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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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schüttelt, doch Andrew bemerkt es kaum.
    Und dann - endlich - holt sie schaudernd und mit einem tiefen Keuchen Luft.
    * * *
    W ieder ist er vor ihr zurückgewichen, denn Andrew ahnt, dass ihre Atemverweigerung etwas mit seiner direkten Nähe zu tun hat.
    Hastig richtet sie sich auf. »Es tut mir leid.«
    »Wie lange geht das schon so?« Noch immer ist er atemlos, das Zurückliegende war nicht leicht. Für ihn.
    Für Josephine Kent scheint es ja nicht sonderlich bemerkenswert. Denn dafür, dass sie gerade beinahe gestorben ist, wirkt sie äußerst gefasst. Selbstverständlich hält sie es auch nicht für erforderlich, Andrew zu antworten – aber das kennt er ja bereits.
    Während er versucht, zu Atem zu kommen, geht ihm langsam auf, dass sich für ihn die Situation geändert hat. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt – ja, aber er kann nicht verhindern, dass ihn die neueste, wundersame Erkenntnis gerade jetzt trifft, während er dabei zusieht, wie langsam die Farbe in ihr Gesicht zurückkehrt.
    Er will dieses Mädchen für sich.
    Keine Angelegenheit, wie mit Lara oder einem der anderen Frauen.
    Anders.
    Neu!
    Vielleicht können sie die Wochenenden miteinander verbringen, eine Reise unternehmen, all die Dinge tun, die er noch nie mit einer Frau getan hat. Möglicherweise wird sie dann und wann sogar in seinem Haus übernachten. In einem der Gästezimmer, ohne Zweifel. Unvorstellbar, sie bei sich im Bett zu haben, damit sie von seinem allnächtlichen Gebrüll geweckt wird. Sein Schlafzimmer gehört nur Andrew. So war es immer gewesen.
    Nun ja. Fast.
    Eventuell wird es etwas länger funktionieren, als die üblichen drei Monate. Ein halbes, möglicherweise sogar ein ganzes Jahr? Dass er ihrer irgendwann überdrüssig wird, steht fest. So ist es bei allen andern auch gewesen.
    Obwohl er im Moment nicht genau weiß, wie das möglich sein soll. Aber diesem absonderlichen Gedanken kann er sich später widmen. Zunächst einmal muss er dringend ihr Vertrauen gewinnen, Zeit mit ihr verbringen und ihr zeigen, dass er kein Unhold ist. Nun, zumindest keiner von der Sorte, denen sie offensichtlich in der Vergangenheit begegnete.
    Doch eines kann und sollte Andrew nicht länger leugnen. Er will genau sie:
    Josephine Kent.
    * * *
    D ie macht übrigens keine Anstalten, ihn anzusehen.
    Beharrlich starrt sie auf ihre Hände, die sich mal wieder im Schoß verkrampft haben. Andrew will unbedingt etwas sagen, nur leider weiß er nicht was!
    Und so nimmt er schließlich behutsam ihre linke Hand, achtet jedoch darauf, ausschließlich ihre Handflächen zu berühren. Das jedenfalls hat sie früher auch schon geduldet. Sie fährt zusammen, atmet aber weiter und Andrews wieder aufkeimendes, panisches Herzklopfen legt sich etwas. Er räuspert sich, klingt jedoch immer noch bemerkenswert rau.
    »Josephine?«
    Als sie endlich zu ihm aufsieht, hört er, wie Gail das Vorzimmer betritt.
    Verdammt!
    Eilig steht er auf, obwohl er nicht die geringste Ahnung hat, warum! Als Gail eintritt und er ihre erhobenen Augenbrauen sieht, weiß er es. Das steigert seine Stimmung auch nicht sonderlich. Auffordernd hält er seiner Assistentin die Hand entgegen.
    »Die Schuhe!«
    »Wie bitte?«
    Sein Blick wird eisig. »Die Schuhe, Gail!«
    Ärgerliche zwanzig Sekunden vergehen, bevor sie ihm endlich die verdammte Tüte reicht. »Bitte, Sir. Ich hoffe, sie passen.«
    Das übliche knappe Nicken erfolgt von Andrews Seite. »Sie können dann gehen.«
    Frecherweise wird die Anweisung ignoriert. Immer wieder sieht sie zum blassen Mädchen auf der Couch, das nicht wagt, sie anzusehen. Und erst, als Andrew drohend die Augen aufreißt, macht sie ärgerlich langsam kehrt und verlässt den Raum. Jedoch nicht, ohne ihn zuvor noch einmal äußerst streng gemustert zu haben.
    Das darf nicht wahr sein! Die Ahndung dieses bodenlosen Verhaltens muss warten. Jetzt hat er sich zunächst dem verschreckten Mädchen zu widmen.
    Es handelt sich um irgendwelche blauen Dinger. Pumps nennt man die, glaubt Andrew zu wissen. Noch immer hat sie nicht aufgesehen, und einen Moment lang steht er ziemlich ratlos mit den Schuhen in der Hand vor ihr.
    »Josephine?«
    Sie scheint wie versteinert, wagt nicht, den Blick zu heben oder gar zu antworten. Nach kurzem Zögern geht Andrew in die Knie und versucht selbst sein Glück. Eine ungeahnte Herausforderung. Ihr Fuß scheint nicht die richtige Form für den Schuh zu haben. Was hat Gail denn für einen Dreck gekauft? Das ist doch definitiv die falsche

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