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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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spie ihn das graue Nichts aus!
    Rotes Licht empfing ihn. Licht der Hölle? Er wirbelte einmal um die eigene Achse, sah hinter sich das leichte Flirren, aus dem er gekommen war, und um sich herum die gewaltige Höllenhalle mit den zahnartigen Stalagmiten und Stalagtiten.
    Hier waren die Zwillinge gefangengehalten worden? Und hier war Bill Fleming, der sich nicht mehr meldete?
    Zamorra sah, daß er auf einer Plattform aus Stein stand, über den Lavaströmen mit ihrem glühenden Netzwerk.
    Von Bill und den Mädchen keine Spur!
    War er in die Irre gesprungen? War die Zielangabe falsch? Oder befanden die anderen sich in einem anderen Teil dieser Halle? Aber da war nirgendwo etwas zu sehen außer. -Im nächsten Moment sah er es und hörte auch die Stimmen.
    Bill Fleming, auf einer winzigen heißen Landinsel gefangen! Und vor ihm, den Rücken zu Zamorra, ein hochgewachsener nackter Mann, an seinem Körper Aschereste verbrannter Kleidung, der mit einem schwarzen Schwert ausholte!
    Zamorra wußte sofort, mit wem er es zu tun hatte. Die Kopftätowierung, jene charakteristische Doppelreihe von Punkten, die über der Stirn zu einem gehörnten Dreieck zusammenfanden, war einmalig.
    »Wang!« schrie er auf. »Wang Lee Chan!«
    Der Mongole verharrte mitten in der Bewegung. Das schwarze heulende Schwert verhielt wenige Zentimeter vor Bills Hals, der jetzt erst die Chance bekam, dem mörderischen Hieb auszuweichen. Bill reagierte reflexartig. Er stieß mit beiden Fäusten zu.
    Wang Lee Chan klappte zusammen wie ein Taschenmesser!
    Bills Knie flog hoch. Es traf. Der Mongole brach zusammen. Das Schwert entfiel seiner Hand. Sofort riß Bill es wieder an sich. Er berührte mit der Spitze den Nacken des Bewußtlosen. Aber er brachte es nicht fertig, zuzustoßen.
    Er war kein Mörder.
    Er sah nur, daß Wang Lee plötzlich verwundbar geworden war. Er hatte auf die Schläge typisch menschliche Reaktion gezeigt. Nichts Dämonisches war in diesem Augenblick an ihm.
    »Bill!« schrie Zamorra von der Zweimeter-Plattform. »Was ist passiert? Du kamst nicht zurück… was ist hier schief gelaufen?«
    »Bist du’s wirklich?« keuchte Bill auf. Zamorra nickte und grinste ihn an.
    »Die Mädchen sind nicht hier«, sagte Bill hastig. »Als ich zurückkehren wollte, erschien der hier. Du kennst ihn?«
    »Wang Lee Chan, ein Mongole aus der Zeit des Dschinghis-Khan. Er muß wohl in Leonardos Dienst stehen. Ich hatte mit ihm in der Geisterstadt zu tun, als Leonardo mir ihn und ein paar andere Krieger aus der Vergangenheit auf den Hals schickte.« [1]
    »Okay, wie komme ich jetzt zu dir?« fragte Bill. »Kannst du mich mit dem Amulett herüberschweben lassen?«
    Wortlos entblößte Zamorra seine Brust. Bill sah, daß das Amulett fehlte.
    Er war fassungslos. »Du bist ohne Waffen hier in der Hölle? Das fehlt uns gerade noch… bist du eigentlich komplett wahnsinnig?«
    Zamorra zog es vor, darauf nicht zu antworten.
    Bill verwarf die Idee wieder, den Mongolen in die Lava zu werfen und als Brücke zu benutzen. Wenn der aus unerfindlichen Gründen plötzlich verletzbar war, würde die Lava ihn verbrennen. Und Bill war kein Killer, der uber Leichen ging. Also saß er immer noch hier fest.
    Zamorra trat an die Kante der Felsplattform. Die Situation war kritisch.
    Wenn der Mongole wieder zu sich kam, würde es für Bill erneut gefährlich. Aber vielleicht ließ sich noch etwas machen.
    Wenn das Weltentor magisch vergrößert wurde…? Es war möglich, wenn auch nur unter größtem Einsatz aller geistigen Kräfte. Zamorra kannte die Zauberformel. Aber schon das Öffnen des Tores hatte er schmerzhaft verspürt. Ein Vergrößern würde ihn an den Rand des Zusammenbruchs bringen. Wenn nicht sogar darüber hinaus. Ihm fehlte das Amulett als Verstärker. Er schalt sich einen Narren, den Dhyarra-Kristall nicht aus Frankreich mitgebracht zu haben. Damit konnte er entschieden mehr anfangen. Aber der Zauberstein war unerreichbar weit entfernt.
    Er ließ die Schultern sinken und überlegte noch, ob er es riskieren sollte, das Tor bis zu Bills Aufenthaltspunkt hinauszudehnen, als der Mongole wieder zu sich kam.
    ***
    Nicole schwieg. Warum sollte sie Asmodis den Vorwurf machen, sein Wort gebrochen zu haben? Es würde ihn nur noch zorniger machen. Außerdem war Nicole sicher, daß das Verschwinden der Zwillinge nicht das Werk des Teufels war. Hier spielten andere Dinge mit.
    Aber zugleich keimte ein anderer Gedanke in ihr auf.
    Hatte Bill die Mädchen doch befreit? Wenn ja,

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