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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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gingen.
    Als wir den Hauseingang erreicht hatten, machten wir eine Wendung um neunzig Grad und huschten hastig und leise die Stufen zur Haustür hinauf. Phil blieb stehen und sah auf die Uhr. Er hob den Kopf und schielte zurück auf die Straße.
    Ein Lastwagen mit dunkler, geflickter Plane rollte langsam die Straße herab. Der Motor stotterte. Genau uns gegenüber blieb der alte Schlitten endgültig stehen. Der Fahrer kam heraus und klappte die Kühlerhaube hoch. Er hörte auf den Namen William F. Sagatoyan und war G-man wie wir. Und die Flickstellen in der Plane konnte man leicht an den Druckknöpfen aufziehen, die sie zusammenhielten. Dass hinter der Plane Panzerplatten waren, konnte man von der Straße her nicht sehen. Auch die Scharfschützen mit ihren Gewehren nicht.
    Wir drehten uns zufrieden um und gingen ins Haus. Der Fahrstuhl stand in der vierten'Etage. Vielleicht stand er dort, seit Berta Right das Haus betreten hatte. Vielleicht wohnte Lister dort oben. Sein Name stand auf einem der Postkästen in der Halle, aber die Etage stand nicht dabei. Nicht einmal die Nummer des Apartments. Und das war eigentlich das Übelste für uns. Wir mussten den Hausmeister wecken, und es musste ohne Geräusch abgehen, wenigstens ohne Lärm.
    Phil beschäftigte sich mit dem Fahrstuhl. Er ließ ihn durch einen Knopfdruck ins Erdgeschoss herunterkommen. Als er unten hielt, klemmte er meine Brotbüchse zwischen das Scherengitter, das sich dadurch nicht vollends schließen konnte. Und solange nicht alle Türen Kontakt miteinander hatten, so lange war die Stromzufuhr für den Fahrstuhl unterbrochen.
    Während Phil sich mit dem Fahrstuhl beschäftigte, hatte ich leise und behutsam mit einem FBI-Spezialdietrich, der wie ein komplizierter Mechanismus aussieht und es doch nicht ist, die Tür aufgeschlossen, auf der in großen Buchstaben Hausmeister stand.
    Ich kam in ein kleines Büro. Eine zweite Tür führte weiter. Und dahinter hörte ich bereits lautes Schnarchen. Ich tappte auf Zehenspitzen in das kleine Wohnschlafzimmer. Der Hausmeister schlief auf einer Bettcouch. Seine Atemzüge kräuselten das eisengraue Haar seines struppigen Lippenbartes.
    Mit zwei, drei lautlosen Schritten war ich bei ihm. Ich beugte mich vor und presste ihm die rechte Hand hart auf den Mund, während ich mit der Linken sein rechtes Handgelenk umklammerte und ein bisschen verdrehte, sodass ich ihn in der Gewalt hatte. Er war schlagartig wach. Schrecken und Furcht standen in seinen alten, sehr blauen Augen.
    »Hören Sie zu!«, redete ich langsam leise und dennoch betont deutlich auf ihn ein. »Ihnen geschieht nichts! Ich bin ein G-man vom FBI. In meiner oberer Brusttasche steckt mein Dienstausweis. Greifen Sie ihn und sehen Sie nach, ob es stimmt, was ich sage!«
    Er zögerte ein paar Sekunden, gehorchte dann aber. Als er im dämmerigen Zwielicht des Morgens die fett gedruckten Buchstaben FBI erkannte, nickte er.
    »Geben Sie keinen Laut von sich!«, warnte ich eindringlich und nahm meine Hand von seinem Mund weg. »Hier im Haus sind Gangster. Wir wollen sie verhaften. Wenn sie uns kommen hören, kann es eine Schießerei und Schlimmeres geben. Verstehen Sie mich?«
    Er nickte stumm.
    »Welches Apartment hat George Lister?«, fragte ich.
    »Vier… vierhundertelf«, krächzte er.
    »Im vierten Stock?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie, ob er ein Kind in der Wohnung hat?«
    »Nein.«
    »Sind oft Männer bei ihm?«
    »Immer nur ein einziger, aber der schläft wohl sogar bei ihm. Als ich gestern Abend die Tür schloss und das Licht ausschaltete, war er noch nicht gegangen.«
    »Tragen Sie bei Ihrer Arbeit eine besondere Kleidung? Eine Uniform oder so was?«
    »Nur die grüne Schürze, die dort über dem Stuhl liegt.«
    »Okay. Ich muss sie mir ausleihen. Sie bekommen sie selbstverständlich zurück. Schlafen Sie weiter! Und drücken Sie uns die Daumen, wenn Sie was für die Gerechtigkeit übrig haben.«
    Mit der Schürze lief ich zurück in die Halle. Der Fahrstuhl war blockiert. Daneben warteten Phil und die vier Kollegen, die dafür eingeteilt waren. Ich hielt meinem Freund die grüne Schürze hin. Ein Kollege band die Bänder hinten zusammen. Ein kurzer Blick der Verständigung - wir huschten die Treppen hinauf.
    ***
    Auf der Halbetage zwischen drittem und viertem Stock blieben wir stehen. Phil stapfte allein weiter, und er gab sich jetzt keine Mühe mehr, seine Schritte zu verbergen. Wir hörten, wie er den Flur entlangschlurfte und schließlich leise an eine

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