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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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Schlüssel zur Zentrale zu stehlen. Und von dort sind die Gangster sofort hierhergefahren, und haben, wie es scheint, ganze Arbeit geleistet.«
    Ich sah Leutnant Crosswing im Sturmschritt hereinkommen. Ich machte ein paar schnelle Schritte und faßte ihn mit beiden Händen an den Rockaufschlägen.
    »Bevor Sie sich auf fachliche Diskussionen mit Ihrem Kollegen und auf unsachliche mit den Herrschaften von der Commerce Bank einlassen, sagen Sie mir nur eines. Wie sind die Kerle in der 161. Straße in die Filiale gekommen?«
    »Entweder mit einem Zauberstab oder mit den Originalschlüsseln«, sagte der Leutnant ungeduldig. »Der Nachtwächter wurde erst in der Schalterhalle erschossen, als er sich den Gangstern in den Weg stellte. Sie müssen zu dieser Zeit schon drinnen gewesen sein. Dagegen hat uns eine fast achtzigjährige Frau, die gegenüber wohnt und an Schlaflosigkeit leidet, gesagt, sie habe am Fenster gesessen, als zwei Wagen vor der Bank hielten. Ein paar Leute seien ausgestiegen und hätten in aller Ruhe die Gitter und das Portal aufgeschlossen. Sie waren dabei so zielbewußt und handelten so selbstverständlich, daß die Frau glaubte, es sei eine überraschende, nächtliche Revision. Sie war um so mehr dieser Ansicht, als auch die Alarmanlage ausgeschaltet wurde.«
    »Woher wußte sie denn überhaupt davon etwas?«
    »Sehr einfach. Sie wohnt seit vierzig Jahren gegenüber, das heißt, fünfzehn Jahre länger, als die Bankfiliale besteht. Sie schläft seit vielen Jahren nur am Tag. Des Nachts sieht sie zum Fenster hinaus. Auf diese Art lernte sie jeden Handgriff, den die Bankbeamten beim Auf- und Zuschließen taten, und wußte darum auch, wie man die Alarmanlage, ein- und ausschaltet.«
    »Herrliche Zustände sind das«, meinte ich, und dann schoß mir plötzlich etwas durch den Kopf, das ich beinahe vergessen hätte.
    »Mr. Baywater!« ich packte den General Manager recht unsanft an der Schulter, und als er sich losreißen wollte, mit der anderen am Rockkragen. »Mr. Baywater! Lagen vielleicht auch die Schlüssel für die Filiale 161. Straße sicherheitshalber an anderer Stelle?«
    »Ja, in der Midland Avenue.«
    »Und wissen Sie, ob diese die ganze Zeit über dort waren?«
    »Wenn sie es nicht gewesen wären, so müßte das sofort gemerkt worden sein. Sie befinden sich im-Panzerschrank, einem der besten und neuesten Modelle, in einem Kasten mit Glasscheibe, die man einschlagen muß, um sie herauszunehmen.«
    »Erinnern Sie sich auch, was am 19. dieses Monats in der Midland Avenue geschah? Wir haben Sie damals besonders darauf aufmerksam gemacht, und sie reagierten leider nicht.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Dann will ich es Ihnen’ sagen; am 19. August verschwand vom Schreibtisch .Ihres Filialleiters Mr. Carion ein Brief, der abends um sechs noch dort gelegen hatte und am Morgen nicht mehr auffindbar war. Am 22. August war das Ehepaar Carion tot. Die offizielle Version lautete auf Doppelselbstmord, aber wir machten Sie darauf aufmerksam, daß dabei der verschwundene Brief, der Mr. Carion ganz privat kompromittierte, eine Rolle spielte. Ich behaupte, daß derselbe Mann, der diesen Brief stahl, auch einen Abdruck der Schlüssel für die 161. Straße machte und daß mit den danach angefertigten Duplikaten, der heutige Einbruch in der 161. Straße gemacht wurde.«
    »Sie sind verrückt. Die Sache Carion war eine Familienangelegenheit, die mit den Einbrüchen von heute überhaupt nichts zu tun hat«, erklärte Baywater indigniert.
    Die anderen begriffen gar nicht, um was es bei diesem Streit ging. Nur Leutnant Crosswing nickte mir zu, und Phil, der ebenfalls aufgetaucht war, sagte leise:
    »Lassen wir die Burschen hier wursteln. Ich möchte mir die Schlüssel für die Filiale der 161. Straße in der Midland Avenue ansehen.«
    »Und wie willst du da hineinkommen?«
    »Durch das unfehlbare Sicherheitssystem der Commerce Bank. Wie ist das, Leutnant Crosswing, ist der Tresor in der 161. noch geöffnet?«
    »Selbstverständlich. Unsere Leute suchen überall nach Fingerabdrücken und Spuren. Ich bin nur hierhergesaust, weil der High Commissionar mir sagen ließ, er brauche mich.«
    »Okay, Leutnant. Wir sehen Sie noch.«
    Wir brauchten fast zwanzig Minuten. Als wir in der 161. Straße ankamen, standen auch hier Polizeiwagen und uniformierte Cops.
    Wir ließen uns nicht aufhalten, hielten die blaugoldenen FBI.-Sterne in der Hand und kamen so in wenigen Minuten zu dem großen, geöffneten

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