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026 - Stadt der Untoten

026 - Stadt der Untoten

Titel: 026 - Stadt der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Damato war der Letzte, der seine Hand zögernd ausstreckte.
    »Aber wie werden wir die Frosen aus der Stadt jagen?«, fragte er.
    Romeero grinste. »Lass das meine Sorge sein. Bring du lieber heute Abend dein Mädchen mit. Dann kann sie sehen, dass sie es mit einem richtigen Mann zu tun hat.«
    Sein Blick fiel auf die Fässer voller Schwarzpulver, die im hinteren Teil des Bergwerks standen.
    Romeero hatte einen Plan.
    ***
    Yuli stieg die Stufen der Wendeltreppe empor, bis sie die Spitze der Statue erreichte, die von den Nuu'orks La'berty genannt wurde. Blinzelnd trat sie hinaus auf einen offenen Ring, der rund um die Fackel der Statue verlief.
    Der Anblick war atemberaubend.
    Vor ihr breitete sich das Eismeer aus. Seit der Explosion des Sonnenkorns war es von tiefen Rissen durchzogen, durch die man das blaue Wasser sehen konnte.
    Hinter ihr lag die Stadt mit ihren engen Gassen und dicht gedrängten Häusern. Dahinter schien es,nichts außer Bergen aus Eis und Schnee zu geben.
    Die Sonne schien seit einigen Tagen mit neuer Kraft vom Himmel. Der Wind, der von Osten kam, war mild.
    Yuli legte den schweren Mantel ab und genoss für ein paar Minuten die Wärme, die durch ihre dünne Kleidung drang. Ein Nuu'ork hatte ihr erzählt, dass es auch im Sommer nicht viel wärmer wurde.
    Will ich hier wirklich leben?, fragte sich Yuli stumm. Umgeben vom ewigen Eis?
    Sie fuhr sich nervös mit der Hand durchs Gesicht und stutzte, als sie einen roten Striemen auf ihrer Handinnenfläche entdeckte.
    Enn, dachte sie dann. Sie teilte sich ein Zimmer mit der jungen Dienerin des Maa'ors und hatte von ihr ein wenig über die Bräuche der Stadt erfahren. Enn hatte ihr auch eine kleine hölzerne Dose mit Lipschtik geschenkt, rot gefärbtem Siilschmalz, das die Frauen in Nuu'ork auf ihre Lippen auftrugen.
    Yuli befürchtete, dass sie diesen Lipschtik mit ihrer unbedachten Bewegung gerade im Gesicht verschmiert hatte. Sie sah sich um, entdeckte aber keine Fläche, die ihr als Spiegel hätte dienen können.
    Ihr Blick blieb an einer Reihe schwarzer Punkte hängen, die sich ein Stück hinter der Stadt über das Eis bewegten. Die Entfernung war zu groß, um sie erkennen zu können, aber Yuli glaubte, dass es sich um die Nomaden handelte, die sie vom Schiff aus gesehen hatte.
    Sie fragte sich, wohin sie gingen.
    Yuli schüttelte den Gedanken ab. Sie war an diesen Ort gekommen, um allein zu sein und über ihre Zukunft nachzudenken, nicht um sich Gedanken über andere zu machen.
    Seit dem Tag ihrer Geburt hatte sie in Sklaverei gelebt.
    Zuerst als Küchenhilfe, dann als Dienstmädchen und schließlich als Bordschwalbe auf der Santanna.
    Sie schämte sich deswegen nicht, empfand im Gegenteil sogar einen gewissen Stolz, denn wie alle, die in der Seefahrt arbeiteten, wusste Yuli, dass die Frauen (und Männer) ihres Berufsstands schon so manche Meuterei verhindert hatten.
    Trotzdem fragte sie sich, ob sie nicht mehr erreichen konnte, jetzt, wo sie zum ersten Mal in ihrem Leben frei war.
    Für Colomb und seine Männer würde sie nie mehr als die Bordschwalbe sein. Wo auch immer sie mit ihnen hinzog, ihre Vergangenheit würde stets mit auf der Reise sein.
    Aber hier, in diesem neuen fremden Land, wusste niemand, was sie einmal gewesen war. Hier hatte sie die Chance, ganz von vorne anzufangen, sich ein neues Leben aufzubauen - wenn sie den Mut dazu besaß.
    Yuli seufzte leise. Eigentlich, das wusste sie, hatte sie ihre Entscheidung schon längst getroffen.
    Ein kalter Windstoß ließ sie frösteln. Yuli zog ihren Mantel wieder an und schlug den Kragen hoch. Es war Zeit zurückzugehen und Colomb ihre Entscheidung mitzuteilen.
    Sie ging zur Treppe, setzte den Fuß auf die erste Stufe - und prallte zurück.
    Nur wenige Stufen unter ihr stand ein Frosen. Seine toten Augen schienen durch sie hindurch zu sehen.
    Yuli unterdrückte einen Aufschrei, als er sich mit knirschenden Gelenken in Bewegung setzte.
    Er kam genau auf sie zu.
    ***
    »Aschasha? Was ist denn das wieder für ein Irrsinn?« Lisaa schüttelte genervt den Kopf und fragte sich, was der Barbar ihrem Mann eingeredet hatte.
    »As'kasha«, korrigierte Djerii mit zitternder Stimme, als genüge allein der Laut, um ihn in Panik zu versetzen. »Mulay hat mir einmal davon erzählt. An As'kasha, hat er gesagt, kommen die Toten auf die Erde, um Rache an den Lebenden zu nehmen. Es ist der Tag der Vergeltung.«
    »Und das glaubst du?«
    »Glauben?!«, schrie Djerii so unerwartet, dass sie zusammenzuckte. »Sieh

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