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0269 - Blutfehde zwischen Wolkenkratzern

0269 - Blutfehde zwischen Wolkenkratzern

Titel: 0269 - Blutfehde zwischen Wolkenkratzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutfehde zwischen Wolkenkratzern
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ihn aus dem Sessel.
    »Nehmen Sie einen Stuhl mit, Abbata. Wir setzten uns auf den Korridor. Ich möchte eine Grusel-Prozession der Hausbewohner vermeiden.«
    Er gehorchte prompt. Auch ich schnappte mir einen Stuhl. Er musste sich an die Wand setzen, während ich an der Tür Platz nahm. So hatte ich ihn und das Treppenhaus unter Kontrolle.
    Meine Befürchtungen erfüllten sich auch prompt. Ein paar liebenswerte Zeitgenossen fanden einen Toten natürlich interessant. Ich vergaß für einen Augenblick meine gute Kinderstube und sagte ihnen ein paar Höflichkeiten, die sie sich hinter den Spiegel stecken konnten. Sie verdufteten ziemlich kleinlaut. Nach einer Viertelstunde kam Phil zurück. Er sah sich ein bisschen in der Wohnung um und ging dabei auch in die Küche. Als er zurückkam, sah er Bernie nachdenklich an.
    »Wollten Sie über die Feuerleiter fliehen, Abbata?«
    »Wieso? Wie kommen Sie darauf?«, tat Bernie erstaunt.
    »Weil das Küchenfenster auf steht, Abbata. Von dort aus kann man bequem die Feuerleiter erreichen.«
    Bernie atmete erleichtert auf. »Ach so, natürlich. Das war mein Plan.«
    Ich wunderte mich im Stillen. Irgendetwas passte hier nicht zusammen.
    Phil sprach meine Gedanken aus. »Das ist aber seltsam, Abbata. Warum haben Sie denn Ihren Plan nicht ausgeführt? Zeit genug hatten Sie doch?«
    Er wurde unruhig. »Ich…ich wollte doch gerade…«
    Phil krallte seine Faust in sein Revers und schüttelte ihn leicht.
    »Erzählen Sie keine Märchen, Abbata. Sie haben alles zur Flucht vorbereitet, aber anstatt Ihre Chance wahrzunehmen, öffnen Sie uns die Tür. Wer ist über die Feuerleiter nach unten geklettert? Raus mit der Sprache!«
    Bernie Abbata brach der Schweiß aus. Seine Augenlider zuckten nervös.
    »War es Ihr Bruder René?«
    Bernie schluckte krampfhaft. »Yes, Sir! Es war René.«
    Ich beugte mich vor. »Wer von Ihnen beiden hat denn nun auf Louis Arnaud geschossen?«
    »Ich, Sir! René hatte keine Waffe bei sich.«
    Ich warf Phil einen Blick zu, aber der sah Bernie an. Dabei arbeitete es in seinem Gesicht. Ich ahnte, dass ihm derselbe Gedanke gekommen war, der auch mir im Kopf herumspukte. Hatte vielleicht René geschossen und Bernie versucht, den Bruder zu entlasten, um die Schuld auf sich zu nehmen?
    Die Ankunft Jim McNally und seiner Leute unterbrach unsere Gedankengänge. Jim musterte den Toten und Bernie Abbata. Dann sah er uns an.
    »Da seid ihr wohl um Haaresbreite zu spät gekommen, was?«
    Ich nickte und klärte ihn über alles auf. Er setzte sofort zwei Leute auf die Sicherstellung der Fingerprints an. Dabei machten wir eine verblüffende Feststellung. Es gab außer den Fingerabdrücken Bernies keine männlichen Prints mehr in der ganzen Wohnung.
    Dafür jedoch die einer Frau. Alle Versuche, Bernie zum Reden zu bringen, endeten fruchtlos. Er gab den Namen der Frau nicht preis. Der Browning wies überhaupt keine Prints auf. Jemand hatte ihn mit einem Tuch abgeputzt. Aber wer?
    Bernie blieb dabei, dass er geschossen habe und René über die Feuerleiter nach unten geklettert sei. Aber wir nahmen ihm das nicht ab. Wenigstens nicht, dass René mit im Spiel war. Vielleicht glaubte ich die Person zu kennen, die ihre Spuren in Bernies Wohnung hinterlassen hatte.
    Ich nahm Phil beiseite. »Wenn ich nach New York zurückkomme, werde ich noch einmal ins Café Latino gehen.«
    Phil nickte. »Du denkst also auch an die Laurenti, Jerry? Hoffentlich ist sie dann nicht schon über alle Berge. Wenn die in Los Angeles aufkreuzt hat sie womöglich die Weichen schon in New York gestellt.«
    Damit hatte er natürlich recht. Es war fraglich, ob Luisa Laurenti überhaupt noch einmal nach New York zurückkehren würde. Als die Ermittlungen abgeschlossen waren, gingen wir in unser Hotel zurück. June hatte sich schon auf ihr Zimmer zurückgezogen. Wir genehmigten uns noch ein Gläschen und gingen dann ebenfalls ins Bett. Der erste Tag in Los Angeles hatte jedenfalls schon turbulent begonnen.
    ***
    June war am nächsten Morgen ziemlich enttäuscht, als sie erfuhr, dass ihre Mission schon beendet war, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Wir frühstückten zusammen und fuhren dann mit dem Fairlane nach Hollywood. Ich fragte mich bis zur Bolton Road durch und stellte den Wagen gegenüber von Perry Donertys Bungalow ab.
    Der Regieassistent war zu Hause und erzählte uns von Alex Mango. Ich lenkte das Gespräch auf die Blutfehde und fragte ihn, ob Mango mit ihm darüber gesprochen hätte.
    Er nickte.

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