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0282 - Frühstück in der Todeszelle

0282 - Frühstück in der Todeszelle

Titel: 0282 - Frühstück in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frühstück in der Todeszelle
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sei verreist. Seinen Wagen hat in den letzten Tagen keiner unserer Leute gesehen. Demnach stimmt die Auskunft, und was sollte das Personal schon für einen Grund haben, uns anzulügen?«
    Immerhin, wenn ich dem glauben wollte, was Neville uns gesagt hatte, und der musste es ja schließlich wissen, so war Ross ein gefährlicher Gangsterboss, doppelt gefährlich, weil er aufgrund seiner Durchtriebenheit, Vorsicht, seines Geldes und seiner Beziehungen unangreifbar war.
    Konnte man den Angaben des Personals eines derartigen Mannes trauen? War es nicht wahrscheinlich, dass auch dieses Personal einiges auf dem Kerbholz hatte und wenigstens teilweise in die »Geschäfte« seines Brotherrn eingeweiht war?
    Ich jedenfalls war nicht geneigt, hundertprozentiges Vertrauen in dieses Personal zu setzen, umso weniger, als ich es für nicht ganz wahrscheinlich hielt, dass Ross seine Freundin, in die er sehr verliebt sein musste, angeblich zu Hause gelassen hatte. Männer wie Ross trauen niemandem, am wenigsten einem bildhübschen Mädchen. Und dass der Rotkopf bildhübsch war, das wusste ich. Ich hatte mich davon überzeugen können.
    Gegen Mitternacht kamen Berichte herein über die Bewegungen der Gangsterbosse, deren Überwachung angeordnet worden war und deren Liste vor mir auf dem Schreibtisch lag. Es waren derer viel zu viele. Fünfunddreißig Namen von Leuten, die eigentlich schon längst im Zuchthaus hätten sitzen müssen, die zu fassen, aber immer wieder misslang, fünfunddreißig Blüten, die auf der Oberfläche des Sumpfs der Elf-Millionen-Stadt schwammen und sich von dem Modder und Verbrechen, die unter dem Morast schwelte, nährten.
    Einen Namen nach dem anderen hakte ich ab. Bei keinem hatte man auch nur eine Spur außergewöhnlicher Aktivität feststellen können. Ich war immer noch hellwach und aktiv. Ich würde nicht nach Hause gehen, bevor ich Phil gefunden oder seinen Mörder zur Rechenschaft gezogen hatte.
    Ich saß und brütete.
    ***
    Das Haus lag still, als ob es verlassen wäre. Nur von der Straße drang hier und da das Surren eines vorüberfahrenden Wagens. Phil wusste nicht einmal, in welchem Teil New Yorks er sich befand.
    Je weiter die Zeit fortschritt, umso deutlicher kam ihm zum Bewusstsein, dass er selbst nichts, aber auch gar nichts tun könne. Er war auf Hilfe von draußen angewiesen, und er wusste, dass seine Entführung schon lange entdeckt worddn sein müssen und er gesucht werde. Mister High und die Kameraden würden ihn niemals im Stich lassen.
    Aber würden sie ihn finden?
    Ein leises, kaum vernehmbares Geräusch ließ ihn aufhorchen, das Geräusch langsamer, vorsichtig gleitender Schritte. Irgendjemand kam näher und verhielt vor der Tür.
    Es dauerte Minuten, aber er fühlte die Gegenwart eines Menschen, der nur durch die dünne Holz wand der Tür von ihm getrennt war. Dieser Mensch stand draußen und lauschte. War es einer der Gangster, der sich vergewissern wollte, was der Gefangene machte?
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Die Klinke wurde heruntergedrückt, und ein leiser, kaum spürbarer Luftzug verriet, dass die Tür geöffnet worden war. Dann hörte er einen schnellen Atem, und der Hauch eines Parfüms wehte herüber.
    Draußen im Gang war ein schwacher Lichtschimmer. Davor konnte er jetzt eine Silhouette erkennen, die Sühouette einer Frau. Er wagte nicht, sich zu rühren oder gar zu sprechen. Er wusste ja nicht, wer diese nächtliche Besucherin war, aber es war ihm unmöglich, seinen schweren Atem zu unterdrücken.
    Sie stand scheinbar unschlüssig und wie ein Wild, das jederzeit bereit ist, zu flüchten.
    Ein geradezu absurder Gedanke schoss durch sein Hirn und ganz leise fragte er:
    »Hallo, wer sind Sie?«
    Die Tür wurde geschlossen und das Licht flammte auf. Nancy Black stand im Zimmer.
    Er erkannte sie sofort. Es war dieselbe, schwarzhaarige Frau, die er in Keys Gesellschaft gesehen hatte und die nach dessen Ermordung spurlos verschwunden war. Er kannte sie auch von dem Bild auf dem Fahndungsblatt des Finanzministeriums.
    »Mein Gott«, sagte sie leise, und dann war sie mit zwei Sprüngen bei ihm.
    »Sind Sie der G-man, den die Kerle gefangen haben?«, fragte sie.
    »Ja, der bin ich. Wie kommen Sie hier herein?«
    »Sie sind alle weg, und sie haben vergessen, mein Zimmer abzuschließen. Ich wollte flüchten und ging in die falsche Richtung.«
    »Versuchen Sie zuerst, ob Sie die verdammten Stricke aufbekommen. Unterhalten können wir uns dann noch, das heißt, wenn wir Zeit

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