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0240 - An der Schwelle der Hölle

Titel: 0240 - An der Schwelle der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschwinden.
    Verzweifelt blickte der Offizier zum Schaltpult. Ausgerechnet jetzt wo er die Lösung gefunden hatte mußten die Wächter dieser Ebene auftauchen. In wenigen Minuten faßten sie ihn. Die Zeit reichte bei weitem nicht aus, alle notwendigen Schaltungen vorzunehmen.
    Einen Herzschlag lang schoß eine verwegene Idee durch Ainos Hirn. Aber er verwarf sie sofort wieder. Wenn er das Schaltpult mit einer Treibladung zerstörte, würde der entstehende Kurzschluß die sofortige Freigabe der gespeicherten Energie bewirken. Das war genau das was er hatte verhindern wollen.
    Das Scharren und Schleifen war jetzt unmittelbar vor der Tür.
    Als sie zur Seite glitt, wälzten sich die schwerfälligen Roboter gleich einem Strom in die Schaltzentrale herein. Aino Uwanok drückte auf den Feuerknopf des Schockblasters. Wie erwartet, blieb jegliche Reaktion aus. Unaufhaltsam kamen die Roboter näher.
    Da griff der Oberleutnant zum letzten Mittel. Er versuchte zu bluffen. Aino stellte sich so neben das Schaltpult, daß seine Verfolger sowohl ihn als auch die Tasten sehen konnten. Danach hielt er beide Hände mit gespreizten Fingern darüber.
    Ruckartig kam die Front der Roboter zum Stehen.
    Aino Uwanok atmete auf.
    „Diese Sprache versteht ihr, was? Wenn ihr nicht sofort die Schaltzentrale verlaßt, vernichte ich alles. Eure Herren werden dann sehr böse auf euch sein."
    Ein einzelner Roboter kroch langsam über die buckligen Rücken seiner Artgenossen hinweg.
    „Halt!" schrie Aino.
    „Ich bin Lub", sagte der Roboter. „Sie hatten mich gebeten, Ihnen den Weg zu Ihrem Niveau zu zeigen. Ich bin dazu bereit, wenn Sie dafür die Schaltungen nicht anrühren."
    „Das geht nicht, Lub", erwiderte Aino. „Jedenfalls nicht mehr, seit ich weiß, wie die automatische Steuerung dieser Anlage arbeitet.
    Lasse ich sie gewähren, schleudert sie den ganzen Planeten in eine unbekannte Existenzebene. Aber auf der Oberfläche - auf dem Normalniveau", verbesserte er sich, „befinden sich Wesen wie ich.
    Ich darf nicht zulassen, daß sie aus ihrer Ebene verschwinden. Sie sind sehr wichtige Leute, verstehst du?"
    „Unsere Befehle sind wichtiger", entgegnete Lub ungerührt. „Der Stützpunkt ist geheim und muß es bleiben."
    Aino Uwanok lachte schrill.
    „Jetzt hast du dich verraten, Robot! Wenn der Stützpunkt geheim bleiben soll, werdet ihr mich niemals in meine Ebene zurückkehren lassen."
    „Warum nicht? Wenn Sie tot sind, können Sie nichts mehr verraten. In unserem Kampf gibt es keine Kompromisse."
    „Kampf...!" Aino legte Verachtung in seinen Ausruf. „Gegen wen oder was kämpft ihr denn?"
    „Nicht wir kämpfen, sondern unsere Herren. Aber das hat für Sie keine Bedeutung mehr."
    „Für euch anscheinend auch nicht", grollte Aino. „Wie sollen eure Herren euch finden, wenn der Planet in eine fremde Existenzebene geschleudert wird?"
    „Das ist allerdings ein Problem", gab Lub zu.
    Plötzlich kam dem Oberleutnant ein Gedanke.
    „Wie lange wartet ihr denn schon auf die Rückkehr eurer Herren? Nenne mir die Zahl der Planetenumläufe!"
    Die Antwort bestätigte Ainos Ahnung. Arctis umlief seine Sonne in vierzehn Erdenjahren einmal. Lubs Zahl entsprechend umgerechnet, ergab das rund hunderttausend Erdenjahre.
    Wahrscheinlich war die Rasse, die Lub und dessen Artgenossen erbaut hatte, längst ausgestorben und vergessen.
    Er sagte es Lub.
    Wie erwartet, glaubte ihm der Roboter nicht. Das war ein Grundübel aller Roboter. Sie vermochten Zeiträume zwar zahlenmäßig zu erfassen, aber sie besaßen kein Zeitgefühl. Sie konnten sich unter reinen Zahlenwerten nichts vorstellen.
    „Also gut!" sagte Aino müde und resignierend. „Ihr wollt und könnt mich nicht verstehen. Darum zum letztenmal: Verlaßt sofort diesen Raum oder ich entfessele die restlose Vernichtung!"
    Zögernd setzten sich die Roboter in Bewegung. Sie schoben ihre metallenen Leiber ruckhaft zurück.
    Aino Uwanok wischte sich erleichtert den Schweiß von der Stirn.
    In diesem Augenblick der Unaufmerksamkeit öffnete sich zu seiner Linken eine winzige Klappe. Blitzende Tentakel schossen vor. Saugnäpfe hafteten schmatzend an Ainos Raumanzug. Ein heftiger Ruck riß ihn von den Füßen.
    Wie angeklebt hing Oberleutnant Uwanok an der Wand. Die Saugnäpfe ließen nicht locker. Zornig stieß er mit dem Fuß nach einem vorbeikriechenden Robot.
    Doch dann weiteten sich seine Augen.
    Zwei der mechanischen Wächter hatten sich zentimeterweise am Schaltpult emporgeschoben.

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