0302 - Dämonen in Dallas
Häuserblocks weiter stoppte er. Die beiden Sanitäter kamen nach hinten.
Der Arzt sah sie genau so, wie Frederic Landers sie gesehen hatte, bevor ihn eine gnädige Ohnmacht erlöste. Die grinsenden Teufelsschädel waren tückisch verzerrt in der Vorfreude auf die Seele, die bald dem Körper entweichen mußte.
Zweifellos warteten die Abgesandten der Hölle darauf, daß mit dem letzten Atemzug seine Seele entfloh. Verzweifelt kämpfte der verbrecherische Drogen-Händler gegen den schwarzen Schatten an, der sich über ihn zu senken begann.
Es war das ewige Nichts. Das endgültige Vergessen. Der Tod!
Doch Frederic Landers wußte nun, daß es etwas gab, was nach dem Tode kam.
Die Gesichter dieser dämonenhaften Wesen in den weißen Kitteln hätte auch kein noch so geschickter Maskenbildner von Hollywood schaffen können. Das waren echte Teufel. Die Gesandten der Hölle, die seine Seele hinabzerren wollten.
Die Worte, die Frederic Landers dabei vernahm, hörten sich jedoch ziemlich irdisch an.
Der Teufel in der Mitte im Kittel des Arztes schien die beiden Dämonen irgendwie zu unterweisen. Landers stammelte unartikulierte Worte, während er die Augen der Teufel interessiert auf seinen Mund gerichtet sah.
Der mittlere Teufel deutete auf seine Lippen.
»Sie müssen hier ihre besondere Aufmerksamkeit herrichten, meine Herren!« vernahm Frederic Landers eine dozierende Stimme. »Normalerweise entweicht die Seele aus dem Mund, wenn der Mensch stirbt. Dann heißt es rasch und herzhaft zugreifen. Wenn es der Seele gelingt zu entwischen, kann es eine längere Jagd geben. Zumal es vorkommt, daß von irgendwo in der Welt die Gebete für die Seele eines Unbekannten die Macht des Guten aktivieren und von der Gegenseite plötzlich Ansprüche gestellt werden. Es gibt da gewisse Regeln, die wir beherzigen müssen wie ein Beamter seine Paragraphen!«
»Aber bei der Macht, welche die Hölle darstellt und bei dem Sündenkonto, das dieser Mann auf seinem Gewissen hat, ist es doch kaum möglich, daß man uns diese Seele streitig macht!« widersprach einer der Dämonen.
»Mein lieber junger Freund!« sagte Asmodis, der es übernommen hatte, zwei neuen Dämonenanwärtern beizubringen, wie man der Hölle verfallene Seelen abholt. »Sie sind noch nicht lange bei uns. Es gibt Augenblicke, wo sich auch der verstockteste Sünder durch einen Bußakt mit echter Reue noch in den Gnadenstand versetzen kann. Ich könnte Ihnen da Beispiele nennen, wo die salbungsvollsten Worte eines Pfarrers genügten, um einen Sterbenden in solche echte Reue verfallen zu lassen, daß selbst der Teufel, der neben dem Totenbett stand, ein schlechtes Gewissen bekam. Merken Sie sich eins, meine Herrn. Wenn einer unserer Kunden in den letzten Zügen liegt und ein Pfaffe ist in der Nähe, dann bedeutet das Alarmstufe Rot. Die geben absolut nicht dem Teufel, was des Teufels ist… !«
»Darum wird auch immer vom ›armen Teufel‹ geredet!« versuchte einer der Dämonen einen Scherz.
»Unsere Schwarze Familie wird ziemlich dümmlich hingestellt!« setzte der andere hinzu. »Unlängst sah ich ein Volksspektakel, wo ein Mensch zwei seltsame Puppen auf den Händen gesteckt hatte. Kasperletheater nannten sie das. Und die Kinder lachten, als ein läppischer Kerl in der Kleidung eines Narren einen Teufel mit einer Bratpfanne verprügelte. Ich war echt demoralisiert, als ich sah, für wie trottelig man bei den Menschen die Hölle hält!«
»Und das, meine Herrn, ist gleichzeitig unsere Stärke und unsere Waffe!« sagte der Teufel in der Arztkleidung. »Verlassen Sie sich darauf, Asmodis, der Fürst der Finsternis und Erzdämon im Reich der Schwefelklüfte weiß, wovon er redet. Gerade dadurch, daß die Menschheit uns nicht so akzeptiert, wie wir sind, haben wir einen Vorteil. Wir können sie ganz sanft auf unserer Bahn führen und von dem ablenken, was manche feinsinnigen Dichter den Pfad der Tugend nennen!«
»Den Teufel merkt das Völkchen nie — und wenn er sie am Kragen hätte!« grinste einer der Dämonen.
»Woher kennen Sie Goethes Faust?«
»Ich war früher mal Lehrer!« kicherte der Dämon. »Meine Schüler haben mich schon damals in die Hölle gewünscht!«
»Nun. Wir müssen immer bedenken, daß wir unsere Sache geschickt anstellen müssen, meine Herrn!« sagte Asmodis. »Wir dürfen mit Lüge, Verrat und Tücke den Menschen etwas vorgaukeln - ihnen das Paradies auf Erden versprechen -ihnen ein Leben in Luxus ohne Arbeit gewähren - denn der Besitz einer
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