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Blond wie die Suende

Blond wie die Suende

Titel: Blond wie die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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1. KAPITEL
    Diese verdammte Frau!
    Um 17:52 war Killian Shawnessy mit seiner Geduld am Ende. Den Gedanken ans Angeln hatte er aufgegeben. Das Wasser des Sees wurde von ersten Windböen aufgepeitscht, und Sturmwolken zogen sich am Horizont zusammen. Es war so verflucht heiß und schwül, dass er glaubte, in einem Dampfbad zu sein und nicht etwa in einer Berghütte in Texas.
    Er lehnte sich gegen das Verandageländer, trank den Rest Bier aus seiner Dose, wischte sich den Schweiß von der Stirn und warf einen finsteren Blick auf die hohen Rohrkolben am Seeufer, hinter denen sich dieses verrückte Weib versteckte.
    Er hatte keine Ahnung, wer die Fremde war und warum sie ihn mit ihrem Fernglas seit drei Stunden beobachtete. Seine Vorge setzte konnte sie geschickt haben. Das traute Killian ihr zu, obwohl Mrs. Jordan hoch und heilig versprochen hatte, ihn in den zwei Wochen nicht zu belästigen, wenn er den Auftrag nach Kairo annähme.
    Aber so ein Versprechen bedeutete seiner Chefin nichts. Allein in den ersten zwei Tagen hatte sie ihn bereits vier Mal angerufen. Gestern hatte Killian einfach den Apparat ausgestöpselt.
    Das wäre eine Erklärung dafür, dass die Fremde ihn jetzt beobachtete. Er hatte sie nur kurz zu sehen bekommen, als er vom Haus aus das Fernglas auf sie gerichtet hatte. Sie war schlank, blond und ziemlich groß, mindestens einszweiundsiebzig. Sie trug Stiefel zu ihrer khakifarbenen Kleidung und war sichtlich unerfahren, was das heimliche Auskundschaften anging.
    Eigentlich konnte ihm das gleichgültig sein. Er hatte elf herrliche Urlaubstage vor sich, musste keinen Bericht abliefern und sich niemandem gegenüber rechtfertigen. Aber er wollte sich auch nicht stören lassen, sondern die Hochzeit seines Freundes Nick Santos genießen.
    Mehr nicht.
    Eine leichte Bewegung zwischen den Rohrkolben ließ ihn aufmerken. Ob er Mrs. Jordan eine deutliche Botschaft zukommen lassen sollte? Über diese Frau vielleicht?
    Beim ersten Donnergrollen wurde Cara Sinclair klar, dass sie sich in Schwierigkeiten befand.
    Es war nicht nur drückend heiß, sondern begann jetzt es auch noch zu regnen. Den dunklen Wolken nach zu urteilen, die sich am Himmel zusammenballten, musste es ein ziemliches Unwetter geben.
    Na großartig! Sie ließ das Fernglas sinken und wischte sich den Schweiß von der Stirn. So also sah der glamouröse Alltag eines Privatdetektivs aus.
    Mit Glitz und Glamour hatte sie allerdings nicht viel im Sinn. Diamanten und elegante Kleidung zogen sie nicht an. Lieber gehe ich zu einem Baseballspiel als ins Ballett, dachte Cara und hob das Fernglas wieder an die Augen.
    Wohin war denn Mr. Killian Shawnessy verschwunden?
    Mit Hilfe des Fernglases suchte sie die Veranda ab, auf der er die meiste Zeit des Nachmittags gesessen hatte. Er war wohl in die Hütte zurückgekehrt, vermutlich, um sich ein weiteres Bier zu holen. Heiß genug war es jedenfalls, und obwohl sie selbst nicht trank, hätte sie an einem Tag wie heute alles angenommen, was gut gekühlt war und sprudelte.
    Einen Vorteil hatte ihr Auftrag. Sie wurde wenigstens mit einem angenehmen Anblick belohnt. Killian Shawnessy sah phantastisch aus. Er war groß, hatte dichtes schwarzes Haar und ein markantes Kinn. Seine Jeans schmiegte sich wie eine zweite Haut um seine schmalen Hüften und seine langen Beine, und seine breite Brust sowie seine kräftigen Arme ließen bei jeder Frau das Herz höher schlagen. Cara konnte zwar durch das Fernglas nicht erkennen, welche Farbe seine Augen hatten, aber sie hätte einen Teil ihrer nagelneuen, noch unbezahlten Ausrüstung dafür verwetten mögen, dass sie braun waren.

    Sie hatte nicht vor, ihm so nahe zu kommen, dass sie sich davon überzeugen konnte. Im Augenblick brauchte sie nur ein paar Fotos von ihm, wollte ihn beobachten und dann Margaret Bericht erstatten.
    So freundlich und gesprächig wie die Leute in Wolf River waren, hatte sie bereits eine Menge erfahren.
    Tracy Simpson, eine zierliche Brünette, die im Supermarkt im Ort an der Kasse arbeitete, war geradezu geschwätzig geworden, als Cara Killian Shawnessy erwähnte.
    „Sie kennen Killian?” Überrascht hob Tracys die Brauen.
    Cara überflog die Titel der Taschenbücher in dem Ständer ne ben der Kasse und erwiderte achselzuckend: „Ein Freund eines Freundes. Er hat mir gesagt, ich sollte ihm einen schönen Gruß bestellen, wenn ich hier vorbeikomme.”
    „Da haben Sie richtig Glück”, stellte Tracy verwundert fest. „Seit fast vierzehn Jahren war

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