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Auch Geister haben huebsche Soehne

Titel: Auch Geister haben huebsche Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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KAPITEL
    1
    K einer hatte mir was vom Giftsumach gesagt.
    Ja, von den Palmen, klar, von denen hatten sie mir immer wieder erzählt. Aber diese Giftsumach-Sache hat keiner auch nur mit einem Wort erwähnt.
    »Es ist nämlich so, Susannah …«
    Ich gab mir Mühe, Pater Dominic zuzuhören, aber es fiel mir schwer. Giftsumach erzeugt nämlich Juckreiz.
    »Als Mittler – und das sind wir nun mal, Sie und ich, Susannah –, als Mittler tragen wir Verantwortung. Wir sind dafür verantwortlich, den unglückseligen Seelen, die im Schwebezustand zwischen Leben und Tod verharren, zu helfen und sie zu trösten.«
    Ja, ja, die Palmen sind toll, klar. War schon cool, aus dem Flugzeug zu steigen und als Allererstes gleich die ganzen Palmen zu sehen, besonders weil ich gehört hatte, wie kalt es in Nordkalifornien nachts werden konnte.
    Aber was sollte das mit dem Giftsumach? Wieso hatte mich davor keiner gewarnt?
    »Verstehen Sie, Susannah, wir Mittler haben die Pflicht, die verirrten Seelen dahin zu begleiten, wohin sie gehen müssen. Wir sind ihre Führer, könnte man sagen. Ihre spirituelle Verbindung zwischen dieser Welt und der nächsten.« Pater Dominic nestelte an einer ungeöffneten Zigarettenpackung herum, die auf seinem Schreibtisch lag, und sah mich aus seinen großen babyblauen Augen an. »Aber wenn diese spirituelle Verbindung einen plötzlich packt und gegen eine Schließfachtür donnert … Also, Sie verstehen sicher, dass solch ein Verhalten nicht gerade dazu beiträgt, das Vertrauen aufzubauen, das wir zu unseren verstörten Brüdern und Schwestern herstellen möchten.«
    Ich blickte von dem Ausschlag an meinen Händen auf. Wobei »Ausschlag« nicht das richtige Wort dafür war. »Pilz« passte schon eher, oder schlimmer noch: »Wucherung«. Das Zeug wucherte nämlich wie blöde auf meiner vorher weichen, makellosen Haut und würde mich bestimmt bald von Kopf bis Fuß mit roten, schuppigen Pusteln überziehen. Die nebenbei gesagt auch noch suppten.
    »Schon richtig«, sagte ich. »Aber wenn unsere verstörten Brüder und Schwestern uns das Leben zur Hölle machen, verstehe ich nicht, warum es ein Verbrechen sein soll, sie zu packen und ihnen hochkant in den …«
    »Aber begreifen Sie denn nicht, Susannah?« Pater Dominic hielt die Zigarettenschachtel umklammert. Ich kannte ihn zwar erst seit ein paar Wochen, aber ich wusste, immer wenn er mit seinen Zigaretten rummachte – die er übrigens nie rauchte –, lag ihm etwas auf der Seele.
    Jetzt gerade schien dieses Etwas ich zu sein.
    »Deswegen heißen Sie Mittlerin«, erklärte er. »Sie sind dazu da, diesen verwirrten Seelen spirituelle Erfüllung zu bringen …«
    »Hören Sie, Pater Dom«, unterbrach ich ihn und klemmte mir die juckenden Hände auf den Rücken. »Ich weiß ja nicht, mit welchen Geistern Sie es in letzter Zeit zu tun hatten, aber bei denjenigen, die mir über den Weg gelaufen sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie spirituelle Erfüllung finden, in etwa so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass ich in dieser Stadt ein Stück Pizza New Yorker Art finde. Es wird einfach nicht passieren! Diese Leute kommen entweder in die Hölle oder in den Himmel oder meinetwegen auch in ihr nächstes Dasein als Raupe in Kathmandu, aber so oder so: Manch einer braucht einen kleinen Arschtritt, der sie dahin katapultiert.«
    »Nein, nein, nein.« Pater Dominic beugte sich vor – was nicht so richtig ging, weil erst eine Woche zuvor eine dieser verwirrten Seelen entschieden hatte, die »spirituelle Erfüllung« zu überspringen und ihm stattdessen fast das Bein auszureißen. Sie hatte ihm außerdem ein paar Rippen gebrochen und eine hübsche Gehirnerschütterung verpasst, dazu noch die halbe Schule zerstört und … hm, was noch?
    Ach ja. Sie hatte versucht, mich umzubringen.
    Pater Dominic war nun zwar wieder an der Schule, musste aber einen Gips tragen, der ihm bis zu den Zehen ging und oben von seiner schwarzen Soutane verdeckt wurde. (Wer konnte also wissen, wie weit er nach oben reichte? Ich wollte lieber gar nicht darüber nachdenken.)
    Allerdings war er mit seinen Krücken ganz schön flott unterwegs. Er hätte notfalls sogar die zu spät kommenden Schüler die Flure entlangscheuchen können. Aber da er Schuldirektor war und so was in den Aufgabenbereich der Novizen fiel, musste er es nicht tun. Ganz abgesehen davon dass er ziemlich cool war und es wohl auch grundsätzlich nicht getan hätte.
    Obwohl er ja meiner Meinung nach diese ganze Geisterkiste

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