0277 - Befehle aus der 5. Dimension
Raum."
Direkt voraus; noch eine Milliarde Kilometer entfernt, leuchtete eine blaßgrüne Sonne. Trotz der geringen Distanz wurde das Licht des kleinen Himmelskörpers vom Schimmern und Glühen des gigantischen Sternenmeeres überlagert, das hier, im Zentrum der Milchstraße, eine ungeheure Dichte erreichte.
Für das Auge war es ein faszinierender Anblick, der von der Größe der Schöpfung und der Winzigkeit des Individuums zeugte.
Für die Kosmonauten der CREST war die Fülle von Einzelsonnen, Doppelsonnen und Mehrfachkonstellationen durchaus nicht so schön: Allein die energetischen Kraftlinien waren ein Problem für sich. Magnetstürme von fürchterlicher Gewalt griffen den Raumflugkörper an.
Energiereiche, unberechenbare Gravitationsschwankungen traten so unverhofft auf, daß auch ein Gigant von der Größenordnung der CREST in erhebliche Gefahren geraten konnte.
Niemand flog gern im galaktischen Zentrum; trotz aller Schönheit und Größe nicht. Die schnellrotierenden „ Gaswolken, sehr dicht und teilweise in voller Kernreaktion; waren ein weiterer Gefahrenherd.
Die grüne Sonne Profus gehörte zu jenen Himmelskörpern, die im Mittelpunkt von heißen Gasnebeln lagen. Dies war auch der Grund dafür, daß der Sektor nur selten und dann zumeist zufällig angeflogen wurde.
Die CREST fand ihren Weg an Hand zahlreicher Unterlagen, die in der Realzeit von mehr als fünfhundert Erkundungsraumschiffen angefertigt worden waren.
Redhorse war mit seinen Korvetten seit Stunden verschwunden. Er hatte strengstes Hyperfunkverbot erhalten. Selbst wenn er freizügig von seinem Sender Gebrauch gemacht hätte, wäre es fraglich gewesen, ob man ihn an Bord der CREST hätte hören können. Fünfdimensionale Energiestürme, vor einigen hundert Jahren noch unbekannt und jenseits der physikalischen Vorstellungswelt liegend, wirkten als Störquellen von unüberwindbarer Stärke.
Die CREST umflog mit zehn Prozent der einfachen Lichtgeschwindigkeit die vorgelagerten Gasnebel, überwand eine besonders gefährliche Materiewolke durch ein Linearmanöver von elf Sekunden Dauer und glitt dann weiter in das Sterngewimmel vor Profus hinein. Bei unverminderter Fahrt mußte man die Zielsonne in etwa zehn Stunden Normalzeit erreicht haben. Redhorse war im direkten Linearflug vorgestoßen.
Die Fernortung wurde dauernd gestört. Besonders ein blauer Überriese, der zur Zeit äußerst heftige Protuberanzen ausspie, wirkte als Störungsfaktor.
Vom Flottentender war nichts zu sehen. Es wurde immer stiller an Bord des solaren Flaggschiffs.
Snigerts Befürchtungen, er könne geortet und vernichtet werden, schienen sich zu bewahrheiten.
Fünfhundert Jahre waren eine lange Zeit. Sie schrumpften nur dann zu einem kaum bemerkbaren Wert zusammen, wenn man sie mit Hilfe eines absoluten Nullfeldes überwand.
Eine Stunde später hatte sich Redhorse noch immer nicht gemeldet. Allerdings waren auch keine Spuren einer Gefechtsberührung erkannt worden. Wahrscheinlich war er mit seinen Korvetten so nahe wie möglich an die Sonne herangeflogen, um auf verschiedenen Kreisbahnen zu versuchen den Tender ausfindig zu machen. Rhodan glaubte nicht, daß Snigert eine enge Umlaufbahn gewählt hatte, um den Ortungsschutz der Sonne voll ausnutzen zu können. Die hätte fünfhundert Jahre lang einen ungeheuren Energieaufwand erforderlich gemacht. Ohne Schutzschirme konnte kein Raumschiff so nahe an eine Sonne herangehen, wie es taktisch klug war.
Atlan beschäftigte sich ebenfalls mit dem Problem. Er drehte den Sessel herum und stieß Perry mit dem Finger an.
„Redhorse wird zu nahe an der Sonne suchen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Snigert eine Vernichtungsbahn gewählt hat. Ein Mann wie er hätte niemals vorbehaltlos seiner Automatik getraut - wenigstens nicht, über diesen Zeitraum hinweg. Die Stromreaktoren hätten ununterbrochen laufen müssen. Wir sollten schneller vorstoßen. Ich bin der Meinung..."
Atlan wurde vom Ortungschef unterbrochen.
„Korvette kommt auf", schrie Notami aufgeregt. „Sechzigmeterboot, einwandfreie Erkennungssignale mit Triebwerksschaltung. Intervallstöße, dreimal kurz, viermal lang, dann voller Gegenschub.
Fremdimpulstaster registrieren Auftreffen Ortungswellen. Die Korvette hat uns auf ihren Reliefschirmen. Ende."
Zehn Minuten später wurde der heranschießende Flugkörper erkennbar. Es war die KC-4 unter dem Befehl von Captain Finch Eyseman.
Rhodan gab den Befehl, die Korvette einzuschleusen und Eyseman in die
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