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0247 - Der Herr der Androiden

Titel: 0247 - Der Herr der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jenes Zwergnebels, den ich oft in den Teleskopen vor dem gleißenden Hintergrund Andromedas beobachtete. Die Erinnerung an Einzelheiten meiner Kindheit wurde unter dem Psycholator gelöscht. Darum weiß ich kaum, wie mein Volk lebt. Aber ich entsinne mich noch gut der Überlieferungen. Danach lebte das Urvolk der Moduls einst auf einem Planeten des Zwergnebels. Man nannte diesen Planeten die „Weit der ersten Verbannung", worunter ich mir aber nichts vorstellen kann. Ein Kristall sollte schuld daran sein, daß mein Volk seine Heimat verlassen mußte.
    Es wurde zerrissen. Einen Teil verbannten die „Meister der Insel" auf die „Welt der Gesänge", einen anderen Teil unter das Eis des Leerraumplaneten Modul.
    Was hätte ich anderes tun sollen, als mich dem Willen der „Meister" zu beugen? Zwar wäre ich in der Lage gewesen, die Kontrollstation mit Hilfe meiner Parafähigkeit zu erobern. Doch eine solche Auflehnung hätte nur die endgültige Ausrottung meines Volkes zur Folge gehabt. Die „Meister der Insel" pflegten ihre Drohungen wahrzumachen.
    Unwillkürlich riß ich die Hände hoch und preßte sie gegen meine Ohren, als das schrille Heulsignal ertönte. Es ist ein Erbübel meiner Rasse, daß wir sehr heftig und spontan reagieren.
    Das Heulen kam von Biobank vier. Es war das Zeichen dafür, daß die Gehirne und Körper der nächsten hundert Monstren fertig waren - fast fertig, denn noch fehlte ihnen nur Kristall...
    Auf der Antigravplatte fuhr ich hinauf zum Sphären-Lenkraum, der gleichzeitig mein Kontrollraum für die „Belebung" der Androiden war. Mit dumpfem Schlag schloß sich die Luke hinter mir. Das marternde Geräusch der Kessel und Biobänke blieb draußen. Der 4-D-Projektor arbeitete und projizierte die Leuchtzeichen der Arbeitskontrolle über mein nach oben gewandtes Gesicht. Eine Art technischer Hypno-Effekt zwang meine Sinne zu höchster Aufmerksamkeit. Gleichzeitig formte er die abstrakten Lichtmuster zu den Botschaften, die meinen Geist erreichten und mir ein genaues Imago-Bild der Androidengehirne vermittelten.
    Rein automatisch arbeiteten meine Hände an dem Schaltbrett.
    Die mechanische und die parapsychische Arbeitsleistung, mußten genau koordiniert werden, sollten die Monstren zu pseudointelligentem Leben erwachen.
    Das, was danach in meinem Gehirn und mit den Plasmagehirnen der Androiden vor sich ging, kann nicht mit Worten erklärt werden.
    Es handelte sich dabei stets um einen nur halb bei Bewußtsein erlebten Vorgang. Die eigentliche Kraft zur Transformierung von Energie in Materie kam aus den tiefsten Abgründen meines Unterbewußtseins.
    In Schweiß gebadet, tauchte ich aus dem alptraumhaften Zustand auf. Die Pulsationsmuskeln meiner Adern pumpten das Blut rascher durch den Körper als gewöhnlich. Schweratmend lag ich in der Sitzschale. Ich begann innerlich zu beben, als ich das Ergebnis meiner Arbeit überprüfte. Wieder waren hundert Androidenmonstren fertiggestellt. Auf stummelähnlichen Tentakeln wankten die Quallengeschöpfe vorwärts, in die wartenden Energiesphären hinein.
    Auch die Sphären waren letzten Endes Produkte meiner Parafähigkeit. Ohne die von mir produzierten Schwingkristalle konnten sie ihre Aufgabe nicht erfüllen: den Zwischenraum als Transportmedium zu benutzen und dem Zielplaneten einen raschen Tod zu bringen.
    Ich fühlte mich selbst als Ungeheuer, als die hundert Sphären den Startschacht verließen. Doch mir blieb keine Zeit zur Austragung des Kampfes, der sich zwischen meinem Gewissen und der Furcht vor dem Ende meines Volkes abspielte. Die Biobänke sechs und sieben meldeten gleichzeitig den Vollzug des Formprozesses. Insgesamt mußte ich fünftausend weiteren Monstren zu ihrem „geliehenen" Leben verhelfen. Fünftausend Sphären begaben sich auf den Weg zum Zwergnebel, um die dort aufgetauchten Feinde der Herren Andromedas zu vernichten.
    Millionen waren bereits dort - und viele Tausende hatten ihr grausames Werk inzwischen vollbracht.
    Danach gönnte ich mir eine Ruhepause. Ich begab mich in meine private Unterkunft. Dort stellte ich den Nahrungsautomaten ein. Kurz darauf erschien in der runden Tischöffnung eine flache Schüssel. Lustlos stülpte ich die Unterlippe vor und löffelte damit die lauwarme, graugrüne Brühe. Es handelte sich dabei um Synthesenahrung. Sie schmeckte dennoch äußerst gut und enthielt alle Vitamine, die mein Organismus benötigte. Ich entsann mich, daß mein Volk diese Flüssigkeit als „Pilzschaumsaft" bezeichnete. Dort,

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