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0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein Toter…
    ***
    Gryf ap Landrysgryf blieb noch eine Weile in der Dunkelheit stehen. Der Druide war ein Weltenbummler, den es mal hierhin und mal dorthin zog, wenn er nicht gerade in seiner kleinen Hütte auf der Insel Anglesey oder in Merlins geheimnisvoller Zauberburg überwinterte, hatte sich dem Zirkus angeschlossen. Nicht nur, weil dies seinem leichten Hang nach Abenteuer und Außergewöhnlichem nachkam. Da war noch mehr. Niemand wußte, daß Gryf kein normaler Mensch war, daß er als Druide über seltsame Parakräfte verfügte. Auch Astrano wußte es nicht…
    Gryf lauschte und beobachtete. Die Nacht war relativ warm, aber sie roch nach Regen. In der Ferne schien ein Gewitter aufzuziehen, das die Luft reinigen würde. Die Sommertage waren derzeit ziemlich warm und trieben die Menschen in die Freibäder statt auf die Zuschauerränge um die Manege.
    Aber das berührte Gryf weniger. Er war nicht bei diesem Zirkus, um Geld zu verdienen. Er lebte auch so recht gut. Aber da war Astrano…
    Die Lichter hinter den verhangenen Fenstern des Pascal-Wagens blieben an, aber Gryf konnte keine Bewegung feststellen. Entweder waren die Vorhänge dafür doch zu dicht, oder die beiden rührten sich nicht.
    Ein paar Dutzend Meter weiter war Unruhe. Dort standen die Käfigwagen. Der Tierpfleger hatte nicht übertrieben. Der gellende Schrei hatte die Raubtiere nervös gemacht. Immer wieder erklang die Stimme des Pflegers, der beruhigend auf sie einsprach.
    Gryf preßte die Lippen zusammen. Der große blonde Junge, der in Wirklichkeit über achttausend Jahre alt war, fühlte ähnlich wie die Tiere, daß da immer noch etwas war. Es war längst nicht in Ordnung, wie Rogier Pascal behauptet hatte.
    Etwas Unnennbares, Unheimliches lauerte irgendwo in der Nacht.
    In seinem langen Leben hatte Gryf gelernt, auf solche Kleinigkeiten zu achten. Seine Unruhe kam nicht von ungefähr. Er sah zum Himmel empor. Die Sterne funkelten. Die Wolken, die das Gewitter mit sich bringen würden, waren noch fern.
    Von einem Moment zum anderen wurde Gryf unsichtbar. Er verschwamm bis zur Unkenntlichkeit mit seinem Hintergrund. Seine Parakräfte bewirkten dieses Phänomen. Der Druide bewegte sich nicht vom Fleck und atmete so flach wie möglich, um kein Geräusch hervorzurufen. Dabei gab es tausenderlei Geräusche in der Nacht, durch die Dunkelheit noch stärker vernehmbar als am Tag. Irgendwo zirpte eine Grille. Ein Tiger knurrte. Der Pfleger redete wieder beruhigend auf das Tier ein.
    Plötzlich war da etwas anderes.
    Langsam drehte Gryf den Kopf. Seine Augen wurden schmal. Er versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Da sah er zwei winzige, rot funkelnde Punkte zwischen zwei Wohnwagen, die sofort wieder verschwanden. Und war da nicht auch eine schwarze Gestalt?
    Gryf fühlte, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten.
    Wieder glommen die beiden dicht beieinander stehenden Punkte ganz kurz auf wie Augen.
    Gryf verzichtete darauf, seine telepathischen Kräfte einzusetzen. Das Risiko war zu hoch, dabei von einem anderen Telepathen ertappt zu werden. Der Druide blieb unsichtbar und setzte sich blitzschnell in Bewegung. Er spurtete auf die Stelle zu, wo er die beiden Punkte gesehen hatte. Wieder raschelte und rauschte etwas. Etwas floh!
    Gryf sah einen mächtigen schwarzen Schatten an einem Wohnwagen vorbeihuschen. Aber nur den Schatten, nicht die Person selbst, obgleich er sie jetzt im Sternenlicht hätte erkennen müssen! Ein Unsichtbarer? Dann aber war sein Zauber von einer gänzlich anderen Art, denn Gryf warf selbst in diesen Augenblicken keinen Schatten.
    Da blieb der Schatten des Unsichtbaren plötzlich abrupt stehen. Gryf versuchte noch zu bremsen. Im gleichen Moment erwischte ihn ein heftiger Faustschlag und schickte ihn ins Reich der Träume. Bewußtlos sank der Druide zwischen den Rädern eines der Schausteller-Wohnwagen zusammen und regte sich nicht mehr.
    Ein rötliches Augenpaar glomm kurz auf und verlosch sofort wieder. Dann huschte ein Schatten mit leisen, raschelnden Schritten davon und verschwand in der Dunkelheit.
    In der Ferne ertönte leises Donnergrollen. Das Gewitter war vielleicht noch zwanzig, fünfundzwanzig Kilometer entfernt und näherte sich mit beträchtlichem Tempo. Die ersten diesigen Wolken legten sich über den Nachthimmel.
    ***
    Sorrya Pascal drehte das kühle Duschwasser ab, trat aus der Naßzelle und griff nach dem Handtuch, um sich abzureiben. Dabei trat sie in den Wohnschlafraum des leicht unterteilten großen

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