0302 - Dämonen in Dallas
Organisation des Patriarchen sollte wesentlich besser sein als die der Mafia.
»Wenn ich akzeptiere, bin ich ein Landesverräter hier in den Staaten!« sagte Bruce Farlow nach einigem Nachdenken.
»Aber nur, wenn etwas davon herauskommt!« grinste Fernando Rodriguez. »Seien Sie versichert, daß bei uns äußerste Diskretion an der Tagesordnung ist. Verräter in unseren Reihen haben meistens nicht die Zeit für ein Sterbegebet. Allerdings auch nicht die Leute die versuchen, den Patriarchen aufs Kreuz zu legen. Kennen Sie Frederic Landers?«
»Den Heroin-König?« fuhr Bruce Farlow auf. »Damit will ich nichts zu tun haben. Das ist ein Verbrecher. In den alten Tagen hätte man so einen erschossen !«
»Das ist gerade eben erledigt worden!« sagte Rodriguez. »Er hat versucht, den Patriarchen reinzulegen und den Schnee unter der Hand zu verschleudern. Das wird er nie wieder tun! - Denken Sie daran, Farlow, wenn wir geschäftlich zueinander kommen sollten. Sie sind ein toter Mann, wenn Sie sich nicht an die Vereinbarungen halten!«
»Ich bin im Knast, wenn es herauskommt!« stöhnte Farlow.
»Und doppelt so reich, wenn der Deal klar geht!« lockte Rodriguez.
»Wieviel?« fragte Farlow. »Wieviel Dollar muß ich aufbringen!«
Gelassen nannte ihm der Südamerikaner eine Summe in der Höhe von mehreren Millionen Dollar.
Bruce Farlow erbleichte. Auf seiner Stirn perlte der Schweiß.
»Ich werde einige Zeit brauchen, um das Geld aufzutreiben!« stieß er dann hervor. »Ich kann nicht sofort… !«
»Ich bin noch drei Tage in Dallas!« sagte Fernando Rodriguez und erhob sich. »Nach der Einweihung des Möbius-Building reise ich ab. Bis dahin benötige ich Ihre Entscheidung. Vielleicht interessiert es Sie, daß die Germans ebenfalls an diesem Geschäft interessiert sind. Allerdings nur auf legalem Wege. Dieser Señor Möbius in Frankfurt ist wie einer der Conquistadores, die niemand aufhalten konnte. Wenn ihr Texaner nicht vorsichtig seid, werden euch die Germans austricksen. Vielen Dank für den Drink. Ich finde schon alleine nach draußen. Ihre bezaubernde Vorzimmerschönheit hat bereits die Rufnummer, unter der Sie mich im Dallas-Plaza-Hotel erreichen können!«
Bruce Farlow nahm sich nicht die Zeit, ihm lange nachzustarren. Einige höfliche Floskeln murmelte er, während er bereits den Computer neben seinem Schreibtisch mit Daten fütterte. Zahlen und Bilanzen sirrten in grüner Schrift über den Bildschirm.
»Verflucht!« stieß er hervor. »Die Summe kann ich nicht aufbringen. Keine Bank von Texas wird in ein Projekt investieren, das unbekannt bleiben muß!«
Er sprang auf und rannte wie ein eingesperrter Puma durch das Zimmer.
»Aber ich wäre der reichste Mann des ganzen Staates, wenn ich das Geschäft machen könnte!« stieß er in abgehackten Sätzen hervor. »Ich brauche das Geld… und wenn ich es mir beim Teufel borgen müßte… Ha, wenn jetzt der Teufel käme und mir das Geld anböte… ich würde ihm glatt meine Seele dafür verschreiben!«
Er dachte sich nichts dabei, als er diese Worte sagte.
Doch sie wurden gehört…
***
Frederic Landers starb mit einem Ausdruck des Entsetzens auf dem Gesicht, während man ihn in den Krankenwagen schob.
»Aber es geht um das Unsterbliche des Mannes… um die Rettung seiner Seele!« keuchte der Mann in der schwarzen Kleidung. »Ich bin Reverend Brody von der Methodistengemeinde von Dallas und ich verlange… !«
»Gar nichts haben Sie zu verlangen!« grollte es, aus dem Mund des Mannes, in dem die umstehenden Passanten das hager wirkende Gesicht eines Arztes erkannten. Die stechenden Augen schienen den Reverend durchbohren zu wollen. »Der Mann gehört uns. Auf den haben wir lange gewartet!«
»Wie soll ich das verstehen?« fragte Reverend Brody irritiert.
»Es ist… also die Sache ist die…!« druckste der Arzt einen Augenblick herum, während der Motor des Ambulanz-Wagens aufheulte. »Das Dallas-Memorial-Hospital erwartet heute die millionste Einlieferung. Und der Mann hat die Chance, es zu werden, wenn wir schnell sind!«
»Das verstehe ich natürlich!« nickte der Reverend. »Ich werde ihn später besuchen kommen!«
»Sie werden ihn ganz sicher Wiedersehen!« sagte der Arzt mit schiefem Grinsen.
»Auf Wiedersehen!« rief ihm der Reverend nach.
»Worauf du dich verlassen kannst!« Diese Worte des Arztes hörte niemand mehr. Er schloß die Türen des Ambulanz-Wagens hinter sich. Die Lichter wurden eingeschaltet und der Driver gab Vollgas. Drei
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