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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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dann bestimmt. »Ich bin für niemanden zu sprechen und wäre es der Präsident der Vereinigten Staaten. Verstanden?« Das letzte Wort kam in einem zwingenden Befehlston.
    »Si, si, Señor Morena«, sagte sie schnell und beeilte sich, zur Tür zu kommen. »Si, si, patron!«
    Klappend schloß sich die Tür wieder.
    »Und jetzt, nachdem dies also als Legitimation für mich gedient haben dürfte«, sagte Satans Abgesandter, »können wir vielleicht wie vernünftige Leute übers Geschäft reden. Sie haben Geldsorgen, nicht wahr?«
    »Wer schickt Sie?« fragte Morena noch einmal. »Und… wer bezahlt Sie?«
    »Habe ich Ihnen denn nicht laut und deutlich zu erkennen gegeben, daß ich ein Abgesandter seiner gehörnten Majestät bin, die da in der Tiefe herrscht?« knurrte die Gestalt im peinlichen korrekten Anzug. »Wie sie mich Smith oder Miller nennen können, so können sie zu mir auch el diabolo oder el demonio sagen. Ich bin der Teufel, oder«, fügte er etwas abschwächehd hinzu, »ein Teil des Teufels.«
    »Und… und die Firma… der Firmenname, unter dem sie sich bei mir eingeschlichen haben?« Mühsam versuchte Gonzales Morena, seine Fassung zu bewahren.
    »Ach ja, ›Rofocale und Company‹«, lachte der Dämon humorlos. »Sie haben noch nicht von Lucifuge Rofocale gehört, dem Ministerpräsidenten des allmächtigen Kaisers Luzifer?«
    »Nein, nie!« Über die Hängebäcken glitten wieder perlende Schweißtropfen.
    »Wir haben da unten eine ganze Hierarchie!« erklärte der Dämon. »So eine Art Verwaltung oder Staatsgefüge, an deren Spitze seine höllische Dreifaltigkeit Satanas Merkratik, Beelzebub und Put Satanachia steht. Aber die Scharen der Verdammten und verlorenen Seelen werden von Unterteufeln und Dämonenfürsten beherrscht. Von mächtigen Königen, Prinzen, Präsidenten und Fürsten der falschen Hierarchie. Ich diene dem Asmodis, dem Fürsten der Finsternis, und dieser wiederum untersteht Lucifuge Rofocale, einem besonderen Liebling Satans. Was haben Sie?« Mit hochgezogenen Brauen beobachtete der Dämon, wie die blasse Gestalt Morenas immer mehr in sich zusammenrutschte und sich die Schweinsäuglein unnatürlich weiteten.
    Mit zitternder Hand griff der Südamerikaner in ein Fach seines Schreibtisches und holte eine angebrochene Flasche Cognac heraus. Er machte sich nicht die Mühe, auch noch ein Glas zu ergreifen. Mit fahrigen Händen entkorkte Morena die Flasche und setzte sie an den Hals. Es gluckerte einigemale verdächtig, und Morenas Schlund brannte durch den ungewohnten Alkohol wie Höllenfeuer. Langsam kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück.
    »Ist es Ihnen nun besser;« kam die Stimme des Dämons ohne Mitleid. »Sie haben uns doch vorhin ein Angebot gemacht! Die Rettung Ihres Geschäfts gegen ihre Seele. Wer eine Ware verlangt, muß sich nicht wundem, wenn sie ihm jemand bietet. Bedenken Sie die Möglichkeiten, die Ihnen offenstehen, wenn Sie unsere Hilfe in Anspruch nehmen. Wir sind in finanziellen Dingen nicht kleinlich, müssen Sie wissen. Und auch in anderen Dingen… wenn beispielsweise jemand ohne Aufsehen und ohne lästige Spuren von der Bildfläche verschwinden muß… verstehen Sie?«
    »Aber der Preis…!« keuchte Morena. »Wenn der Zeitpunkt der Rückzahlung gekommen ist… die Hölle… Santa Madonna… ich will in den Himmel!«
    »Da dürfte ein Mann Ihrer Branche aber nicht gerade gefragt sein!« höhnte der Höllensohn. »Leute Ihres Schlages sind bei uns ohnehin sichere Kunden.«
    »Und warum… warum wollen sie mir dann jetzt helfen?« fragte Morena lauernd. »Wenn ich mich recht erinnere, hat sich doch auch ein Selbstmörder die ewige Seeligkeit verscherzt. Und ich war drauf und dran, mir eine Kugel durch den Kopf zu jagen… wollte mich einem erbärmlichen… jedenfalls für mich entwürdigenden und erbärmlichen Leben durch Freitod entziehen. Meine Seele wäre Ihnen also sicher gewesen. Und nun, Señor Diabolo«, klang Morenas Stimme hart, denn die Wirkung des hochprozentigen Alkohols hatte die Furcht verdrängt, »nun erzählen Sie mir mal, warum Sie für eine Seele, die ihnen auch ohne Gegenleistung sicher gewesen wäre, so einen Aufwand treiben wollen?«
    »Sie könnten das Ganze als eine Art Sport betrachten«, lächelte Lucifuge Rofocales Geschäftsvertreter süffisant. »Denn immerhin befinden wir uns ständig im Wettkampf mit den Kräften, denen die Liebe und das Erbarmen innewohnt. Und da hat man so seinen Ehrgeiz. Aber das wäre einfach. Immerhin bekommen wir

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