorletzte Windung der Wendeltreppe erreicht, da hörte ich etwas, was mich stutzig machte. Irgendjemand, dessen Stimme ich nicht kannte, rief gellend: »Nein! Nicht schlagen!«
    Vor mir erstreckte sich ein Tunnel, der auf beiden Seiten zugemauert war. Der Untergrund bewies, dass hier einmal Schienen gelegen hatten. Jetzt waren allerdings keine mehr da. Ich sah einen Tisch mit verschiedenen Gegenständen darauf und einer qualmenden Petroleumlampe. Und ich sah drei Männer, die mit erhobenen Händen vor der Tunnelwand standen. Ein vierter stand ebenfalls mit erhobenen Armen, aber er befand sich näher am Tisch als die anderen. Die drei an der Wand wurden von Walter Stein mit zwei Pistolen in Schach gehalten. Der Kerl in der Nähe des Tisches dagegen stand vor Jimmy Reads.
    Und Jimmy holte gerade aus.
    Ich sprang die letzten Stufen mit einem Satz hinab.
    »Du bist wohl verrückt geworden, Jimmy!«, fauchte ich. »Lass das gefälligst bleiben!«
    Natürlich fuhren alle herum und starrten mich an. Ich kam ja gewissermaßen aus heiterem Himmel.
    »Jerry!«, staunte Jimmy, »Wo kommst du denn her?«
    Ich warf ihm einen Blick zu, der mehr sagte als das, was über meine Lippen kam.
    »Ich habe hier eine familiäre Angelegenheit zu regeln«, sagte ich bitter.
    Meine beiden Kollegen senkten betreten die Köpfe. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn Jimmy über mich hergefallen wäre. Ich hatte auf einmal eine sinnlose Wut in mir. In meinen Augen unterscheidet man sich von einem Gangster nicht dadurch, dass man zufällig einen Polizeiausweis hat. Es gibt da andere Unterschiede, und ich kann es nicht vertragen, wenn jemand von uns das auf einmal vergisst.
    Ich ging ein paar Schritte auf Jimmy zu. Aber bevor ich ihn erreicht hatte, geschah es plötzlich. Der Kerl neben Jimmy sprang vor, riss die Petroleumlampe empor und schleuderte sie nach mir. Ich konnte meinen Kopf gerade noch schnell genug zur Seite reißen. Die Lampe zischte an mir vorbei und zerkrachte an der Tunnelwand hinter mir. Augenblicklich war es stockdunkel.
    Schritte hallten in dem Tunnelgewölbe. Walter schrie etwas, Jimmy schrie dazwischen, die Gangster brüllten und ich schrie auch. Es hörte sich wunderbar an, und jeder konnte bestenfalls sich selbst verstehen. Ich tappte vorwärts, stieß gegen jemand, und fing mir augenblicklich einen Haken in den kurzen Rippen, dass mir die Luft wegblieb. Natürlich hämmerte ich zurück, aber in dieser absoluten Finsternis war das nicht mehr als ein Glücksspiel.
    Trotzdem traf ich irgendetwas, ich fühlte es. Jemand stöhnte leise, und gleich darauf zischte mir ein harter Brocken ans rechte Schlüsselbein. Ich verlor meine Pistole, und ich war nicht einmal böse darüber. Jetzt hatte ich wenigstens beide Hände frei. Mit der Kanone war in dieser totalen Finsternis ohnehin nichts anzufangen. Man hätte ja die eigenen Kollegen treffen können.
    Ich machte ein bisschen Schattenboxen, indem ich so ziemlich in sämtliche Himmelsrichtungen schlug. Zwei Mal konnte ich einen Treffer sonst wohin landen, bekam aber selber auch zwei Mal etwas geliefert. Hinten auf der Treppe hörte ich die hastig polternden Schritte eines einzelnen Mannes, aber für den hatte ich im Augenblick keine Zeit. Auch für einen G-man gilt, dass der Spatz in der Hand besser ist als die Taube auf dem Dach. Und vorläufig hatte ich ja einen, der sich mit mir in der Finsternis herumschlug.
    Ich weiß nicht, wie lange wir uns herumrauften. Allzu lange konnte es nicht gewesen sein. Jedenfalls gelang es mir plötzlich, einen Schlag anscheinend besonders gut anzubringen, denn der Kerl, der ihn einstecken

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