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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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ertappte, aber nicht anzeigte. Dieser Polizist wurde nicht nur genau beschrieben, sondern auch namentlich genannt: Sergeant Samuel Right. Der Mann, der im Büro des Staatsanwaltes diese eidesstattliche Erklärung zu Protokoll gab, heißt Stanley Kenton, in gewissen Kreisen bekannt unter dem Namen Sticky…«
    ***
    »Hallo ihr beiden«, rief Lieutenant Johnny Anders, als er uns über das Pier kommen sah. Er brach seine Unterhaltung mit einem Polizisten der Hafenpolizei ab und kam uns entgegen, um uns die Hand zu schütteln. »Seid ihr zufällig hier oder habt ihr was auf dem Herzen?«, fragte er danach.
    »Wie immer«, grinste ich.
    »Dann kommt rein ins Office. Hier draußen pfeift eine steife Brise.«
    Anders hielt uns die Tür zu seinem kleinen Büro auf, in dem eine mollige Wärme herrschte. Wir zogen die Mäntel aus, rieben uns die klammen Finger und steckten uns Zigaretten an.
    »Es geht um die männliche Leiche, die von einem Ihrer Boote vor fünf Tagen aufgefischt wurde, Anders«, fing ich an. »Erinnern Sie sich? Der Tote wurde südlich der Brooklyn-Brücke aus dem East River gefischt. Er heißt Jimmy Craine.«
    »Jimmy Craine? Den Namen habe ich doch schon mal irgendwo gehört?«
    »Gut möglich. Craine war für die Polizei kein Unbekannter. Er übernahm vor sechs Jahren die Bande eines gewissen George Lister. Lister kam heute früh aus Mexiko zurück in die Staaten…«
    »Aus Mexiko?«, unterbrach Anders.
    »Ja. Er hat sich sechs Jahre in Mexiko aufgehalten. Uns liegen ein paar dürftige Berichte darüber vor. Lister muss viel Geld beiseite gebracht haben, dass er sechs Jahre lang davon in Mexiko leben konnte.«
    »Ist er vielleicht zurückgekommen, weil es ihm ausgegangen ist? Vielleicht will er hier schnell wieder ein paar Tausender zusammenscharren, was?«
    »Schon möglich. Jedenfalls gefällt uns dieses merkwürdige Zusammentreffen zweier Ereignisse nicht: Lister kommt zurück, und der Mann, der seine Bande in der Zwischenzeit leitete, wird tot aus dem Wasser gefischt.«
    »Kapiert. Sie möchten Näheres erfahren? Augenblick, ich bin über diesen Fall nicht unterrichtet. Ich habe seit zehn Tagen die Westküste.«
    Er telefonierte eine Weile in der Gegend herum. Als Anders den Hörer wieder aus der Hand legte, grunzte er: »Uff! Das war ja beinahe ein Preisrätsel. Aber ich habe den Mann, an den ihr euch wenden müsst. Es ist Lieutenant Wilmerforth im Harbor Presinct auf Randalls Island. Seine Telefonnummer ist LE 4-5898, Nebenanschluss 63. Er hat bis vier Uhr Dienst und wird euch zur Verfügung stehen.«
    Wir befanden uns an der Südwestecke von Manhattan und mussten hinauf zur Nordostecke. Nachdem wir uns bei Anders bedankt hatten, kletterten wir in den Jaguar und machten uns auf den Weg.
    Es war kurz nach zwölf, als wir bei der Zentrale der Hafenpolizei auf Randalls Island ankamen. Wir suchten eine Weile herum, bis wir Lieutenant Wilmerforth fanden.
    Wilmerforth war ein untersetzter, stiernackiger Mann mit wulstigen Augenbrauen und einer Stimme so rau wie der Atlantik. Er drückte Uns die Hand, und dieser Druck machte deutlich, dass er nicht nur einen Bleistift festhalten konnte.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, sagte er. »Anders sagte mir schon, worum es geht. Craine, nicht wahr?«
    »Ja. Können Sie uns alle Einzelheiten geben?«
    »Ich fürchte, es gibt da nicht allzu viele. Wir haben heute Freitag. Craine wurde irgendwann zwischen Montagmittag und Dienstag früh umgebracht. Genauer konnte es der Arzt nicht sagen. Aber die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass es in der Nacht war. Es wäre verdammt schwierig, einen Mann am helllichten Tag totzuschlagen und dann in den East River zu werfen. Schließlich schlafen unsere Leute nicht pausenlos.«
    »Gibt es Anhaltspunkte dafür, an welcher Stelle er in den Fluss geworfen wurde?«
    »Diese Frage hat uns natürlich beschäftigt. Ich habe ein paar Strömungsspezialisten damit beauftragt. Wissenschaftler!«
    Er sagte es mit einem Gemisch aus Hochachtung und Missachtung zugleich.
    »Ist was dabei rausgekommen?«
    »Sicher«, nickte Wilmerforth. »Sie wissen doch, wie diese Wissenschaftler sind. Sie haben erst einen halben Tag lang theoretische Erwägungen angestellt und dann einen weiteren ganzen Tag lang Versuche gemacht. Das Ergebnis wurde in einer ellenlangen Tabelle festgelegt. Wenn Craine um acht Uhr abends ins Wasser geworfen wurde, muss es an dieser Stelle gewesen sein, um neun an jener, um zehn wieder woanders und so fort. Immer nach den

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