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026 - Stadt der Untoten

026 - Stadt der Untoten

Titel: 026 - Stadt der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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bestraft werden«, sagte Damato, froh über den Themawechsel.
    Die anderen nickten. Wie die meisten Bürger Nuu'orks verachteten sie die Menschen, die im Eis unter der Stadt lebten und sich von Abfall ernährten. Es wunderte keinen von ihnen, dass die Strafe der Götter über die Sabwejs gekommen war.
    Fuljii warf einen Blick auf die Sonne. »Wir müssen weiter, sonst kommen wir noch zu spät.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete Romeero missmutig und schloss zu seinen Kumpeln auf. Er drehte sich noch einmal zu der nackten Gestalt um, die sich ungerührt weiter mit Schnee einrieb.
    Jemand sollte etwas dagegen unternehmen, dachte er angewidert. Wir sollten etwas dagegen unternehmen…
    ***
    Samtha legte sich die schwere Decke aus Biisonfell um die Schultern und trat leise an das Fenster des kleinen Zimmers. Ihre Schultern brannten an den Stellen, wo das Fell sie berührte. Ihre Haut war immer noch gerötet und fühlte sich rau an.
    Samtha wusste, dass sie Glück gehabt hatte. Am gestrigen Nachmittag war sie in diesem Zimmer aufgewacht, ohne zu wissen, wie sie dorthin gekommen war. Ein großer Mann mit behaartem Gesicht und kaum verständlichem Akzent hatte ihr erklärt, dass irgendwelche Würmer sie befallen und ihr den eigenen Willen und beinahe auch das Leben genommen hatten.
    Samtha konnte sich an nichts, was in dieser Zeit geschehen war, erinnern.
    Sie sah den behaarten Mann an, der neben ihrem Bett auf einem Stuhl saß und laut schnarchte. Er musste die ganze Nacht dort verbracht haben, denn Samtha hatte seine beruhigende Stimme gehört, als sie von Albträumen geplagt aufgeschreckt war.
    An die Träume konnte sie sich auch kaum noch erinnern, nur an einen heißen Schmerz unter ihrer Stirn und eiskaltes schwarzes Wasser.
    Samtha blieb vor dem Fenster stehen und sah hinaus auf die Stadt. Für einen Augenblick wurde ihr schwindelig, als sie die Menschen klein und weit entfernt unter sich sah. Als eine Sabwej vom Stamm der Broodwejs war sie nicht daran gewöhnt, auf Häuser hinab zu sehen. Sie hielt sich sonst nur unter der Stadt auf, nicht darüber. Ihr Blick fiel auf die schneebedeckten Straßen und sie dachte an das, was sich darunter befand.
    Ihr Stamm, ihre Freunde - sie fragten sich bestimmt, was mit ihr passiert war.
    Sie strich mit den Fingerspitzen über das kühle Glas, spürte den weichen Teppich unter ihren Füßen. Es war seltsam, in einem richtigen Haus zu stehen. Samtha war sich nicht sicher, ob ihr das Gefühl gefiel. Hinter ihr stoppte das Schnarchen abrupt. Als sie sich umdrehte, hatte der große Mann bereits die Augen geöffnet und streckte sich ausgiebig. »Gehs di besse, Samtha?«, fragte er.
    Sie nickte, froh darüber, seine Frage verstanden zu haben. Dann runzelte sie jedoch die Stirn. »Woher kennst du meinen Namen?«
    »Du hasn Maddrax gesaht un Maddrax hatn mi gesaht.«
    Maddrax. Der Name weckte eine Erinnerung in Samtha und gleichzeitig die Befürchtung, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Sie konzentrierte sich, aber so sehr sie sich auch bemühte, der Gedanke entglitt ihr.
    Samtha sah wieder zurück zur Straße. Zwischen den Häuserwänden entdeckte sie eine zerlumpte Gestalt, die in den Abfällen einer Schenke wühlte. Ein vornehm gekleideter Mann, dessen langer Pelzmantel fast bis auf den Boden reichte, bog im gleichen Moment um die Ecke und trat die Gestalt in den Schnee. Dann ging er weiter, als sei nichts geschehen.
    Samtha schloss die Augen.
    »Ich will nach Hause«, sagte sie.
    ***
    Seit zwei Tagen wünschte sich Djerii, der Schlag hätte ihn auf die Ohren und nicht auf die Nase getroffen. Dann hätte er das laute Gekeife seiner Frau wenigstens nicht mehr hören müssen.
    Sie hatte gerade erst die Wohnstube betreten, aber schon jetzt prasselten ihre Worte auf ihn ein.
    »Du denkst nie an uns«, sagte Lisaa. »Deine Familie ist dir völlig egal. Ich und Krissy hätten da draußen getötet werden können, und weißt du, wer Schuld gewesen wäre? Du! Du und deine dämliche Heldentat.«
    Dämliche Heldentat, das waren die beiden Worte, die Djerii seit seinem Unfall am häufigsten hörte. Wie die meisten Bürger Nuu'orks war auch er vor zwei Tagen mit seiner Familie zur Öffnung des Sonnenkorns gegangen. Es war ihm sogar gelungen, seine Familie bis in die ersten Reihen der Kathedrale zu bringen. Gemeinsam hatten sie den Worten des Maa'ors gelauscht, die Lieder gesungen und mit erwartungsvollen Blicken zugesehen, wie der Vorhang, hinter dem das Sonnenkorn hing, sich öffnete.
    Djerii war

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