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030 - Die zweite Realität

030 - Die zweite Realität

Titel: 030 - Die zweite Realität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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injizierte deren Inhalt in den dünnen Schlauch, der in einer Kanüle an Matts Handrücken endete. »Sie werden jetzt erst einmal etwas schlafen, Commander Drax. Später sieht alles schon viel besser aus, glauben Sie mir.« Er stellte die Verbindung des Tropfes wieder her, wandte sich um und verließ den Raum. Matthew fühlte, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte, wie ihm kalter Schweiß auf die Stirn stieg.
    Sollte es wirklich wahr sein…? Nein! Niemals! Was er erlebt hatte, war die Wirklichkeit gewesen. Natürlich war es das. Es war so real gewesen und so schrecklich - kein Unterbewusstsein der Welt konnte einen so wahrhaftigen Albtraum hervorbringen, und wenn das Koma noch so lange dauerte.
    Oder doch…? Nein. Matt vermochte nicht zu sagen, was hier mit ihm geschah, aber er war sicher, dass es eine vernünftige Erklärung dafür gab. Aruula, die Taratzen, die Technos - all das konnte unmöglich nur einem Traum entsprungen sein! Er wandte den Kopf, sah das schmale Fenster, das in die Wand des Krankenzimmers eingelassen war. Eine Jalousie hing davor, durch deren schmale Ritzen grelles Sonnenlicht fiel. Matt biss die Zähne zusammen und setzte sich auf, schlug die Bettdecke zurück. Schwindel überkam ihn. Seine Beine waren weich wie Butter - aber er brauchte Gewissheit. Kurzerhand packte er den Infusionsschlauch und riss ihn mitsamt der Kanüle aus seiner Hand. Dann schwang er sich ächzend aus dem Bett. Die ersten Schritte waren seltsam, als würde man auf meterdicken Schichten von Watte gehen. Allmählich jedoch schienen sich Matts Muskeln wieder an die Bewegungsabläufe zu erinnern. Unsicher und auf wankenden Beinen er- reichte er das Fenster. Mit einer fahrigen Bewegung wischte er die Lamellen der Jalousie beiseite, warf einen Blick durch das Fenster auf den gerade beginnenden Tag. Der Anblick war niederschmetternd - und großartig zugleich. Matt sah seinen alten Stützpunkt, blickte hinaus auf die Kompaniegebäude und den Exerzierplatz, sah weiter hinten die gewölbten Dächer der Hangarhallen. Fahrzeuge waren unterwegs, Jeeps und klobige Transporter, dazwi- schen Menschen in den Uniformen der US Air Force. Eine Staffel von F-17 Alpha 2 Kampfflugzeugen stieg gerade dröhnend in den Himmel, auf gleißendem Feuer reitend. Der Anblick überwältigte Matthew Drax - und machte ihn gleichzeitig fassungslos. Er schnappte nach Luft, konnte nicht begreifen, was er da sah. Schwindel überkam ihn - und im nächsten Moment verließen ihn seine Kräfte. Die Spritze wirkte. Seine Beine brachen unter ihm ein wie morsche Stelzen. In einem Reflex versuchte Matt sich irgendwo festzuhalten, bekam die Jalousie zu fassen - doch die dünnen Schnüre hielten seinem Gewicht nicht stand und gaben knirschend nach. Mit einem dumpfen Aufschrei stürzte Matt zu Boden, riss die Jalousie mit sich. Er schlug hart mit dem Kopf auf - und war einen Herzschlag später wieder im Reich der Träume.
    ***
    »Das war nicht sehr klug, Commander.« Dr. Sirwigs Stimme klang vorwurfsvoll. »Zwar haben wir alles daran gesetzt, den Muskelschwund an Ihrem Körper zu verhindern, doch werden zweifellos noch ein paar Tage vergehen, bis Sie wieder ganz der alte sind. Bis dahin verbiete ich Ihnen das Bett zu verlassen.« Matt widersprach nicht. Mit dem Verband um den Kopf sah er aus wie ein Fakir, und der dröhnende Schmerz in seinem Schädel sagte ihm nur zu deutlich, dass Sirwig Recht hatte. Es war ziemlich dämlich gewesen aufzustehen -aber hinterher war man meistens schlauer… »Tut mir Leid, Doc«, knurrte Matt. Die Schwellung seiner Zunge hatte sich bereits ein wenig gelegt und er konnte sich wieder besser verständlich machen. »Soll nicht wieder vorkommen. Es war nur… ich brauchte Gewissheit.«
    »Ich verstehe.« Sirwig nickte. »Und? Fühlen Sie sich jetzt besser?«
    »Offen gestanden - nein. Nun weiß ich zwar, wo ich bin - aber ich frage mich, was verdammt noch mal mit mir passiert ist.«
    »Vielleicht«, meinte der Mediziner mit mildem Lächeln, das seine Raubvogelzüge seltsam verzerrte, »sollte ich Ihrem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen. Was ist das Letzte, woran Sie sich erinnern?«
    »Das Letzte…« Matt schloss die Augen, dachte nach. »Ich kam nach Waashton, um mit der neuen Regierung in Kontakt…«
    »Ich meine nicht das, was Ihnen Ihre Träume vorgegaukelt haben«, belehrte ihn Sirwig kopfschüttelnd. »Ich meine Ihre letzte konkrete Erinnerung. In dieser Welt.«
    »Ich…« Matt legte seine Stirn in Falten. »Der achte

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