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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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schloß sich hinter ihr die Wand. So viele Menschen auch die Locusta besuchten, um bei ihr für viele Sesterzen die tödlichen Tränke mischen zu lassen - den Eingang in ihr unterirdisches Reich hatte man noch nie gefunden.
    Der Gang bestand aus einem roh gehauenen Felsgewölbe und endete nach wenigen Doppelschritten in einer kleinen Felsenhöhle.
    Die Gifthexe entzündete mit der Öllampe mehrere Kienspäne, die als Fackeln in Halterungen an der Wand steckten. Ungerührt betrachtete sie das bleiche Totengebein, mit dem der Boden übersät war. Sie wußte, daß man diese Menschen einst zu Ehren einer finsteren Gottheit geopfert hatte. Damals, in den Tagen, als Rom gerade über die erste Stadtmauer des Königs Servius Tullius hinauswuchs. Hier feierte Tarquinius Superbus, der Stolze, seine gräßlichen Blutriten, indem er statt dem Jupiter dem Gott der Unterwelt huldigte. In den Kreisen der Eingeweihten wurde gemunkelt, daß ihm dieser Gott auch mehrfach erschienen sei. Plu ton war der Name gewesen, den er sich gegeben hatte.
    Als Locusta die Höhle entdeckte und die Skelette samt dem Altarstein mit dem seit Jahrhunderten verkrusteten Blut fand, ahnte sie sofort, welchen verfluchten Ort ihr da die Fügung des Schicksals wies. Denn schon damals trug diese Frau das Erbe der Vergangenheit, das immer auf die älteste Tochter überging. Ein Relikt aus den Tagen, als sich die Kontinente verschoben und Atlantis, das Zauberreich des verfluchten Amun-Re, von den Fluten des Ozeans hinabgerissen wurde.
    Der Flammengürtel von Ehycalia che yina!
    Mit der Kraft dieses Gürtels beschwor Locusta den Dämon dieses Ortes, um ihn in ihre Dienste zu zwingen. Das Höllenwesen, das jedoch erschien, nannte sich nicht Pluton. Sein Name wurde im Lateinischen Asmodeuts ausgesprochen, er selbst bevorzugte jedoch die griechische Form und nannte sich Asmodis.
    Mit der Macht des Flammengürtels trotzte sie dem erzürnten Dämonenfürsten. Zwar besaß sie nicht die Kraft, den Gürtel so zu benutzen, um sich den Dämon gefügig zu machen, dieser jedoch konnte sie auch nicht mit sich hinabnehmen. Solche Art magischer Gewalt fand das Interesse des Fürsten der Finsternis.
    »Ich werde dich unterstützen, daß du einst den Thron der Cäsaren besteigen wirst!« versprach ihr Asmodis zum Abschied. »Ich sende dir einen meiner treusten Diener, der dir helfen wird, deine Pläne zu verwirklichen. Doch wenn du erreicht hast, wonach du strebst, dann vergiß nicht, wer dir dazu verhalf, Schwester der Dunkelheit!« waren die letzten Worte des Dämonenfürsten, bevor er in einer gelblichen Schwefelwolke versank.
    Und nun war die Stunde da! Der Kaiser lag im Sterben!
    Mit kundiger Hand entzündete Locusta auf dem Altar seltsames Räucherwerk und ritzte mit ihrem Grabstichel, mit der sie sonst die Alraune ausgrub, seltsame Muster in die Altarsteine.
    Der Fürst der Finsternis, den sie herbeirief, ließ sich nicht lange bitten. Asmodis wäre kein Teufel gewesen, wenn er die Situation nicht bereits erkannt hätte. In einer Flammenwand erschien er vor Locusta.
    »… ein Dämon wird an seine Lagerstatt treten und in ihn einfahren!« versprach Asmodis. »Dann ist er gezwungen, meinen Willen zu tun. Danach aber wird der Kaiser das verderbteste Weib von ganz Rom zu sich auf den Thron der Cäsaren ziehen!« erklärte der Fürst der Finsternis danach zweideutig. Während Locusta annahm, daß sie selbst gemeint war, dachte Asmodis daran, daß man eine Gegnerin, die mit der Kraft des Gürtels eine Patt-Situation zwischen Menschen und Dämon hervorrufen konnte, in keinem Fall so sehr erhöhen durfte.
    »Sende den Dämon, großmächtiger Asmodis! Ich erwarte meine Stunde, da ich das Diadem von Rom trage!« kicherte die Gifthexe vom Aventin.
    Unter Donnergrollen versank der Fürst der Finsternis.
    ***
    »Ich werde die Prätorianerwache rufen lassen!« stöhnte der fiebernde Kaiser. »Dann erkenne ich, ob du eine sterbliche Person bist!«
    »Wenn du ihren Tod wünschst, dann rufe sie!« kam es aus dem Rachen des Dämons. »Doch warum willst du mein Angebot nicht annehmen. Es ist die einzige Möglichkeit, dir das Leben zu retten. Du brauchst nur dreimal die Worte zu sagen: › Fahre ein, Geschöpf der Fin - sternis‹!«
    »Leben! Ich darf dann wirklich weiterleben?« krächzte es aus der Kehle Caligulas.
    »Wir haben große Pläne mit dir. Alle Welt wird dich fürchten und dich verehren - wir aber werden dich schützen, wie es selbst eine germanische Leibwache nicht vermag!«

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