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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seit Tagen schon lag in Brenda Tradlins Augen der leere Blick der Trauer. Sie konnte den Tod ihres Chefs noch immer nicht fassen. Ein derartig vitaler Mensch, der mitten im Leben gestanden hatte.
    Dreiundfünfzig Jahre war doch kein Alter.
    Ihre Arbeit am Gericht würde sie behalten, doch jeder Schritt würde sie in der ersten Zeit an den Verstorbenen erinnern.
    Brenda dachte daran, Urlaub zu nehmen. Allerdings wäre das jetzt der falsche Zeitpunkt gewesen. Auch im Urlaub hätte sie den Richter nicht vergessen können.
    Vor seinem Büro blieb sie stehen. Es war ungewöhnlich ruhig. Kein Klappern hochhackiger Absätze, keine Stimmen, nur die abendliche Leere und das kalte Licht der Kugellampen, das sich auf dem glatten Boden spiegelte.
    Reiß dich zusammen! befahl sie sich. Alles im Leben hat einmal ein Ende. Warum zittere ich denn? Sie lachte nervig über sich selbst, als sie den Arm anhob und so tat, als wollte sie gegen die Bürotür klopfen.
    Die alte Gewohnheit eben…
    Das Schild mit dem Namen ihres toten Chefs hing noch immer dort. Die schwarzen Buchstaben hoben sich deutlich vor dem matten Untergrund ab.
    JEROME T. HARKER
    Nicht mehr und nicht weniger. Keine Berufsbezeichnung, kein Schnickschnack, aber dieses Schild stimmte. Es gab in seiner Schlichtheit eigentlich das Wesen des Verstorbenen wieder.
    Die Frau schüttelte sich, als sie die Klinke nach unten drückte. Wie immer klemmte die Tür etwas. Selbst diese Tatsache packte Brenda in die Schublade ihrer Erinnerungen.
    Sie betrat das Büro. Den Kopf hielt sie gesenkt und schaute auf den graugrünen Teppichboden. Sie war diesen Weg nicht sehr oft gegangen, normalerweise betrat sie das Büro durch die Seitentür des eigentlichen Sekretariats.
    Heute nicht.
    Er war ja nicht mehr da.
    Doch, er war da!
    Er saß hinter seinem Schreibtisch. Brenda sah ihn im Licht der Lampe überdeutlich.
    Er trug sein braungraues Jackett, darunter das weiße Hemd mit dem Stehkragen und der korrekt gebundenen Fliege. Seine Arme lagen auf dem Schreibtisch, die Hände waren leicht gekrümmt, als wollten sie den Besucher näherbitten.
    Es war wie immer.
    Oder fast wie immer.
    Nur etwas fehlte bei Jerome T. Harker!
    Sein Kopf!
    Brenda Tradlin schrie, schrie und schrie – bis sie von einer Ohnmacht erlöst wurde und umfiel…
    ***
    Erinnerungen
    Wie so oft war es ein harter Tag gewesen, und wie so oft hatte sich wieder einmal alles auf den Freitag konzentriert. Dabei hatte sich Jerome T. Harker vorgenommen, einmal pünktlich das Gericht zu verlassen, um in sein Landhaus zu fahren, doch das war ihm wie so oft nicht gelungen.
    Zusammen mit seiner Sekretärin, Brenda Tradlin, hatte er noch einige Akten durcharbeiten müssen, und beide hatten sich anschließend gefreut, auf den Punkt gestoßen zu sein, der ungemein wichtig war. Sie hatten die Beweise gefunden, jetzt konnten sie einer der gefährlichen Banden Londons etwas ans Zeug flicken und sie zerstören.
    Der Richter war ein Tüftler, der am Ball blieb, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Er wollte nicht an die Kleinen, sondern an die Großen herankommen. Fleißig arbeitete er die Akten durch und bereitete sich sorgfältig auf die Prozesse vor. Die Täter sollten überführt und bestraft werden. Das sollte bei seinem neuen Fall ebenso sein. Es war noch nicht zu einer Anklage gekommen, die Polizei hatte nicht mal zugegriffen, aber sie war dabei, den Chef der schwarzen Henker, Mac Maschke, in eine Falle zu locken.
    Harker gab ihm nicht mehr als zwei Wochen. Dann konnten die Kollegen zuschlagen.
    »Fahren Sie noch zu Ihrem Landhaus?« erkundigte sich Brenda, als sie das Gericht verließen.
    »Ja, das werde ich.«
    »So allein?«
    Harker hob die Schultern. »Was wollen Sie machen, Brenda? Meine Frau ist vor zwei Jahren gestorben, das sitzt noch tief, wissen Sie? Jeden Abend muß ich daran denken.«
    »Verstehe, Sir.«
    Sie gingen gemeinsam auf den Parkplatz, der um diese Zeit ziemlich leer war. Ein reines Wochenendwetter war es auch nicht. Der Himmel zeigte sich von seiner bedeckten Seite, es würde Regen geben und natürlich Wind, doch das war für Oktober auch normal.
    Er reichte ihr die Hand. »Ja, Brenda, dann machen Sie es mal gut. Wir sehen uns am Montag.«
    »Auch Ihnen ein schönes Weekend, Sir. Ich hoffe nur, daß sie sich nicht zuviel Arbeit mitgenommen haben.«
    »Nein, nein, nur Kleinigkeiten.«
    Brenda lächelte noch einmal, drehte sich um und ging davon. Sie ärgerte sich darüber, daß ihr Chef zwar nett und

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