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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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hinter dem zweiten vorhandenen Schreibtisch. Und ihm geht endlich auf (unter dem grimmigen Gebrüll des DS) dass er soeben Gefahr läuft, das Gesicht zu verlieren.
    Bisher war er völlig nonchalant. Seit genau fünf Sekunden befindet er sich im Raum, kein Zögern verriet, wie es tatsächlich in ihm aussieht. Doch jetzt droht er zum ersten Mal, die Kontrolle zu verlieren.
    Eilig tritt er an ihren Tisch. »Miss Kent.«
    »Guten Morgen, Sir.« Ihre Stimme ist fest, auch wenn sie schon wieder sehr blass wirkt. Doch den Händedruck erwidert sie erst, nachdem sie für mindestens zehn Sekunden seine Hand angestarrt hat, und sie löst ihn sofort, kaum dass der Kontakt hergestellt worden ist.
    Andrew beschließt, dies fürs Erste zu ignorieren. »Ich hoffe, Sie hatten bereits Gelegenheit, sich einen ersten Überblick über Ihr zukünftiges Aufgabengebiet zu verschaffen?«
    »Ja, Sir.« Wieder sieht sie ihn nicht an und das ärgert Andrew derart, dass die nächste Bemerkung ausnehmend knapp erfolgt.
    »In fünf Minuten in meinem Büro!«
    Aus irgendeinem Grund senkt sie schon wieder den Blick. Das »Ja, Sir«, erfolgt kaum wahrnehmbar. Er will ihr Kinn heben, sie zwingen, ihn anzusehen und beherrscht sich erst in letzter Sekunde. Dem DS sei Dank. »Wie bitte?«
    Unvermittelt sieht sie auf. »Ja, Sir!«
    Da ist er wieder, der hasserfüllte Blick! Andrew nickt genau einmal und das kaum sichtbar, die Miene ist eisig. »Fünf Minuten.«
    Auf dem Weg in sein Büro ignoriert er Gail, die inzwischen nicht nur ihre grausamen Augenbrauen zum Besten gibt, sondern der jetzt auch der Mund offen steht.
    Er hat nicht den geringsten Schimmer, was in diese Frau gefahren ist.
    * * *
    A ndrews Büro umfasst dreißig Quadratmeter und ist beinahe gänzlich in Weiß gehalten.
    Einzig der blaue Teppich hebt sich von dem hellen Flair ab. Und hierbei handelt es sich nicht um die normale, industrielle hoch belastbare Variante, sondern flauschiges, hochfloriges Material. Der riesige, dunkle Schreibtisch dominiert den Raum, an der rechten Seite befindet sich eine weiße Nappaledercouch mit kleinem Glastisch und zwei passenden Sesseln. Etliche Grünpflanzen komplettieren die Einrichtung.
    Andrew mag es anspruchslos, jeglicher überflüssige Schnickschnack widert ihn an. Und er duldet keine Zeitverschwendung. Hübsche junge Mädchen hin oder her. Noch bevor er sitzt, hält er bereits das Telefon in der Hand.
    »Hat Smith sich gemeldet?«
    »Nein, Sir.«
    Stirnrunzelnd betrachtet er die Oberfläche seines Schreibtischs. Die Arbeitsfläche ist klar und übersichtlich geordnet. Neben dem Flachbildschirm, Tastatur und Maus, befindet sich darauf nur noch eine gläserne Schale, in der wohl üblicherweise Stifte gelagert werden. Sie ist jedoch immer leer. Unordnung, gar Chaos hasst er nämlich auch. Ein Memo im DIN-A4 Format wäre ihm daher mit Sicherheit nicht entgangen.
    »Dann kontaktieren Sie ihn. Ich will ihn in ...« Andrews Zögern währt eine Sekunde, »... einer Stunde sprechen.«
    Noch während er telefoniert, schaltet er seinen Computer ein. Und sobald das Gespräch beendet ist, begibt er sich an die Arbeit.
    Bald ist er in Statistiken, Quartalsberichten und Analysen vertieft.
    * * *
    N ach zwanzig Minuten fällt sein Blick zufällig auf die Uhr, und in der nächsten Sekunde hält er das Telefon wieder am Ohr. »Miss Kent, bitte!«
    Gail seufzt . »Sie kommt sofort, Sir!«
    Also dieser Morgen offenbart sich ihm mit jeder Menge Überraschungen. Zum einen hat Andrew bereits mehr gesagt, als unter Umständen in einer ganzen Woche und musste doch soeben tatsächlich von Gail ein Arschloch-Sir!, entgegen nehmen. Das verspricht, interessant zu werden. Er lehnt sich zurück, bringt die Fingerspitzen beider Hände zusammen und beobachtet die Tür.
    Es vergeht eine Minute ...
    Keine Miss riesige Augen, in denen man sich verlieren kann, Kent erscheint.
    Eine weitere Minute folgt. Noch immer taucht Miss ich weiß, dass Sie in Wahrheit ein Idiot sind, Kent, nicht auf.
    Offenbar widersetzt sie sich tatsächlich seinen Anweisungen! Nun, das ist mit Sicherheit eine Überraschung.
    Andrew macht gerade Anstalten, in den Apparat zu knurren, als es endlich klopft.
    »Ja ...« Das kommt bemerkenswert gedämpft.
    Nach einer weiteren Ewigkeit steht sie im Raum.
    Blasses Gesicht, langes dunkles Haar - im Nacken zusammengebunden - gesenkter Blick. Schwarzes Top mit weitem Ausschnitt, die schmalen Schlüsselbeine liegen offen, darüber ein hübsches blaues figurbetontes

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