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0258 - Die Mikro-Henker

Titel: 0258 - Die Mikro-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus. Er hob den Kopf und schaute den anscheinend unmotiviert abdrehenden Verfolgern enttäuscht nach.
    „Sie sollten sich darüber freuen", bemerkte Aino voller Zynismus. „Um ein Haar hätten sie uns zu Staub zerblasen!"
    „So ...?" erwiderte Lun gedehnt.. Meinen Sie ...? Ich war allerdings der Auffassung, unser HÜ-Schirm hätte den Beschuß von zwei Raumjägern ausgehalten. Oder warum, denken Sie, habe ich die MC-155 direkt vor die Geschütze der Maahks gesteuert...?!"
    Aino Uwanok riß den Mund weit auf - und schloß ihn resignierend wieder. Mit blassem Gesicht und einem Ausdruck von Unglauben in den schwarzen Augen sah er den Modul an.
    „Denken Sie nicht mehr daran", meinte Baar gleichmütig. „Überlegen Sie lieber, warum die Maahks so kurz vor dem Erfolg plötzlich abdrehten!"
    Doch weder er noch Captain Uwanok brauchten lange nachzudenken. Wenige Augenblicke später traf ein Hyperfunkimpuls von zwei Hunderttausendstel Sekunden Dauer ein. Mit dem Dekoder der Jet entschlüsselt, hieß er: „Fünfhundert Tefroder auf Gegenkurs, zum Maahk-Verband. Abstand beträgt eine halbe Lichtstunde.
    Zusammentreffen in etwa zwanzig Minuten. Achtung, an Verband MacIshott: Vorläufig vom Objekt lösen und nach Zusammentreffen erneut beobachten. Jeder handelt nach eigenem Ermessen. Ende!"
    „Da haben Sie ihre Begründung für das Abdrehen der Bleistifte!" knurrte Uwanok.
    „Ich versuche, aus dem Maahk-Verband herauszukommen", gab der Modul zurück. „Da die Methanatmer offensichtlich über die Tefroderflotte informiert sind, werden sie sich kaum um uns kümmern." Scheinbar zusammenhanglos fügte er hinzu: „Brennen Sie sich eine Zigarre an, Aino. Sie rauchen doch gern schwarze Brasil, nicht wahr?"
    „Aber nicht hier!" erwiderte der Captain mißmutig. „Ich pflege mich an die Vorschriften zu halten - und eine Jet-Besatzung darf im Kampfeinsatz nicht rauchen. Darum habe ich erst gar nichts mitgenommen."
    „Schade!" Baar Lun seufzte melancholisch. „Wieso?" fuhr Uwanok auf. „Weil Sie nun vielleicht nie mehr dazu kommen werden, eine Zigarre zu rauchen ..."
     
    *
     
    Es dauerte nicht zwanzig, sondern vierzig Minuten. Die beiden feindlichen Flotten verzögerten um fünfzig Prozent und formierten sich zur Raumschlacht.
    Baar Lun hatte sich zehn Lichtminuten von dem vorberechneten Schauplatz des Kampfes entfernt. Die Kameras arbeiteten. Von dieser Entfernung ließen sich sehr übersichtliche Bilder von den Kampfformationen der Maahks und Tefroder anfertigen.
    Als das Energiefeuer gleich einer elektrischen Entladung zwischen den beiden Flotten herüber- und hinübersprang, ließ der Modul die MC-155 in den Zwischenraum eintauchen.
    Drei Lichtsekunden vor dem Inferno glitt die Moskito-Jet in den Normalraum zurück.
    Lun ließ die MC-155 in freiem Fall neben den Kugelschiffen der Tefroder treiben und beobachtete das Geschehen durch Seitensichttaster; die Impulse eilten dadurch der Maschine nicht voraus und verrieten sie nicht vorzeitig.
    Erst jetzt vermochte er mit bloßem Auge Einzelheiten zu erkennen. Das Auffallendste an den Tefroder-Schiffen waren tiefrot leuchtende Schutzschirme.
    Baar Lun kannte die Nebeneffekte der maahkschen Konverterkanonen nur aus Lehrfilmen, dennoch vermochte er sie sofort zu identifizieren.
    Er spürte ein trockenes Gefühl im Hals, als ein tefrodisches Kugelschiff von den Wirkungsfeldern eines Dutzend Konverterkanonen zugleich getroffen wurde. Der rote Schutzschirm blähte sich für den Bruchteil einer Sekunde auf, dann erlosch er.
    Von dem Schiff, das er hatte schützen sollen, war nichts mehr zu sehen.
    Doch bald wurde dem Modul klar, daß er lediglich einen Ausnahmefall beobachtet hatte. Dem Beschuß aus einer, zwei oder sogar drei Konverterkanonen hielten die roten Schutzschirme stand.
    Dagegen erzielten die Tefroder Abschüsse über Abschüsse. Sie setzten eindeutig erkennbar eine der terranischen Transformkanone vergleichbare Offensivwaffe ein. Dort, wo eine Gigabombe explodierte, verwandelte sich das Ziel fast immer in einen rasch expandierenden Gasball.
    „Wetten, daß die Tefroder gewinnen?" schlug Aino Uwanok vor.
    Baar lachte. Er kannte die terranische Unsitte des Wettens inzwischen. „Ich setze auf die Maahks. - Worum wetten wir eigentlich?"
    „Wie wäre es, wenn Sie mir beibrächten, wie man gefahrlos mit einem Illusionskristall umgeht - falls Sie verlieren, meine ich."
    „Ein hoher Preis", erwiderte der Modul nachdenklich. Es war schwer, einen parapsychisch nicht begabten

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