0265 - Das Zeitauge
Eiszeit zukümmern."
Die Unterhaltung wurde vom nachhallenden Röhren eines Strahlschusses unterbrochen.
Die drei Männer, die am Grunde der Gletscherspalte neben dem Kleintransmitter standen, griffen zu ihren Waffen. Log rührte sich nicht von der Stelle. Der Psi-Roboter schien entschlossen zu sein, tatsächlich nur als „Schutzengel" zu wirken und nicht als aktives Mitglied des Sonderkommandos.
Captain Uwanok erreichte den Rand der Spalte zuerst. Seine schräggestellten Augen blinzelten in das Zwielicht der Pleistozännacht.
Etwa zweihundert Meter vom Transmitterversteck entfernt lag ein riesenhafter, dunkler Hügel auf dem blanken Eis. Beizender Gestank verbrannten Fleisches und Felles stieg, in die Nase des Eskimos.
Schattenhaft bewegten sich winzig wirkende Gestalten um den zusammengebrochenen Tierkörper.
„Offenbar eines der Wollhaarmammute, die hier leben", flüsterte Aino, als der Oberst neben ihm anlangte.
„Und die Jäger...?" flüsterte Shelton zurück. „Wenn das mein Geschichtsprofessor sehen könnte: Eiszeitwilde schießen Wollhaarmammut mit Impulsstrahler...!"
Hinter ihm begann jemand zu kichern. Es war jedoch nicht Log, sondern Oberleutnant Messier.
„Spätestens nach zwei oder drei Generationen werden es tatsächlich nur Eiszeitwilde sein. Dann nämlich, wenn die mitgenommenen Vorrate an Waffen, Energiespeichern und aufblasbaren Klimazellen verbraucht oder verschlissen sind und nicht mehr ersetzt werden können. Von da an müssen die Nachkommen der Lemurer mit Feuerstein, Knochenlanze und Fallgruben auskommen. Das alte Wissen wird sehr schnell in Vergessenheit geraten und erst nach vielen Jahrzehntausenden Stück für Stück neu erworben werden müssen. „ „Es ist eine Schande!" erklärte der Captain. „Nur, weil niemand daran dachte, daß die Menschheit einmal eine Niederlage erleiden könnte, ist ein großer Teil eines hochzivilisierten Volkes dazu verdammt, sich in Urwäldern und Eisfeldern zu verkriechen, damit man den halutischen Ausrottungskommandos entgeht!"
Er blickte wieder nach vorn, als die Gestalten der Lemurer sich von dem massigen Körper des Mammuts lösten und, mit großen Fetzen Fleisches bepackt, den unsichtbaren Verstecken zuwankten.
Schauerlich durchdrang das Geheul eines Wolfes die Stille. Von drei Seiten fielen andere aus der eiszeitlichen Gattung Canis dirus ein. Bald würde sich ein Rudel gesammelt haben und über die beträchtlichen Fleischreste des toten Giganten herfallen.
„Wir holen unsere Ausrüstung und brechen auf!" befahl der Oberst.
Eine Viertelstunde später hoben sich die drei Männer mit Hilfe ihrer flugfähigen Kampfanzüge in die Luft. Dicht über dem funkelnden Eis des Gletschers strebten sie dem Ausgang des Tales zu. Ringsum erscholl klagendes Heulen. Es war, als riefen die Wölfe den Mond an, der totenbleich und groß vor dem Hintergrund des flammenden Gasringes stand.
*
Zweiundzwanzig Kontrollampen über der SK-Zentrale glühten kurz nacheinander in grünem Licht.
Zweiundzwanzig Beobachtungssonden waren zurückgekehrt.
Perry Rhodan und Atlan begaben sich in die Sonden-Kontroll-Zentrale, als die Meldung des Chefkontrolleurs sie erreichte. Hinter ihnen schloß sich das stählerne Schott, die Transparentschaltung wurde auf AUS gestellt und die Durchsichtigkeit verschwand.
Noch einmal öffnete sich die Tür. Ein Monstrum in grüner Kampfkombination trat ein. Der Boden erzitterte unter den Tritten des Giganten. Ein Kugelkopf mit drei ausgefahrenen, rot glühenden Augen wandte sich dem Großadministrator zu. Das Wesen begann zu sprechen. Es dämpfte seine Stimme, soweit das überhaupt möglich war. Icho Tolot, der halutische Abenteurer der Realzeit, war erschüttert über die Grausamkeiten, die von seinem Volk in der Vergangenheit verübt wurden.
„Gestatten Sie, daß ich an der Vorführung teilnehme, Sir?"
In Rhodans Gesicht zuckte es. Er wußte, was in dem Giganten vorging. Die Haluter der Jetztzeit waren durch und durch friedfertige Wesen mit der Weisheit, die nur das abgeklärte Alter einer uralten Rasse verleiht. Es mußte Tolot an den Rand des Wahnsinns bringen, daß er Zeuge wurde, wie seine Vorfahren die Vorfahren seiner besten Freunde kaltblütig ausrotteten. Die Haluter zur Zeit des irdischen Pleistozäns waren praktisch nur Kampfmaschinen, ausgestattet mit überragenden physischen und geistigen Kräften und beseelt von einem Eroberungsdrang, der keine Gnade gegenüber dem unterlegenen Gegner
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